Valentina:
"Wie jetzt? Wie ich bin nicht der.. de-der Vater ?", hakt Ruggero stotternd nach. "Du bist nicht der Erzeuger von der Kleinen.", wimmere ich vor mich hin. Eine Träne läuft mir die Wange herunter. Danach, nichts mehr.
Der Raum ist still, Ruggero sagt kein Wort. Ich starre an die Wand.
Es herrscht Stille. Totenstille.
Ich will weinen, es kommen aber keine Tränen mehr. Die Stille tötet mich. Jedoch ist es vielleicht das Beste, wenn Ruggero nichts sagt. Vielleicht ist es besser, wenn ich nicht weiß, was er denkt, sondern einfach geht und nie wieder kommt.
Ab jetzt ist es eh vorbei.
"Warum hast du mich angelogen?", fragt er ohne jegliche Emotion. "Weil es nicht anders ging.", antworte ich trocken. Unsere Unterhaltung ist eiskalt.
"Warum hast du mich angelogen?", wiederholt er die Frage in der gleichen Art und Weise, wie er es vor ein paar Sekunden tat. Bei jedem Wort wird mein Herz schwerer. Ich habe das Gefühl, bei jedem Wort bröckelt ein bisschen mehr von meiner Seele ab.
Ich drehe leicht mein Kopf zu ihm. Ruhig und leise. "Weil ich dich liebe."
Er schüttelt stumm den Kopf und erhebt sich von meinem Bett.
"Warum hast du mich angelogen?", wird er lauter. Er schreit fast. "Warum? Sag es mir! Warum hast du mich angelogen?", brüllt er und legt seine Hände auf seinen Kopf. Er leidet.
"Weil du es auch getan hast. Mehrmals.", antworte ich ruhig.
"Und dann kannst du da noch so ruhig sitzen, als wäre nichts gewesen? Du hast es mir fünf Monate verschwiegen! Das ist fast ein halbes Jahr. Weißt du, ich hatte wenigstens den Arsch in der Hose und habe es dir gesagt. Nebenbei habe ich aber auch aufgepasst, dass es nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Was machst du? Richtig, das komplette Gegenteil!", schreit er weiter.
"Warum?", fragt er immernoch. "Weil du mich verletzt hast, wie niemand anderes. Ich dachte, ich wäre nicht gut genug für dich. Ich wusste nicht, was dich dazu bewegt hat, mich zu betrügen. Ich wollte, dass du das Gleiche fühlst, wie ich. Dass du leidest und endlich mal erfährst, wie es ist, so behandelt zu werden. Ich wollte aber keine Rache ausüben, es war mir einfach egal, was ich tue. Dir war es schließlich auch egal.", diskutiere ich vorwurfsvoll.
"Dann kannst du mich aber nicht lieben, wenn du das denkst.", kontert er. "Woher willst du wissen, wann ich jemanden liebe und wann nicht? Ich hatte Wut in mir, wo allein du dran schuld warst. Im Nachhinein war der schlimmste Fehler, den ich hätte machen können. Ich kann ihn auch nicht rückgängig machen.", bleibe ich ruhig. "Aber an Verhütung hast du nicht gedacht?, zischt er.
"Ich war betrunken."
"Pff", verdreht er die Augen. "Warum hast du mich so lange angelogen? Ich gebe mir große Mühe, damit es dir und der Kleinen gut geht. Doch du schätzt es nicht und nutzt mich weiter aus.", schüttelt er den Kopf.
Er hat recht.
"Wie egoistisch und grausam kann man nur sein. Hätte ich das damals gewusst, wie falsch du bist, wäre ich nie mit dir zusammen gekommen und ich bereue es. Ich bereue es von tiefsten Herzen, dass ich meine Lebenszeit mit so einer Schlange verschwendet habe. Denn das, was du getan hast, ist das aller Letzte. Irgendwann stehst du ganz allein da und niemand steht mehr hinter dir, weil du die Menschen, die dir am Nächsten sind belügst und ausnutzt. Und ich schwöre dir, wenn ich den Vater dieses Kindes zu Gesicht bekomme, wird er froh sein, wenn er im Krankenhaus landet!", brüllt Ruggero, geht aus meinem Zimmer und knallt die Tür zu.
So habe ich ihn noch nie erlebt. Er ist richtig aggressiv geworden und hätte mich jeden Moment verletzen können. Jedoch kann ich ihm nichtmal böse sein. Ich hätte vielleicht genauso reagiert an seiner Stelle.
Vielleicht sah es gerade für ihn so aus, als wenn es mir fast egal wäre, aber nein, das ist es nicht.
Mein Herz ist zerbrochen. In tausend kleine Teile, sie sind mit Erinnerungen gefüllt, die wenn man sie alle zusammenfügt das ergeben, was mich leitet. Mein Herz.
Keine einzelne Träne kann ich mehr weinen. Ich habe zu viel Tränen vergossen. Und jetzt bin ich an dem Punkt, wo sie eigentlich in einem Film alles zum Guten wenden sollte. Doch leider ist das kein Film.
Ich frage mich, wie ich weitermachen soll. Wie ich allein das Kind großziehen soll. Wie ich der Kleinen eine gute Grundlage bieten soll, sodass ihr alle Türen offen stehen. Wie ich Agustín sagen soll, dass wir zusammen ein Kind bekommen. Wahrscheinlich interessiert es ihn nichtmal, er ist ja eh in Brasilien.
Ich erhebe mich von meinem Bett, stelle mich vor meinen Spiegel.
Ruggeros Worte hallen ununterbrochen in meinem Kopf."Egoistisch. Grausam. Eine Schlange."
"Und trotzdem liebe ich ihn. Ich liebe ihn. Alles habe ich versaut. Alles."
Meine Worte fühlen sich wie Glasscherben in meinem Mund an. Wenn ich schweige, tut es weh. Wenn ich rede, fängt es an zu bluten.
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Heute ein etwas kurzes Kapitel, aber dafür wichtig😬😁. Ich wollte das Kapitel nicht unnötig in die Länge ziehen, aber es auch nicht mit einer anderen Textstelle verbinden. Ich finde, die Stelle hat einfach ein eigenes Kapitel für sich verdient.Was ich noch sagen wollte... Valu hat ja schon seit längerem braune Haare im RL. Aber ich finde, dass es ihr nicht so sehr, wie ihre blonden Haare steht. In dieser Story bleibt sie die Blondine 😁. Apropos Valentina... Sie ist in der letzten Zeit sehr hervor gestochen als Charakter hier in der Story. Natürlich sind Karol und Rugge die Hauptcharaktere, weshalb in der nächsten Zeit wieder viel mehr von denen kommen wird! Das war jetzt nur wichtig für die Handlung, dass Valu halt mit dem Baby so viel Aufmerksamkeit bekommt.
Ja, ich hoffe es hat euch gefallen. Die Rondarelli-Schlägerei wartet schon auf euch😉😂. Deshalb seid unbedingt wieder dabei, lasst gerne ein Vote da! ⭐

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ℒℯ𝓉 𝓎ℴ𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒶𝓇𝓉 𝓈𝒾𝓃ℊ -ℛ𝓊ℊℊ𝒶𝓇ℴ𝓁
FanfictionKarol hat diesen einen Traum - alle sind gegen sie. Die einzige, die Karol beigestanden hat, war ihre Oma. Doch sie lebt nicht mehr, die wichtigste Person in ihrem Leben. Karol bekommt die Chance ihres Lebens, nur sie muss dafür nach Argentinien...