🖤Chris (41)🖤

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Schweigend sitzen wir im Taxi, nachdem wir noch eine Weile einfach gekuschelt haben.
Wir waren uns beide einig, dass wir jenes Gespräch, was noch aussteht lieber in unseren vier Wänden führen wollen.
Henry hat seinen Kopf an meine Schulter gelehnt und seine Hand auf meinem Knie, welche ich mit meiner umschlossen halte.

Wir sagen die ganze Fahrt nicht ein Wort und als ich die Taxifahrerin bezahlt und Henry sowie ich dann endlich vor der Haustür stehen , öffne ich die Tür und drehte ein.
Henry folgt mir und dann fallen sie mir auf.
Da hängen sie. Drei Bilder.
Das eine, welches Henry mir zum Geburtstag geschenkt hat und zwei weitere.
"Du hast mich also auch heimlich fotografiert.", beginne ich und drehe mich zu Henry.
"Denkst du, nur du kannst das.", meint er und lächelt mich an, dann schiebt er hinterher: "Gefallen sie dir?"

Ich blicke mir auch das zweite Bild an, welches Henry zeigt, wie er als Sub neben mir kniet und ich mit einer Peitsche in der Hand auf einem Thron sitze.
"Lisa hat wirklich Talent, das beweißt sie hier. Sie hat uns sehr gut getroffen. Aber um dir deine Frage zu beantworten Henry, ja sie gefallen mir und auch wie du sie angebracht hast.", sage ich und ziehe ihn zu mir, lege meine Lippen auf seine und genieße diesen Moment.

Als wir uns wieder lösen, ziehe ich ihn an der Hand mit ins Wohnzimmer, wo wir uns dann auf die Couch setzen.
Dann beginne ich: "Ich hab deine Nachricht gelesen und nicht geantwortet, weil ich das alles mit dir klären will, wenn wir uns gegenüber sitzen."
"Okay.", meint Henry nur und wir schauen uns an, als ich fortfahre: "Zieh dich aus."
"Ähm was?", fragt Henry und ich wiederhole es.
Zögerlich zieht Henry sich aus, lässt aber seine Boxershorts an, dann steht er vor mir und ich tue es ihm gleich, stehe auf und und beginne zu reden: "Jede deiner Narben...", ich beginne sie zu küssen, jede einzeln und spreche nebenher: "...Gehört zu dir und es freut mich, dass du sie vollkommen akzeptiert hast. Die Vergangenheit wird für mich immer ein Thema bleiben, ich werde das nicht einfach abstellen können."

"Du solltest aber damit aufhören mich überall zu küssen, sonst geht das hier gleich in eine andere Richtung.", meint Henry und ich küsse seine letzte Narbe, setze mich wieder auf das Sofa und blicke Henry an.
Er zieht sich lediglich das Shirt über und setzt sich dann mir gegenüber.
"Ich habe auch nicht gesagt, dass du das abstellen sollst sondern, dass du darüber hinweg kommen sollst.", entgegnet mir Henry und blickt mich an.
"Cheri, es wird immer ein Teil von mir bleiben, es wird immer ein Stück weit da sein, es wird mich für den Rest meines Lebens begleiten, denn es zeigt mir was für ein Tier in mir schlummert. Ich komme damit zurecht, darüber musst du dir keinen Kopf machen und sag nicht ich soll die Vergangenheit hinter mir lassen. Es würde nichts ändern, doch wie gesagt, komme ich damit zurecht. Du bist zu mir zurückgekommen, hast dafür gekämpft deine Ängste zu besiegen und ich bin stolz auf dich, dass du es geschafft hast, alles was dich bewegt hat zu bekämpfen.", sage ich und Henry greift nach meiner Hand, dann meint er: "Weil ich dich liebe."

"Ich liebe dich auch, auch wenn du es manchmal nicht glaubst oder nicht fühlst, so liebe ich dich wirklich. Ich hatte dir mitgeteilt, dass du meine erste wirklich ernsthafte Beziehung bist und ich will auch keine andere Henry. Ich will das alles nur mit dir. Ich werde sehen, dass ich dir mehr zuhöre, dich frage wie etwas war, bevor ich schimpfe, doch ich kann dir nicht versprechen, dass es zu einhundert Prozent funktioniert. Ich bin ich und das mit all dem was du kennen lernen durftest und mit all dem, was du noch nicht über mich weißt. Wie du mit mir umgehst, kann ich dir nicht sagen, aber so wie du es tust ist es schon okay. Henry verlange nicht von mir, dass ich dir jetzt alles offenbare, dass werde ich nicht tun, aber ich will mich auch diesbezüglich bessern, denn ich vertraue dir. Nur das alles geht nicht von heute auf morgen.", erkläre ich und habe das Gefühl als ergibt das alles gar keinen Sinn, doch ich rede weiter, während wir immer noch Händchen halten. "Du redest mit mir über deine tiefsten Wünsche und ich hoffe dass du das beibehältst, denn es ist eine Stärke über das was man denkt und fühlt offen reden zu können."

Ich senke kurz meinen Blick schaue Henry dann wieder an und fahre dann fort: "Ich stehe auf diese Unterwäsche, auch wenn es mich vielleicht weich wirken lässt. Der Einzige der vorab davon wusste, war ein Sub, mit dem ich mehrere Sessions hatte, und der sie von sich aus getragen hat. Seit ein paar Tagen weiß es nun auch Felix, aber das ist nicht so wichtig. Warum ich das jetzt sage ist, weil ich will das du es von mir hörst und nicht nur liest. Das kostet mich schon irgendwie Überwindung. Aber nun ist es raus."
"Und war es so schlimm mir das jetzt zu sagen?", fragt mich mein Kleiner und schaut mich an.
"Das nicht, es ist das Gefühl was ich in mir trage, während ich so etwas zu dir sage.", antworte ich und Henry runzelt die Stirn und fragt: "Was für ein Gefühl?"
Ich zögere kurz, bevor ich antworte: "Jetzt kommen wir zu dem Teil, was das Vertrauen angeht. Ich rede nicht gerne über meine Gefühle, es macht jemanden angreifbar. Felix kennt mich mit all meinen Facetten, ihm vertraue ich zu einhundert Prozent. Bei dir bin ich dabei genau das gleiche Vertrauen aufzubauen und dir jetzt zu sagen wie es in mir drin aussieht gehört dazu und doch fällt es mir so unglaublich schwer."

Ich lasse Henry's Hand los und rutsche auch etwas von ihm weg, blicke ihn nicht mehr an und rede dann weiter: "Wenn ich mit einem Sub und es tut mir Leid, das ich dich gerade auf diese Stufe runter reduziere, über Wünsche gesprochen habe, weil wir uns öfter getroffen haben oder was auch immer, so hat er mich danach mit anderen Augen gesehen. Er fand mich zum Beispiel verweichlicht, lachte mich manchmal sogar aus. In den Anfangszeiten, wusste ich ja selbst nicht was ich wollte. Sie lachten mich aus und ließen sich dann von Maxwell umgarnen. Andere redetet über mich und wenn ich das sage war das nicht nett. Sie zogen über mich her. Ich weiß das du anders bist und das du mir vielleicht gleich sagen wirst, das du niemals schlecht über mich reden würdest oder mich anders siehst, aber dieses Gefühl ist einfach da. Jahrelang wohnt es in mir. Henry ich weiß das wir eine ganz andere Bindung zueinander haben, als ich je mit jemandem hatte. Henry wenn ich dir sage ich mag Unterwäsche, dann ist sofort das Gefühl in mir, jetzt nimmt er mich nicht mehr ernst. Wenn ich dir sage ich will einen Dreier oder auch einen Vierer, dann ist sofort das Gefühl in mir, du findest mich ekelhaft und du könntest denken, dass du mir nicht genügst. Henry du genügst mir voll und ganz, aber ich liebe es auch, und das ist ebenfalls ein Wunsch von mir, ich liebe es auch, wenn mein Sub von einem anderen Dom dominiert wird und später dann von dem anderen Dom und mir genommen wird. Der Sub, in dem Fall du, Henry, spricht danach aber deutlich aus, wen er besser fand. Es ist alles etwas krank und da wären wir schon bei dem Gefühl was nun in mir ist. Henry ich bin ziemlich verkorkst da drin und ich habe das Gefühl als ergibt alles überhaupt keinen Sinn, was ich hier gerade von mir gebe. Henry ich habe Angst, das du mich nicht mehr Ernst nimmst, wenn du mich von so einer weichen Seite siehst. Ich habe Angst, dass du keinen Respekt mehr vor mir hast und ich habe Angst, dass du mich dann verlässt, weil ich dir zu weich bin und nicht durch und durch ein knallharter Dom bin. Wobei, bin ich wirklich knallhart? Maxwell will dich, das hätte ich auch erkannt ohne dass er es mir gesagt hat und ich weiß das du ihn willst. Auch wenn das vielleicht kaum nachvollziehbar ist, so will ich es auch mit ihm und dir und habe gleichzeitig solche Angst davor. Ich habe Angst das du in ihm was erkennst was dich vielleicht doch mehr reizt als in oder an mir. Henry ich will dich nicht verlieren, an niemanden und schon gar nicht an ihn."

Es herrscht Schweigen und noch immer kann ich Henry nicht ansehen. Die vergangenen Sätze kamen nicht leicht über meine Lippen, doch jetzt sind sie gesagt und ich weiß nicht ob es überhaupt Sinn ergeben hat. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und immer noch schweigen wir.

You don't own me - ReunionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt