Eine Woche später
Michael:"Hey, wie geht es dir?", begrüße ich die Argentinierin am Telefon ruhig. "Schlecht...", sinkt sie traurig ihre Stimme. "So schlimm?", hake ich nach, da ich ihr helfen möchte.
"Glaubst du ich sage „schlecht”, wenn es nicht so ist?", zickt sie leicht. "Ich merke, dass es dir echt nicht gut geht und denke, dass dir eine kleine Auszeit echt gut tun würde.", versuche ich das Gespräch in die richtige Richtung zu lenken. "Was schlägst du vor?", bleibt sie in ihrer nachdenklichen Stimmung. Ein Stück weit zermürbt es mich, wenn ich weiß, dass es ihr schlecht geht.
"Übermorgen ist die Abschlussparty von einem guten Freund. Lio, vielleicht hast du ihn schonmal gesehen oder ihr seid euch über den Weg gelaufen. Karol kommt natürlich auch und ich würde mich freuen, wenn du an meiner anderen Seite wärst.", grinse ich, was Valu natürlich nicht sehen kann.
"Hmm... Vielleicht hast du recht und mir kann ein bisschen Ablenkung wirklich gut tun. Wann geht es los?", antwortet sie von einen auf den anderen Moment optimistisch. Keine Ahnung, ob sie sich wirklich freut oder es nur aufgesetzt ist. "Ich würde dich siebzehn Uhr abholen bei dir zu Hause. Wäre das in Ordnung?", frage ich sie. "Ja, das passt.", antwortet sie freundlich und verabschiedet sich noch von mir, bis sie letztendlich auflegt.
Ihr geht es wirklich nicht sehr gut, denke ich. Eigentlich ist es immer so, dass sie sagt, ihr ginge es gut, obwohl es ihr schlecht geht. Wie schlecht geht es ihr dann, wenn sie von allein bei dieser Frage kein Blatt vor den Mund nimmt? Sie tut mir leid, sehr sogar.
Sie liebt zwar ihren Italiener, aber der Streit ist vorprogrammiert, das weiß sie. Und ich denke, dass ihr das zu schaffen macht. Es würde niemanden anders gehen, wenn er in dieser Situation wäre, denke ich. Genau deshalb braucht sie Leute, die sie stützen und aufbauen. Valentina ist bewusst, was sie für ein Fehler gemacht hat und sie bereut es sicherlich.
Aber sie muss jetzt stark bleiben und Ruggero die Wahrheit sagen. Sie hat Angst, dass die Kleine darunter leidet, was sie auch tun wird, wenn Valentina das weiter geheim hält. Sie hat Angst, allein zu bleiben.
Ich kann ihre Angst gut verstehen. Mutter zu sein ist eine Verpflichtung, die sie so gut machen möchte, wie es geht. Da sie besonders jung ist, zu jung, will sie einfach allen beweisen, dass sie das kann. Sie will es ihren Eltern beweisen, Bekannten, Freunden und besonders ihrer Tochter. Auch wenn die Kleine noch nicht auf der Welt ist, tut Valu jetzt schon alles dafür, dass alles gut ist. Sie ist so unglaublich fürsorglich und vorsichtig. Und trotzdem weiß ich, dass es schwer wird für sie, da Rugge sie abweisen wird. Was natürlich sein Recht ist, muss man dazu sagen.
Es ist ein absolut schweres Thema.
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Valentina:
"Mit oder ohne Sprudel?", fragt mich mein Freund. "Ohne", gebe ich Rugge eine knappe Antwort. Er geht aus meinem Zimmer und macht sich auf den Weg in die Küche. Er holt Wasser, weil ich Durst habe.
Ich drehe mich auf die Seite, schaue zu meinem kleinen, braunen Nachtschrank und öffne die Schublade. Leise blicke ich hinein und sehe ein Ultraschallbild. Das von meiner Tochter.
Mittlerweile bin ich im fünften Schwangerschaftsmonat und ich habe immer noch nicht die Wahrheit gesagt. Es wurmt mich Woche für Woche mehr. Stunde für Stunde liege ich wach im Bett. Der Druck wird von Tag zu Tag höher und stärker. Ich verbringe jede Minute damit, wie ich die Wahrheit sagen soll, wie Rugge so wenig wie möglich verletzt wird. Es ist furchtbar.
Aber ich frage mich, wie es für ihn sein muss. Er denkt, dass er ein Baby bekommt. Mit mir. Und dann von dem einen auf den anderen Moment heißt es, er sei nicht der Vater? Das kann ich nicht bringen.
Aber gibt es eine andere, weniger schlimme Möglichkeit? Nein.
Ich fahre zitternd mit meinem Finger die Umrisse von der Kleinen auf dem Ultraschallbild nach. Mein Puls erhöht sich, da ich Angst habe. Angst, vor der Wahrheit.
Ich spüre, wie sich eine Träne in meinem Augen bildet, die ich versuche weg zu blinzeln. In meinem Hals wird es eng, es fühlt sich an, wie als wenn man ihn zuschnüren würde.
Ich höre Schritte auf dem Laminat, welches in unserem Flur verlegt ist. Langsam geht dir Tür auf und Ruggero schleicht hinein.
Ich schaue ihn an und ab diesem Moment ist es vorbei. Ich kann meine Traurigkeit nicht mehr verbergen und weine los. Leise wimmere ich vor mich hin, in der Hoffnung, Rugge bemerkt es nicht. Jedoch braucht er nur in meine Richtung schauen.
"Hey, Schatz... Was ist denn jetzt los? Tut dir was weh?", schleicht er aufs Bett und setzt sich neben mich hin.
Ich schüttele meinen Kopf, sage nichts. "Was ist passiert, Liebling?", legt er seine Hände um meinen Kopf, legt seine Stirn an meine.
Ich kann das nicht.
"Valu, was ist los? Rede mit mir, egal was es ist!" sagt er und wischt mir mit seinem Handrücken vorsichtig meine Tränen weg.
Ich setze mich auf und nehme mir ein Taschentuch von meinem Nachtschrank. Ich versuche mich selber zu beruhigen, ich muss es ihm jetzt sagen.
"Weißt du..", ich schniefe. Die nächsten Tränen kullern meine Wangen herunter. "Shhhh", versucht mich der Italiener zu beruhigen und drückt mir ein Kuss auf die Stirn. Es bringt mich um, ihn verletzen zu müssen.
"Egal, was gleich passieren wird. Ich will, ich will-", stottere ich. "Ich will, dass du weißt, dass...dass-", versuche ich den Satz zu beenden. "Dass ich dich liebe und es immer, es immer getan habe.", schniefe ich und weine weiter.
"Aber ich verstehe nicht...", nimmt Ruggero meine Hand in seine. "Ich.. Es tut mir so unendlich leid..", entschuldige ich mich, auch wenn Rugge immer noch nicht weiß, was überhaupt los ist. "Was ist denn?", wird er immer misstrauischer.
"Du bist nicht der Vater."
"Was!?!"
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Huiiii okayyy, das Drama hat offiziell begonnen und ja. Ein kleiner Cut, damit es auch etwas spannend bleibt hihi... Ich habe mir eh vorgenommen, mehr solche Cuts zu machen, damit die Kapitel auch mehr "Pep" haben.Und keine Sorge, die Rondarelli-Schlägerei ist nicht mehr weit weg, aber erstmal ist es glaube ich wichtiger, wie Rugge darauf reagiert.
Vielleicht schaffe ich das nächste Kapitel bis Donnerstag, es wäre natürlich sehr schön. Ansonsten wie in alter Frische am Sonntag.
Byeee✨
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ℒℯ𝓉 𝓎ℴ𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒶𝓇𝓉 𝓈𝒾𝓃ℊ -ℛ𝓊ℊℊ𝒶𝓇ℴ𝓁
FanfictionKarol hat diesen einen Traum - alle sind gegen sie. Die einzige, die Karol beigestanden hat, war ihre Oma. Doch sie lebt nicht mehr, die wichtigste Person in ihrem Leben. Karol bekommt die Chance ihres Lebens, nur sie muss dafür nach Argentinien...