Kapitel 23

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Karol:

"Gleich sind wir fertig, macht nochmal so weiter!", lobt uns der Fotograf. Ruggero kitzelt mich einfach ohne Vorwarnung ab und ich lache wie verrückt los. "Ja, sehr schön! Gleich haben wir es!", knipst er weiter. Ruggero dreht mich zu sich und berührt meine Nasenspitze mit seiner. Er kommt mir einfach in einer so kurzen Zeit so nah, dass ich nicht weiß, wie ich reagieren soll. Trotzdem lache ich auf dem Bild, weil ich halt einfach bei seinem Grinsen nur grinsen kann.

"Sehr schön, wir haben es! Danke, wir sind fertig!", entlässt uns der Fotograf und schon werden wir von den nächsten angequatscht. "Ihr seid so ein süßes Pärchen, das habe ich ja noch nie gesehen!", sagt eine Frau zu uns. Keine Ahnung, warum die hier ist, aber sie sieht berühmt aus. "Vielen Dank, aber wir sind kein Paar. Beziehungsweise nur freundschaftlich.", erwidere ich ihr nettes Lächeln. "Das war bei mir damals auch so und dann hat sich was das angeht alles um 180 Grad gedreht.", zuckt sie amüsiert mit den Schultern. "Naja möglich ist alles. Haben Sie noch einen schönen Abend!", lächelt der Italiener und zwinkert mir wie vorhin zu. Es ist kurz vor Mitternacht, weshalb wir auf die Bühne müssen. Das Haus ist voller Menschen.

Valentina und Mike stehen gleich vorne an der Bühne. Die letzten Stunden haben wir nicht wirklich viel Zeit gehabt, mit ihnen zu reden, da immer irgendwelche Leute sich mit uns unterhalten haben.

Ruggero, Juan und ich stellen uns auf die etwas kleinere Bühne, vor die große Leinwand, wo das Cover unseres Albums drauf ist. Gleich wird der Timer mitlaufen, bis dann wirklich das neue Jahr beginnt. Doch vorher müssen wir noch eine kurze Rede halten.

"Vielen Dank, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid. Wir sind heute hier um das neue und auch erste Album von unseren Newcomern Karol Cisneros und Ruggero Pasquarelli zu supporten. Ich bin sehr stolz auf die beiden, da sie in der letzten Zeit wirklich hart mit mir gearbeitet haben. Aber jetzt dürfen die beiden auch was sagen.", sagt Juan herzlich. Er gibt das Mikrofon an Ruggero weiter.

"Ja, auch von mir ein großes Dankeschön, dass ihr alle wegen uns hierher gekommen seid. Ich will jetzt keine große Rede halten, da ich weiß, dass Karol die Zeit jetzt mehr braucht, da sie, wie ich sie kenne, gleich viel sagen wird." lacht er und die anderen Leute auch. "Es ist mir wirklich eine Ehre hier stehen zu dürfen und das erleben zu dürfen. Danke.", drückt er mir das Mikrofon in die Hand.

"Ja, wie Ruggero jetzt schon gesagt hat, werde ich etwas mehr erzählen als die beiden Männer. Wisst ihr, ich habe schon immer, seitdem ich denken kann davon geträumt einmal hier zu stehen. Ich hatte schon immer diesen Traum und meine Abuelita hat zu mir immer gesagt, ich werde es später mal weit bringen und mein Traum wird wahr werden, wenn ich dafür kämpfe. Ich fing bei null an, habe mich bei allen möglichen Castings beworben und immer eine Absage bekommen. Ich lebte da noch in Mexiko, bei meiner Familie. Dann lernte ich eines Tages durch einen Zufall Michael kennen. Könnt ihr ihn sehen? Dort steht er.", zeige ich auf ihn. "Ich spielte ihm ein Lied vor, welches ich nur für meine Abuelita geschrieben habe. Leider ist sie nicht mehr bei uns, sondern irgendwo in den Sternen ist sie und passt auf mich auf. Durch einen weiteren Zufall kam es dann dazu, dass Ruggero Michael anrief und nach einer Albumpartnerin fragte. Er erwähnte mich und schon ging alles unglaublich schnell. Ich wusste nicht, was mich erwartete, ja, ich hatte sogar etwas Angst. Aber mir war ab dem ersten Moment klar, dass das meine Chance ist. Ich bin von Mexiko abgehauen, hierher geflogen. Meine Eltern wussten davon nichts. Auf jeden Fall habe ich hier tolle Leute kennen gelernt, unter anderem Rugge. Wir sind ein tolles Team und ich hoffe, dass wir noch lange zusammen bleiben. Vorhin meinte Juan, dass ich Karol Cisneros bin, was in der Tat sogar so ist. Jedoch glaube ich, dass ich daran noch etwas ändern möchte. Ich werde demnächst nicht mehr sagen, "ich bin Karol Cisneros", sondern "Ich bin Karol Sevilla". Ich habe meiner Großmutter alles zu verdanken. Meinen Ehrgeiz, meine Lebensfreude und dass man kämpfen muss. Sie hieß mit Nachnamen Sevilla, weshalb ich den Namen weitertragen möchte. Sie sagte sehr viele Sachen zu mir, jedoch erinnere ich mich an eine ganze besonders, die ihr alle hier auch mitnehmen solltet. Kämpfe, als wäre scheitern unmöglich, sagte sie damals zu mir. Dankeschön.", halte ich meine Rede und sehe, wie sich eine Frau sogar die Tränen wegwischt.

ℒℯ𝓉 𝓎ℴ𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒶𝓇𝓉 𝓈𝒾𝓃ℊ -ℛ𝓊ℊℊ𝒶𝓇ℴ𝓁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt