Kapitel 13

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ca. 2,5 Wochen später

Ruggero: 

"Hey, Schatz.", begrüße ich meine Freundin, welche auf meinem Bett liegt, wie eigentlich immer. Mittlerweile haben wir uns wieder vertragen, auch wenn es ein bisschen gebraucht hat. Bis letzte Woche waren wir zerstritten, nur irgendwann hat sie es nicht mehr ohne mich ausgehalten und sich entschuldigt. Ich bin nämlich standhaft geblieben und habe nicht nachgegeben. 

"Na, Baby.", antwortet sie mit einem traurigen Unterton. "Was ist?", klettere ich zu ihr aufs Bett und lege mich neben sie. Ich platziere meine Hand auf ihren Bauch, worauf sie meine Hand weglegt. "Bist du traurig?", frage ich sie. Natürlich bedrückt sie irgendwas, nur was, weiß ich auch nicht. Ich mache mir wirklich Sorgen. 

Mit gesenktem Blick schaut sie auf ihre Hände. Sie liegen auf ihrem Bauch, so wie sonst nie. "Wollen wir beide heute noch mit ein paar Freunden feiern gehen? Pablo hat gefragt.", versuche ich Valentina zu ermutigen, doch sie schmollt noch mehr. 

"Nein, ich mag nicht.", haucht sie. "Was ist denn dann los? Bist du etwa unbefriedigt?", flirte ich und bin gerade dabei, ihr irgendwie den Pullover auszuziehen, doch sie weicht zurück. "Ruggero, ich will nicht. Lasse mich bitte einfach in Ruhe.", schluchzt sie.

Ich nehme die Finger von ihr und schaue ihr ins Gesicht. Ihre Augen sind glasig und sofort rollern ihr die Tränen. "Hey, Baby.", drücke ich ihr ein Kuss auf die Stirn. 

"Was ist denn bloß los?", frage ich verzweifelt. Was kann denn bloß so schlimm sein, dass sie anfängt zu weinen? "Nichts, ich sollte jetzt besser gehen.", versucht sie aufzustehen, doch ich halte sie fest. "Du sagst mir jetzt was los ist, ich kann nicht ertragen, dich so zu sehen.", überrede ich sie.

"Ich bin schwanger."

Ich schaue sie mit großen Augen an. Was?! Das ist unmöglich. 

"Wie? Verarsch mich nicht.", antworte ich. "Nein, damit macht man keine Späße, wir erwarten ein Kind.", schaut sie mich an. In ihren Augen sehe ich Verzweiflung aber auch ein Schimmer von Hoffnung. 

"Aber das geht nicht. Ich kann jetzt kein Vater werden! Ich bin gerade mal vierundzwanzig und bin kurz davor durchzustarten, das geht nicht! Da ist kein Platz mehr für ein Kind. Außerdem, wir haben immer verhütet, wie soll das funktionieren?", werde ich etwas lauter. Ich kann gerade keinen klaren Gedanken fassen. 

"Aber wir lieben uns doch. Freust du dich denn nicht ein kleines bisschen?", fragt sie mit einer zitternden Stimme. 

Ich schüttele den Kopf und schaue sie an. Jetzt werden meine Augen auch feucht. "Ich glaub ich kann das nicht. Tut mir leid.", flüstere ich und zeige zur Tür. Valentina soll erstmal gehen, ich muss das sacken lassen. 

"Was?", haucht sie und ihre Tränen rollen weiter ihre geröteten Wangen herunter. "Geh, ich muss erstmal darüber nachdenken.", schüttele ich erneut den Kopf. 

"Ich dachte wir lieben uns und stehen das zusammen durch. Aber wie es aussieht bist du ein Feigling.", verlässt die Argentinierin das Zimmer. 

Wenige Minuten später schaue ich aus dem Fenster und sehe sie laufen. Sie lehnt sich an einen Baumstamm an und bricht zusammen. Sie sitzt auf dem Boden und weint, es sieht aus, wie als wenn sie schon fast schreit vor Schmerz. 

In diesem Moment kommen mir auch die Tränen. Ich kann sie nicht einfach allein lassen, aber wir würden das auch nicht hinbekommen zusammen. Irgendwann würde es eh auseinander brechen, wenn Valentina von den Gefühlen für Karol erfährt. 

Ich liebe Valentina, aber nicht auf die Weise wie Karol. Die Brünette hat mir so den Kopf verdreht, das ist unnormal. Aber ich will meine jetzige Freundin nicht verletzen, was ich eh schon getan habe. Sie ist gerade mal zweiundzwanzig, noch jünger als ich. Wie geht es dann ihr erst, wenn ich sie schon ablehne. Ihre Eltern werden ausrasten, sie hat dann niemanden mehr. Niemand, der ihr unter die Arme greifen kann. 

ℒℯ𝓉 𝓎ℴ𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒶𝓇𝓉 𝓈𝒾𝓃ℊ -ℛ𝓊ℊℊ𝒶𝓇ℴ𝓁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt