Kapitel 46

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Karol: 

"Schön, dass ihr gekommen seid!", setzt sich meine Mamá an den gedeckten Mittagstisch und schenkt allen etwas Saft ein. "Wir müssen die Zeit ja nutzen, in ein paar Tagen müssen wir wieder nach Argentinien. Nachher treffe ich mich noch mit Anissa, María und Miguel. Ich wurde auch von alten Klassenkameraden angeschrieben, dass sie sich mit mir treffen wollen. Aber denen geht es eh nur darum, dass sie Reichweite bekommen. Ich meine warum sollte mich Daría anschreiben, dass sie mit mir abhängen will?!", gieße ich mir Soße auf den Teller. 

"Ja, das war mir bei der eh klar.", stimmt meine Mutter zu und Ruggero fängt etwas an zu kichern. "Was ist?", lache ich. "Das war gerade so typisch Frauen, diese Lästereien.", grinst er, worauf mein Bruder und mein Vater einstimmen. 

"Willst du auch?", hält meine Mamá Ruggero die Schüssel mit dem Essen hin. Er nimmt sie dankend ab und füllt sich etwas auf seinen Teller. 

"Zur Feier des Tages haben wir noch etwas zu verkünden...", rede ich nicht lange um den heißen Brei. Ich bin schon die ganze Zeit nervös, es zu sagen, deshalb lieber jetzt, damit ich hoffentlich entspannt Mittag essen kann.

"Bist du schwanger?", fragt Mau drauflos. "Nein, Quatsch.", zische ich. Sofort lacht meine Mutter los, sie schaut so glücklich aus. 

Mein Blick gleitet zu meinem Freund, welcher mir leicht zunickt. Mein Herz pocht. Warum ist das denn eigentlich so schwer? Warum habe ich Angst davor? Dass sie es nicht akzeptieren? Meine Mamá hat nichts dagegen, aber mein Papá? Er ist bei solchen Sachen total komisch. 

"Ruggero und ich sind ein Paar."

"Seit wann?", fragt mein Bruder direkt los. "Als Rugge für mich Princesa gesungen hat, habe ich es nicht mehr ausgehalten.", schmunzel ich. Der Italiener nimmt mich in seinen Arm, drückt mir glücklich einen Kuss auf mein Haar. "Ich freue mich ja so für euch!", klatscht meine Mutter. Langsam wandert mein Blick ins Gesicht meines Vaters. 

"Ich vertraue dir, Ruggero. Wenn du auf sie aufpasst, habe ich nichts einzuwenden.", lächelt er ebenfalls, worauf mir ein Stein vom Herzen fällt. "Er passt doch schon ein ganzes Jahr auf mich auf.", füge ich hinzu. "Ihr wird nichts passieren, versprochen.", hebt Rugge die Hände hoch. 

"Wir haben aber auch noch etwas zu verkünden.", ergreift meine Mutter das Wort. Ich runzle die Stirn. "Seitdem wir dich wiedergesehen haben, ist etwas passiert, zwischen mir und deinem Papá. Das fehlende Puzzleteil war wieder da, wenn du verstehst, was ich meine. Wir haben uns wieder vereint gefühlt. Deshalb haben wir uns entschlossen, dass wir unsere Beziehungspause beenden.", erzählt sie. 

"Wow, das ist ja mega!", freue ich mich und nehme meine Eltern in den Arm.  "Und wir haben auch vor, euch dann mal besuchen zu kommen. Also in Buenos Aires, wenn es für euch in Ordnung ist. Wir drei haben gestern Abend darüber gesprochen und sind auf den Entschluss gekommen, dass wir jetzt für Flüge sparen und dann so schnell es geht, zu euch kommen.", erzählt sie. "Ja, ihr könnt immer kommen, wann ihr wollt! Da Ruggero und ich ja noch nicht zusammen wohnen, wird es schwierig mit dem Platz und wir wollen euch ja auch nicht zu seinen Eltern verfrachten. Wir müssen mal schauen, ob wir ein Hotel für euch finden. Aber es kommt ja eh darauf an, wann ihr kommt. Vielleicht wohnen wir ja dann schon zusammen.", schaue ich zu meinem Italiener und zwinkere ihm zu. "Außerdem müsst ihr die Flüge nicht bezahlen! Wir können die Kosten übernehmen, das ist gar kein Ding!", sagt Ruggero. 

"Nein, ihr sollt nicht alles bezahlen für uns.", wägt meine Mutter ab. "Dann schenken wir es euch halt zum Geburtstag. Ihr werdet nicht drum herum kommen!", lache ich. 

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"Hey! Da ist ja mein Lieblingsmexikaner!", erscheint sein Bild auf meinem Bildschirm. Mike und ich hatten uns verabredet, abends per Facetime zu telefonieren. Da es noch ziemlich warm ist, sitze ich draußen in der Sitzecke, direkt am Pool. 

ℒℯ𝓉 𝓎ℴ𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒶𝓇𝓉 𝓈𝒾𝓃ℊ -ℛ𝓊ℊℊ𝒶𝓇ℴ𝓁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt