You don't own me - Reunion

💕Henry (14)💕

Als ich aufwache ist Chris schon weg. Eigentlich dachte ich er weckt mich bevor er geht, um sich richtig zu verabschieden. Ich scheine ihm das wohl nicht Wert gewesen zu sein. Trotz dass ich sehr gut geschlafen habe, bereue ich irgendwie hergekommen zu sein. Ich hatte wohl mehr erwartet, als das was war. Ich weiß nur nicht was genau ich erwartet habe. Das er mich in sein Studio zieht? Mich küsst? Mit mir schläft? Ich weiß nur eins. Ich fühle mich schlechter als gestern. Bevor ich her kam.

Traurig stehe ich auf und gehe ins Ankleidezimmer und suche mir was zum Anziehen raus, ich denke nicht das er was dagegen hätte. Mit den Kleidern unter dem Arm begebe ich mich ins Bad und stelle die Dusche an. Ich liebe seine Dusche, das Wasser ist so weich und die Dusche so groß und es hat auch einen Absatz wo man sich hinsetzen kann. Aber ich belasse es beim normalen Duschen.

Als ich gestern das Handy weggelegt habe konnte ich doch noch nicht einschlafen. Darum bekam ich auch mit wie Chris' Nachricht rein kam. Als ich sie gelesen hatte war ich einerseits glücklich, aber andererseits traurig. Mir hat einfach etwas gefehlt bei der Nachricht. Ich weiß auch nicht was mich dazu getrieben hat dann los zu fahren, denn ich dachte mir schon das wir nicht reden werden. Gott ich bin so verwirrt. Wo soll ich denn jetzt was anfangen? Und wie halte ich es die vier Wochen ohne Chris aus? Ja, ja ich habe das schon mal fünf Jahre, aber da war ich beschäftigt und musste von ihm irgendwie los kommen. Wobei ich ja kläglich versagt habe.

Ich bin fertig mit Duschen und laufe zurück ins Schlafzimmer um mein Handy zu holen. Ich schaue bei rein Laufen über das Bett und stocke. Was ist das? Das bin ich....

Ich schlage die Hände vor meinem Mund zusammen um nicht zu schreien. Meine Beine bewegen sich automatisch nach vorne. Ich steige aufs Bett und fahre mit meinen Fingern über das Porträt. Es ist gemalt. Das bin ich, nackt, im Studio. Hatte er mich da fotografiert? Wie lange hängt das schon hier und am wichtigsten, warum hängt das hier. Ich muss zugeben das Bild ist einfach nur geil. Trotzdem möchte ich wissen warum es hier hängt.

Ich hole mein Handy vom Nachtschränkchen, setze mich ans Ende des Bettes und starre das Bild an. Kurz senke ich meinen Blick auf mein Handy. Chris hatte mir geschrieben.

Guten Morgen Kleiner, ich hoffe du hast gut geschlafen. Ich wollte dich schlafen lassen. Wenn du Wechselsachen brauchst, dann bedien dich, du solltest dich ja noch ein wenig auskennen. Fühl dich wie Zuhause. Wenn du nachher gehen solltest, schalte bitte die Alarmanlage an, vergiss das nicht. Die Bedienung erklärt sich von selbst. Chris

Irgendwie finde ich diese Nachricht komisch. So gefühllos und kalt. Ach man er verwirrt mich so sehr. Ich antworte ihm.

Guten Morgen Chris, danke ich habe gut geschlafen. Besser als in den letzten fünf Jahren. Ich habe mich schon bedient danke auch dafür. Wenn ich gehe werde ich an die Alarmanlage denken, aber noch bleibe ich, denn ich habe einen Grund dazu gefunden. Chris, bitte sei ehrlich. Wieso hast du dieses riesen Porträt von mir in deinem Schlafzimmer hängen?  Es ist super sexy und geil. Du kannst mir nicht erzählen das du es aus diesem Grund hingehängt hast, denn es gibt viele erotische tolle Bilder und du hast nicht ein einziges in deinem ganzen Haus hängen.

Ich schreibe keinen Namen oder sonstiges darunter und schicke die Nachricht ab. Er wird sie wohl erst in 19 Stunden lesen wenn er ankommt, aber das ist mir egal, Hauptsache er liest sie überhaupt.

Ich fotografier das Porträt ab und löse meinen Blick davon. Packe meine Jacke und verschwinde aus Chris Haus. Aber nicht bevor ich nicht die Alarmanlage angemacht habe. Ich sollte mir ein Auto zu legen. Ja ich habe einen Führerschein, aber in LA mit dem Auto zu fahren, zumindest zu meiner Arbeit ist viel zu teuer. Ich hab zwar mehr als genug Geld, aber für so einen Scheiß brauche ich das nicht zum Fenster raus werfen.

An der Bushaltestelle angekommen kommt gerade der richtige Bus angefahren. Im Bus schreibe ich Dad, dass es mir leid tut dass ich nicht da war und Rick, dass ich jetzt vorbei komme.

Dad schreibt zurück, dass er sich schon dachte, dass ich nach dem Gespräch von Wyatt und Chris zu ihm fahre. Rick wiederum schreibt, dass er gar nicht zu Hause, sondern im Krankenhaus ist. Zum Glück hält dieser Bus auch direkt vor dem Krankenhaus. Dort angekommen steige ich aus und gehe direkt zur Kinderkrebsstation, wo ich voll in einen Clown rein laufe.

"Hey hey, Bro nicht so schnell." lacht dieser Clown.

"Rick? Was zum Teufel, ist das geil. Du spielst auch den Clown? Das find ich klasse." rufe ich ihm begeistert zu.

"Ja immer Sonntags. Den Kids gefällt es, also gefällt es mir auch. Erzähl, brauchst du noch Klamotten? Du siehst aus als hast du Chris sein Kleiderschrank geplündert."

Ich merke wie mir das Blut ins Gesicht schießt. Und schaue betreten zu Boden.

"He, Henry, sag mal. Was ist denn aus dir geworden? Es ist doch ok, kein Grund sich zu schämen. Der frühere Henry hätte mir damals nen blöden Spruch gedrückt und gelacht. Henry ich mach mir wirklich Sorgen um dich. Dieser Tjark hat dich kaputt gemacht." sagt er besorgt.

"Du hast ja Recht, dass ich früher anders war, aber es war nicht Tjark der mich kaputt gemacht hat. Und nein es war auch nicht Chris. Das war ich ganz alleine. Eine falsche Entscheidung kann dein ganzes Leben verändern, das weißt du sehr gut Rick."

Er nickt und wird betrübt.

"Ja das kann es, aber bei mir wurde schlussendlich das Beste was ich mir hätte wünschen können, daraus. Und es waren mehr als eine falsche Entscheidung. Aber Henry, ich glaube es kann bei dir nur besser werden. Ich vermisse meinen alten Henry, aber ich liebe auch meinen neuen Henry. Mach dir bitte keine Sorgen wegen gestern. Knox hat noch sehr ausgelassen gefeiert und er nimmt dir das nicht krumm. Er will zwar deinen Typen da nie wieder sehen, aber er liebt dich genauso wie ich und ist dir nicht böse."

"Da bin ich froh, danke euch. Rick, ich hab ein Anliegen an euch."

"Sprich, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen." sagt er lachend.

"Also erstmal, ja ich brauch noch Klamotten, Chris ist heute früh wieder nach Korea geflogen und zweitens, wenn ich es bezahle, könntest du mit mir nach LA fliegen? Meine Sachen packen, und ich kündige den Job und die Wohnung in der ich wohne? Du musst nicht, aber ich habe etwas Angst alleine zu gehen. Ich befürchte wenn ich da ankomme werde ich richtig angeleint."

Bedrückt und flehend schaue ich ihn an, während er stark überlegt.

"Kommst du wieder zu uns? Also ziehst du wieder hier her?" fragt er mich freudig.

"Das hatte ich vor, vorausgesetzt ich komme da wieder weg."

"Natürlich fliege ich mit dir, was für eine Frage. Außerdem war ich noch nie in Los Angeles. Haben wir dann auch ein klein wenig Zeit für Sightseeing?" fragt er hibbelig wie ein kleines Kind.

"Natürlich, zu meiner Arbeitsstelle muss man durch fast ganz LA fahren. Also wirst du einen Haufen Sehenswürdigkeiten anschauen können."

"Cool. Also ich geh auf jeden Fall mit. Wann möchtest du los?" fragt er.

"Übermorgen. Ich würde für übermorgen buchen."

"Ok alles klar. Magst du noch etwas hier bleiben und mich mit den Kids unterstützen?"

"Ja klar, gerne." grinse ich.

Also machen wir uns auf den Weg zum Aufenthaltsraum der Kids, wo Rick mich als seinen Bruder vorstellt. Ich bleibe noch den halben Tag bei Rick im Krankenhaus, bevor ich zu Dad nach Hause fahre.