Kapitel 8

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Karol:

Langsam öffne ich meine Augen und schaue auf mein Handy. In Lichtgeschwindigkeit kneife ich sie aber wieder zu, da der Bildschirm zu hell ist.

Ich lehne mich zurück, bis ich merke, dass ich unbedingt aufstehen muss. Michael kommt in fast einer Stunde und dann geht es ab zum Flughafen. Schnell springe ich aus dem Bett. Naja, für meine Verhältnisse ist es auf jeden Fall schnell. Langsam knipse ich die Schreibtischlampe an, damit es nicht auffällt, dass ich wach bin.

Erstmal muss ich aber noch tausend mal Gähnen und mich strecken, bis ich relativ wach bin und in meiner Schreibtischschublade nach dem Brief für meine Eltern suche. Ich habe ihn gestern noch geschrieben und meinen Koffer gepackt, nachdem Michael nach Hause gegangen ist.

Ich lese ihn mir nochmal durch, und stecke ihn anschließend in einen weißen Briefumschlag. Dazu kommt noch ein weißer Zettel mit meiner Handynummer, der Telefonnummer von Juan und der von Michael. Man kann sich ja nie sicher sein, für was das gut ist.

Liebe Mamá, lieber Papá,

Wenn ihr das hier lest, bin ich schon nicht mal mehr in Mexiko, sondern sitze im Flugzeug auf den Weg nach Argentinien. Ein Produzent aus Buenos Aires hat mich vor zwei Tagen angerufen und mir die Chance meines Lebens angeboten. Ein Album aufnehmen, mit noch einem anderen Partner. Juan Sanchez (der Musikproduzent) versprach mir, dass alle Rechnungen, alle Sachen und sogar mein Hotel gesponsert wird. Ich bin dort sehr gut aufgehoben, versprochen. Michael musste durch Zufall auch nach Buenos Aires, sodass er mich auf meinem Weg begleitet. Er verspricht mir, dass er gut auf mich aufpasst und mir immer zur Seite steht, dass mir auch ja nichts passieren kann.

Ich musste dieses Angebot einfach annehmen, weil das meine große Chance ist, meinen Traum zu verwirklichen. Abuela würde sicherlich stolz auf mich sein, auch wenn ich es nicht bin, weil es einfach das schlimmste ist, was ich euch antun kann. Von heute auf morgen einfach weg sein.

Aber ich verspreche euch, dass ich wiederkommen werde. Ich liebe euch über alles, wirklich. Wenn ihr mit mir sprechen wollt, könnt ihr mich immer anrufen. Die Nummer von Mike und Juan Sanchez sind ebenfalls auf dem kleinen Zettel, der in dem Briefumschlag mit drin ist. Ich werde ganz bald wiederkommen!

In Liebe,

eure Karol.

Ich schließe den Briefumschlag und begebe mich zu meiner Kommode, um mir einen meiner geliebten Onesies heraus zu holen.

Schnell mache ich mich fertig, schließe meinen Koffer und packe noch ein paar persönliche Sachen ein. Familienbilder, die Kette von meiner Abuelita, Telefon, Ladekabel, Tagebuch und so weiter dürfen natürlich nicht fehlen. Zum Schluss lege ich den Brief auf mein Bett und mache mich so leise es geht auf den Weg nach draußen.

Mit meinen zwei Koffern und meinem riesen Rucksack mache ich mich auf den Weg zum Straßenrand. Es ist etwas frisch, da es mitten in der Nacht ist. Doch schon von weiten sehe ich den Shuttle von Michael. Er hält vor mir und die eine Schiebetür von hinten geht auf.

"Bereit für das große Abendteuer?", fragt mich der Mexikaner mit einer rauen Stimme. Er ist müde, genauso wie ich.

"Ja. Bereit, meinen Traum zu verwirklichen!", sage ich selbstsicher, worauf ein Gähnen folgt.

Mike steigt aus und hilft mir mein Gepäck im Kofferraum zu verstauen. Zusammen steigen wir hinten wieder rein und geben uns erstmal eine dicke und lange Umarmung.

Der Shuttlefahrer fährt schon los und so langsam macht sich die Aufregung in mir breit.

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"Willkommen in Buenos Aires!", freut sich Michael, als wir zusammen aus dem Flughafen rauslaufen. Der Flug war unglaublich cool aber auch anstrengend, weil es das erste Mal fliegen war für mich. Wir sind vorhin schon über die Großstadt von Buenos Aires geflogen und der Ausblick nur aus dem kleinen Fenster war einfach nur atemberaubend.

"Da ist unser Auto!", zeige ich auf ein weißen Pkw und Michael sieht genauer hin. "Jap, das müsste es sein.", meint er.

Der Mexikaner stellt unser Gepäck in den Kofferraum und steigt dann mit mir ein. "Also, wo fahren wir jetzt hin?", fragt er. "Juan meinte, ich kann noch zwei oder drei Stunden hier in Buenos Aires ankommen und dann zu ihm ins Studio kommen. Erstmal habe ich aber voll Hunger.", erzähle ich.

Michael nickt und überlegt. "Den Wohnungsschlüssel habe ich schon. Theoretisch könnten wir in meine neue Wohnung, Bad und Küche funktionieren schon. Es ist halb eingerichtet, aber eine Couch und mein Bett steht schon drin. Der Rest wird die nächsten Tage geliefert. Zum Leben reicht es die ersten Tage. Wenn du willst, können wir zu meiner Wohnung fahren, uns irgendwas im Supermarkt kaufen und dann etwas kochen. Gegenüber ist nämlich direkt ein Supermarkt. Wir könnten aber auch Burger oder sowas kaufen und essen. Oder wir fahren beide gleich mit ausgehungerten Magen zu Juan.", zählt er mir die Möglichkeiten auf.

"Ich wäre für das Erste.", entscheide ich und Mike sagt dem Fahrer Bescheid. Nichtmal eine halbe Stunde später kommen wir vor dem Gebäude an, wo Michael wohnt. Es ist ein hohes Haus, fast schon ein Wolkenkratzer. Naja gut, das vielleicht nicht. Das Haus sieht ziemlich einfach aus, nicht so, wie die Villa in Mexiko, wo Mike wohnte mit seiner Familie.

"Dann mal los in die Wohnung, unser Gepäck reinbringen, geht Michael hinein und steigt mit mir in einen kleinen Fahrstuhl. Der Fahrstuhl ist schon so klein, dass die Koffer schon fast nicht mit reinpassen. Zum Glück hat alles gut geklappt am Flughafen mit den Papieren, die Michael für mich zu Hause ausgedruckt hat. Ich dachte erst, dass sie mich nicht mitlassen.

Diese komische Vollmacht haben Michael und ich im Auto, als wir zum Flughafen in Mexiko gefahren sind gefälscht. Das ist zwar eigentlich nicht erlaubt, aber was tut man nicht alles für seinen Traum.

Oben angekommen falle ich fast aus dem Fahrstuhle, weil wie gesagt schon fast überquillt. Michael und ich lachen uns erstmal volle Kanne schlapp. "Sowas passiert aber auch nur mir.", lache ich. "Keine Sorge, ich habe auch schon so einige Sachen geschafft.". kichert er.

Wir ziehen so viel Gepäck wie möglich mit einmal raus, doch so viele Hände haben wir auch nicht. Es bleibt noch ein schwarzer Koffer und eine Reisetasche von ihm im Aufzug stehen, als sich die Türen schließen und der Fahrstuhl alleine weiterfährt.

"Das kann nicht sein!", lacht dieses Mal Michael wie ein verrückter los und ich steige mit ein. Ach ist das lustig mit ihm zusammen zu sein. Michael rennt so schnell es geht los und nimmt das Treppenhaus. Er will seine Tasche und seinen Koffer unten abholen.

Wenige Minuten kommt er mit dem Fahrstuhl und seinem Gepäck wieder hochgefahren. Erneut kichern wir. "Das geht ja schon gut los.", lacht er und schließt mit dem kleinen silbernen Schlüssel die Tür seiner Wohnung auf. Es gibt noch drei andere Wohnungen in dieser Etage.

Wir gehen hinein und ich blicke direkt auf seine Fenster mit Balkon. "Ganz schön hier.", äußert er sich mit einem stolzen Grinsen.

"Finde ich auch. Sag mal bist du auch so müde?", frage ich und schmeiße mich gähnend auf seine Couch. "Ja, das ist ganz normal, wenn man lange fliegt.", antwortet er mir, währenddessen ich es mir schon gemütlich gemacht habe und meine Augen zuklappen.

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Hello <3! Das war das letzte Kapitel der "Lesenacht". Ich habe mich dazu entschieden, nur drei Kapitel hochzuladen, damit es besser einteilbar ist, auch für mich. Aber ihr müsst gar nicht lange warten, denn noch nächste Woche geht es auch schon weiter mit dem nächsten Chap!

Sonst wird nichts mehr in der nächsten Woche von dieser Story kommen, damit ich dann mehr vorschreiben kann und in der Schulzeit nicht so viel Stress mit dem Schreiben habe. Ich hoffe es hat euch gefallen und ja..

Bis morgen, schlaft gut! ♥️😴

(Achso, ihr dürft gerne ein Vote da lassen hihi)🤣

ℒℯ𝓉 𝓎ℴ𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒶𝓇𝓉 𝓈𝒾𝓃ℊ -ℛ𝓊ℊℊ𝒶𝓇ℴ𝓁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt