Kapitel 15

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Michael: 

Karol ist gerade duschen und Ruggero ist gerade nach Hause gefahren, weshalb ich in mein Zimmer gehe. Der Abend war wirklich schön. 

"Hey", sage ich leise und schaue die Blondine an. Sie sitzt mit ihrem Handy auf meinem Bett und schaut mich an. Sie ist in meiner grauen Decke warm eingekuschelt. "Das Essen war sehr gut.", lächelt sie mich an. Valentina knipst die kleine Nachttischlampe an und ich geselle mich zu ihr aufs Bett. 

"Das freut mich. Karol ist gerade duschen, weshalb ich dachte, ich komme mal solange zu dir. Danach wird sie wahrscheinlich noch ein bisschen in ihrem Zimmer bleiben und dann auch schlafen gehen. Aber ich werde solange, wie sie nicht in ruhig in ihrem Zimmer ist im Wohnzimmer bleiben, damit sie auch gar nicht auf die Idee kommt hier rein zu gehen.", erkläre ich Valu, die mir entspannt zuhört. 

"Dankeschön nochmal, das ist echt nicht selbstverständlich.", bedankt sie sich und schaut mir direkt in die Augen. "Alles gut. Wir haben uns zwar erst ein paar mal gesehen, aber trotzdem lasse ich dich ja wohl nicht ganz alleine nachts draußen rumirren. Wer weiß, was da alles passieren kann. Ich verstehe auch nicht, wie deine Eltern dich einfach rausschmeißen konnten.", teile ich meine Gedanken mit der Blondine. Am Anfang fand ich sie total zickig bei Rugge, aber sie ist anders, als man zunächst denkt. Ihr Herz ist am rechten Fleck und dazu ist sie auch noch unglaublich dankbar.

 "Es gibt einen Grund, warum mich meine Eltern rausgeschmissen haben.", schaut die Blondine runter und setzt sich gegenüber von mir. 

"Mike?", ruft Karol durch die Wohnung. "Ähh ja? Ich komme!", antworte ich, worauf ich schon fast aufspringe. "Nein, bleib ruhig da wo du bist. Ich gehe jetzt nur schlafen, wollte ich sagen. Gute Nacht.", sagt sie und ich höre, wie ihre Zimmertür zugeht. "Nacht, Prinzessin.", rufe ich und widme mich wieder Valentina. 

"Willst du einen Kakao haben? Dann kannst du mir alles in Ruhe erzählen.", frage ich und die Blondine nickt. Ich gehe in die Küche und bereite zwei Kakaos zu, stelle sie in die Mikrowelle und warte, bis sie piept. Danach tapse ich wieder in mein Zimmer zurück und schließe die Tür.

Die Argentinierin bedankt sich und kostet einen Schluck, worauf sie mich anlächelt. 

"Lecker.", gibt sie von sich und stellt das Getränk auf den Nachtschrank. Wieder sitzen wir wie vorher zusammen uns gegenüber auf dem Bett.  "Du musst mir versprechen, dass du mich nicht verurteilst nachdem, was ich die jetzt erzähle. Es ist eine Sache, die nur Ruggero, meine Eltern und ich wissen.", fängt sie ernst an. Sie wirkt niedergeschlagen und traurig. 

"Warum sollte ich dich verurteilen?", frage ich sanft. "Weil es alle getan haben. Die wichtigsten Personen in meinem Leben haben mich im Stich gelassen, jetzt, wo ich sie am meisten brauche.", schluchzst sie los. Sie kneift ihre Augen zusammen und schon kullert die erste Träne ihre Wange herunter. "Valu, was ist los?", flüstere ich und nehme ihr Gesicht in meine Hände, welches ich vorsichtig nach oben lenke, damit sie mich anschaut. Die nächsten Tränen rollen herunter. Immer mehr. 

"Ich bin schwanger.", versucht sie irgendwie noch zusagen, während sie immer mehr und kräftiger weinen muss, dass sie schon fast nicht mehr reden kann. Für einen kurzen Moment werden meine Augen groß und sofort nehme ich sie in den Arm. Sie nimmt es an und legt ihren Kopf in meine Halsbeuge. "Aber warum ist es so schlimm? Das ist doch wunderbar.", versuche ich ihr Mut zu machen. "Ich bin ganz allein. Meine Eltern sind ausgerastet und haben mich herausgeschmissen. Mein Papá meinte, ich soll abtreiben, egal wie lange ich schon schwanger bin.", schluchzst sie. "Aber das ich kann nicht, außerdem bin ich fast im vierten Monat. Es ist ab dem dritten Monat verboten und ich würde mein Baby niemals töten.", weint sie.

Ich kann sie unfassbar gut verstehen. Sie liegt in meinen Armen und weint vor sich hin. Sie braucht jemand, der sie auffängt. "Und was ist mit Ruggero?", frage ich leise, worauf sie nur ihren Kopf leicht schüttelt. "Er will das Kind nicht.", wimmert sie. "Was kann man nur für ein Mensch sein, dich einfach so im Stich zu lassen...", drücke ich ihr einen Kuss auf die Stirn. 

Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Bedürfnis dazu, sie vor allen zu beschützen. Valentina ist noch so jung, es ist das schlimmste, was man tun kann. Was für ein Gefühl muss es sein, einen kleinen Menschen in sich zu tragen und dann von allen abgelehnt zu werden? Und dann noch von deinen eigenen Eltern, aus denen du entstanden bist. Dazu kommt noch dein Freund, der womöglich der Vater des Kindes ist. Es ist furchbar, wissen zu müssen, dass man seinem Kind nie das bieten kann, was es verdient. Keine Großeltern und der eigene Vater lehnt dich und das Baby ab. Eine kaputte, auseinander gestückelte Familie. Dabei sind Kinder und Liebe das wichtigste, was auf der Welt existiert. Ohne unsere Familie wären wie nichts. Sie tut mir so unendlich leid. 

"Ist Ruggero der Vater?", flüstere ich. Valentina zeigt keine Reaktion, wie als wenn sie überlegen würde. "Ich weiß es nicht.", sagt sie fast lautlos. Ihre Tränen werden weniger. Mein Oberteil ist nass, von ihren Tränen. Wie sehr muss ihr Herz schmerzen, wenn sie so sehr geweint hat? 

"Ich weiß es nicht.", wiederholt sie die Worte und löst sich von mir. "Moment. Das Kind kann nicht von Ruggero sein. Das haut mit der Zeit nicht hin. Zu dem Zeitpunkt haben wir uns gestritten gehabt und ich.. ich habe mit Agus geschlafen. Verdammt, ich habe mit Agus geschlafen! Er ist der Vater!", spricht Valu ihre Gedanken aus. "Mike, was soll ich jetzt tun? Was soll ich machen, sag es mir!", ist sie ganz aufgelöst. 

"Ich weiß es nicht. Aber eines ist klar. Du bist nicht allein. Ich bin für dich da, egal was kommt und ich werde dir helfen, egal wobei. Valentina ich verspreche dir, alles wird gut. Das Baby kann keine bessere Mama als dich bekommen. Wir schaffen das, okay?", versuche ich ihr Sicherheit zu geben. 

Valentina nickt nur und lächelt mich etwas an. "Danke Mike.", gibt sie von sich. Ich ziehe sie in eine Umarmung und ich merke, wie intensiv mein Herz schlägt. "Lass uns schlafen. Morgen ist ein neuer Tag.", flüstere ich und gebe ihr noch einen sanften Kuss auf die Stirn. 

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Uhhhhh Michaentina! Sorry, aber das ist ein Muss bei mir mit den Beiden. Welche Person ist die herzlichste von allen? Mike. Er wird ihr bei allem helfen, hat er ihr versprochen. 

Das ganze Drama geht gerade erst los, würde ich behaupten. Mal schauen, was Rugge dazu sagt...

Und ihr wart richtig gut beim letzten Kapitel! Jemand hat es sofort erraten und noch jemand anderes fast, Respekt😍

Übrigens wollte ich mich bedanken, dass mehrere hier sehr aktiv sind und Kommentare schreiben, worüber ich mich immer total freue❤️

ℒℯ𝓉 𝓎ℴ𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒶𝓇𝓉 𝓈𝒾𝓃ℊ -ℛ𝓊ℊℊ𝒶𝓇ℴ𝓁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt