Karol:
"Also, wo gehen wir jetzt als erstes hin?", frage ich Rugge. "Mit dieser großen Achterbahn fahren fällt weg. Aber wir können mit einem anderen Fahrgeschäft fahren. Zum Beispiel mit dieser Geisterbahn. Wir können aber auch ein Foto mit Mickey machen oder irgendwas essen gehen.", schlägt der Italiener mir vor. "Also in die Geisterbahn gehe ich schon mal nicht. Ein Foto mit Mickey machen will ich auf jeden Fall, aber ich würde gerne etwas Essen. Wie wäre es mit einem originalen, französischen Crêpe?", frage ich ihn und zeige auf einen Stand auf dem Flyer. Er hat mich wieder Huckepack genommen, weshalb das Ganze absolut gemütlich ist für mich. "Un crêpe?", sagt Ruggero mit einem französischen Akzent. "Rugge, das heißt ,,une crêpe"!", lache ich mich schlapp.
"Lass mich, ich komme aus Italien!", lacht er. "Ja und? Ich komme aus Mexiko und das ist noch viel weiter weg von Frankreich.", kichere ich. "Deswegen ja. Italienisch und französisch kann man schon mal verwechseln, weil es eben so ähnlich ist.", zuckt er mit den Schultern. "Heißt es denn auf italienisch überhaupt ,,un crêpe"?", frage ich ihn. "Nein", lacht er und sofort bekommen wir beide einen Lachflash, sodass die Leute uns schon komisch angucken.
"Oh Gott, wo bin ich hier gelandet?", kichere ich auf Ruggeros Rücken vor mich hin. "Das frage ich mich auch immer, wenn ich dich sehe.", pfeffert er zurück, dass wir wieder anfangen, zu lachen. Das ist einfach zu witzig mit ihm.
"Los, jetzt beeile dich mal ein bisschen, sonst verhungere ich noch.", treibe ich ihn lachend an. "Ist ja gut Prinzessin.", kichert er und läuft etwas schneller, senkt aber nach ein paar Schritten das Tempo wieder.
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"Und? Wie findest du den französischen Crepe?", beißt der Italiener in seinen hinein. "Der schmeckt echt himmlisch! Ich könnte noch fünf davon essen!", schaue ich Ruggero an, welcher mich auslacht. "Was ist? Warum lachst du mich aus?", schaue ich ihn fragend an. "Dein kompletter Mund ist mit Schokolade voll!", witzelt er herum und tippt mit seinem Finger auf meine Nasenspitze, wie er es immer tut, zeigt ihn mit und leckt ihn dann ab. Sogar meine Nase ist voll mit Schokolade. "Sehr witzig.", sage ich in einem ironischen Ton zu ihm und nehme mir eine Servierte, versuche die Schokolade so gut wie möglich abzuwischen.
"Ist alles ab?", frage ich ihn, worauf er den Kopf schüttelt und meine Servierte mir aus der Hand nimmt. "So, jetzt ist alles weg.", wischt er an meinem Mund herum. "Und was machen wir jetzt? Ich möchte unbedingt noch Fotos machen, am besten vor dem Schloss.", schlage ich vor, worauf Rugge nickt. "Heute Abend findet dort eh noch ein Feuerwerk statt, wo ich mit dir hinwollte. Das soll hier das Highlight sein. Wir können ja jetzt ein paar Bilder machen und dann vielleicht ein paar Fahrgeschäfte ausprobieren.", stimmt er mir zu. "Na dann los.", hüpfe ich auf einem Bein los, worauf Ruggero vor mich läuft und auf den Rücken nimmt.
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"Stell dich mal so hin, dass ich ein bisschen von weiter unten fotografieren kann. Dann sieht man das Schloss richtig.", gibt er mir ein paar Tipps, knipst ein Foto nach dem anderen, mit seinem Handy. "Die sind echt gut geworden. Tauschen wir?", gibt er mir sein Handy und ich mache Bilder von ihm.
"Kannst du vielleicht den Kopf ein bisschen mehr zu mir drehen?", bitte ich ihn. Er folgt meinen Anweisungen und setzt sein bekanntes Lächeln auf, welches mich dahin schmelzen lässt. "Gut so?", hakt er nach, worauf ich einen Daumen nach oben zeige. "So, perfekt.", schieße ich das letzte Foto und zeige ihm das Ergebnis. "Sieht echt schön aus. Ich glaube, wir sind fertig.", nickt er zufrieden und scrollt zu meinen Bildern. "Ich finde deine auch so schön, die brauchst du nicht mal mehr bearbeiten.", drückt er auf teilen und schickt sie mir.
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"Freust du dich? Das soll total atemberaubend werden.", fragt der Italiener mich. Ich stehe hier auf einem Bein, was echt anstrengend ist. Die Schwellung geht langsam zurück, aber der Knöchel ist dunkelblau-lila und tut noch richtig weh. Aber ich wollte Rugge nicht unnötig beunruhigen, damit er sich keine Sorgen macht und wir die letzten paar Stunden hier noch genießen können, weil es morgen früh schon wieder in den Flieger geht. Dann kommen wir am Montag in Buenos Aires an und müssen direkt wieder an die Arbeit. Trotzdem hat mir das ganze hier sehr geholfen, als kleine Erholung und ich kann jetzt neue Energie tanken.
Wenn man mal überlegt, wie lange das Ganze jetzt schon geht und wie lange ich von Zuhause weg bin, ist das schon krass. Es ist fast ein dreiviertel Jahr her und in dieser Zeit ist so unfassbar viel passiert. Valentina bekommt bald ihr Baby, so lange dauert es nicht mehr, Ruggero und ich gehen bald auf Tour und Mike hat auch sein Leben umgekrempelt. Alles hat sich verändert, was auch gut so ist, aber es ist irre. Ich weiß nicht, wo Rugge und ich stehen und was genau aus uns werden kann und wird.
"Karol?", winkt er mit seiner Hand vor meinen Augen. "Entschuldige, ich habe gerade etwa geträumt.", schaue ich ihn an. Es ist schon spät abends und wir stehen hier mitten in der Menschenmasse, warten auf das Feuerwerk. "Über was hast du nachgedacht?", will er wissen und schaut mir tief in die Augen. "Mir ist in den Kopf geschossen, wie schnell die Zeit verging, was sich alles verändert hat und wie es jetzt weitergeht.", erzähle ich ihm. "Mit uns?", wird er konkret und kommt mir etwas näher. Ich gebe ihm keine Antwort. Ich weiß es doch selber nicht.
"Das hier erinnert mich gerade sehr an Silvester. Nur da bist du am Ende gegangen. Versprichst du mir, dass es dieses Mal nicht so ist?", nimmt er meine Hände in seine, rückt näher an mich heran. Das war jetzt eindeutig, was er gleich tun wird, wenn ich ihn nicht stoppe. Soll ich ihn stoppen? Bin ich bereit dafür?
Beim letzten Mal dachte ich auch, es sei der richtige Moment gewesen. Es war auch wunderschön, aber im Nachhinein hat es sich einfach nicht richtig angefühlt. Also schon richtig, aber als wenn es noch zu früh ist. Ich will nicht, dass sowas noch einmal passiert.
Langsam ziehe ich meine Hände aus seinen. "Rugge, es tut mir leid, aber...", flüstere ich, bis er mich unterbricht. "Alles gut. Wenn du es nicht willst, respektiere ich es.", dreht er sich wieder nach vorne zum Schloss, zeigt Verständnis. Stumm stehen wir beide nebeneinander da und sagen nichts. Wir warten auf das Feuerwerk.
Was wäre, wenn wir uns geküsst hätten? Vielleicht ist die Zeit jetzt doch schon gekommen, dass ich bereit bin. Aber warum habe ich dann einen Rückzieher gemacht? Dann ist ja doch Unsicherheit dabei, weshalb ich vielleicht nicht bereit bin. Dieser Kuss hätte alles kaputt machen können, aber auch im Gegenteil. Vielleicht habe ich mehr Gewissheit, wenn wir uns doch küssen. Ich weiß es nicht.
Aber ich will wissen, was das zwischen uns ist.
Ich sehe am Himmel die erste Rakete zerplatzen. Damals an Silvester hat Rugge zu mir gesagt, wenn eine Rakete platzt, ist es die Hoffnung, die einen verlässt. Aber wenn sie am Himmel strahlt, ist gerade ein Traum wahr geworden.
Ich kann nicht anders, ich muss es jetzt wissen.
So schnell es geht, drehe ich den Italiener zu mir. Mein Herz klopft in einem schnellen Tempo. "Was ist?", fragt er, aber ich bin schon dabei, ihm seine Antwort zu geben.
Meine Hände ziehen sein Gesicht zu mir runter, sodass er so nah es geht bei mir ist. Mir geht die Pumpe. Ein letzter Blick in seine Augen und ich lege meine Lippen auf seine.
Positive Nervosität macht sich in mir breit, es fühlt sich richtig an. Er legt seine Hände an meine Taille und zieht mich näher an sich. Der Kuss wird leidenschaftlicher.
Es zerplatzt eine Rakete, wir trennen uns. Ich atme aus und versuche zu verarbeiten, was das gerade war. Es war wie damals, an Silvester, nur besser und richtiger eben. "Komm her.", nimmt mein Italiener mich in seinen Arm und wir genießen das restliche Feuerwerk.
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Sie haben sich geküsst!!!❤️💭
Ich dachte, dass ich es romantischer schreiben werde, aber daraus ist nichts geworden. Naja, ich bin trotzdem zufrieden. Irgendwie gibt es total viele Cuts und "Szenen" in diesem Kapitel, aber ich wollte es so wie in einem Film machen, dass man wirklich den Eindruck hat, was die alles dort gemacht haben.
Der Kuss ging endlich mal von Karol aus - zumindest so halb. Aber anscheinend war es gut, so wie sie es beschrieben hat. Mal schauen, wie es sich weiterentwickelt.
Bis dann!👑
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ℒℯ𝓉 𝓎ℴ𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒶𝓇𝓉 𝓈𝒾𝓃ℊ -ℛ𝓊ℊℊ𝒶𝓇ℴ𝓁
FanfictionKarol hat diesen einen Traum - alle sind gegen sie. Die einzige, die Karol beigestanden hat, war ihre Oma. Doch sie lebt nicht mehr, die wichtigste Person in ihrem Leben. Karol bekommt die Chance ihres Lebens, nur sie muss dafür nach Argentinien...