Valentina:
Der Nachmittag und Abend bei Ruggero gestern war echt schön. Karol und ich haben uns sehr viel und auch tiefgründig unterhalten. Ich konnte sie am Anfang nicht wirklich leiden, weil ich gemerkt habe, wie Rugge sie ansah. Dass sie jetzt zusammen sind, freut mich. Auch wenn ich vor ein paar Wochen noch Gefühle für Rugge hatte, auch wenn sie nicht besonders stark waren, bin ich total glücklich, wie die Dinge gerade sind.
Er ist vor ein paar Minuten runter gegangen, der Müll war voll. Ich habe mir überlegt, dass ich ihn morgen überraschen will. Er probt morgen mit seiner Band, da habe ich Zeit und werde ihm seine geliebten Enchiladas kochen, so als kleines Dankeschön. Es ist kein großes Geschenk, aber das würde er auch nicht wollen. Und wenn es morgen gut läuft, will ich ihm endlich sagen, dass ich ihn liebe. Mir liegt das schon seit ein paar Wochen auf dem Herzen.
Moment, warum ist meine Hose-... Scheiße, ich blute! Ist meine Fruchtblase geplatzt? Wo ist mein Handy?
Mit zitternden Händen nehme ich mein Handy und rufe so schnell es geht Michael an. "Was ist los?", fragt er. "Mike, ich blute! Ich weiß nicht, was das ist! Vielleicht die Fruchtblase oder so?!", jammere ich. Ich habe so Angst.
"Oh Gott, ich komme sofort!", sagt er. "Mike, was soll ich jetzt machen?!", frage ich panisch. "Ruf deine Hebamme an. Ich bin in drei Sekunden da.", legt er auf und ich tue das, was er sagt. In meinen Kontakten scrolle ich herum, bis ich endlich die Nummer gefunden habe. Sie wählt, es dauert ein bisschen..
"Komm schon..."
"Ja?", geht sie endlich dran. Im gleichen Moment höre ich, wie die Wohnungstür aufgeht und Michael hereinstürmt. "Hier ist Valentina. Ich habe gerade bemerkt, dass ich blute. Was kann das sein? Was soll ich jetzt machen?", durchlöchere ich sie schon fast mit Fragen. "Wie viel Blut ist es denn? Wird es stärker?", fragt sie entspannt. "Ja, es läuft richtig und es wird schlimmer! Was soll ich machen?!", spreche ich hektisch.
Michael steht neben mir, hat sein Handy in der Hand und schon den Notruf in gewählt, nur noch nicht auf anrufen gedrückt.
"Rufe sofort den Notarzt. Ich komme ins Krankenhaus. Du musst jetzt schön ruhig bleiben. Bis gleich.", gibt sie mir klare Anweisungen und legt auf. Michael hat gehört, was sie gesagt hat und telefoniert schon.
"Sie sind gleich da.", steckt er sein Handy ein und kommt auf mich zu. "Ich habe so Angst...", fange ich an zu weinen. Mir laufen die Tränen.
Was passiert hier?
"Wir schaffen das.", nimmt er mich in den Arm und ich fange immer weiter an zu weinen. "Was ist, wenn der Kleinen etwas passiert oder es ihr nicht gut geht?!", heule ich.
"Die Ärzte schaffen das. Komm wir ziehen uns Schuhe an.", nimmt er mich mit und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
Vor lauter Panik kann ich nicht aufhören zu weinen. Was habe ich falsch gemacht? Was ist, wenn meinem Baby etwas passiert?
Wenige Minuten später steht der Notarzt vor der Tür.
"Kommen Sie bitte mit runter.", hilft der eine Arzt mir die Treppen runter, auf die Liege. Michael kommt hinterher, muss aber mit dem Auto fahren.
Die Sanitäter schließen die Tür des Krankenwagens. "Wir nehmen jetzt Blut ab, nur zur Sicherheit.", sagt der eine zu mir, während er schon die Nadel auf meinen desinfizierten Arm ansetzt. Zur gleichen Zeit versucht der andere Mann die Herztöne mit einem Stethoskop mein Töchter abzuhören. Doch es dauert irgendwie alles ein bisschen länger, als sonst. "Ich finde nichts.", sagt er. "Was? Ihr Herz schlägt nicht?", frage ich panisch, mit Tränen in den Augen.
Meine Nervosität steigt, das ist alles so furchtbar.
"Nein, das hat nichts zu heißen. Es ist möglich, dass wir durch andere Komplikationen das Herz nicht hören können.", sagt der eine. Auf einmal fahren wir los, die Sirene ertönt.
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In dem Behandlungszimmer angekommen, führt die Ärztin sofort einen Ultraschall durch.
"Was ist mit der Kleinen?!", weine ich. In dem Moment stürmt Mike ins Zimmer, kommt direkt zu mir und hält meine Hand. "Michael", schluchze ich. "Shhh", versucht er mich zu beruhigen. "Ich bin da", gibt er mir einen Kuss auf die Stirn.
"Das Herz schlägt normal. Ich schaue nach der Plazenta.", sagt die Ärztin. Für einen kurzen Moment bin ich erleichtert. Es kommt ein anderer Arzt zügig ins Zimmer. "Schau du mal bitte.", steht die Ärztin auf und lässt den Arzt ran.
"Es sind leichte Schatten zu sehen.", stellt er fest und schaut zu der blonden Ärztin rüber. "Ziehen Sie sich bitte aus, wir müssen sie untersuchen.", weist die Ärztin an. Ich tue, was sie sagt.
"Ach du heilige... Das ist ja extrem viel Blut.", erschreckt sie sich, als sie meine Hose sieht. Sie fängt an mich zu untersuchen, was echt extrem wehtut. Michael hält die ganze Zeit meine Hand, versucht mich zu beruhigen.
"Das Blut kommt von oben.", sagt der Arzt und sagt irgendwas zu der Ärztin, was ich vor Schmerzen nicht verstehen kann. Panisch rennt der Arzt aus dem Zimmer. Was passiert hier?
"Was ist hier los?", frage ich, als die Ärztin ebenfalls hektisch reagiert und mich wieder auf die Liege bittet.
"Wir holen jetzt das Baby.", kommt der Arzt wieder rein und lockert die Bremsen der Liege, sodass sie mich schieben können. "Sie müssen hier bleiben.", sagt die Ärztin zu Mike, welcher keine Zeit hat zu reagieren, weil ich schon aus dem Zimmer geschoben werde.
Rennend fahren mich die Ärzte in den OP Saal. Die Lichter an der Decke ziehen an mir vorbei, eine Hebamme versucht mich zu beruhigen. Mein Puls rast, ich muss versuchen, gleichmäßig zu atmen.
Was passiert hier? Warum ich? Warum ausgerechnet ich?
Im OP Saal bekomme ich eine Sauerstoffmaske aufgesetzt. Es ist ein hektisches Gewusel und klappern der ganzen Instrumente zu hören. "Sie bekommen jetzt eine Vollnarkose, wir holen jetzt ihr Baby.", sagt die Ärztin zu mir.
"Ich will aber keine Vollnarkose, können wir das nicht weglassen?", heule ich. "Nein, dazu ist kein Zeit. Es muss jetzt schnell gehen.".
Meine Augen werden träge, sodass ich fast vorm dem Einschlafen bin.
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Hoffen wir mal, dass der Kleinen nichts passiert. 😬
Bis dann🦋

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ℒℯ𝓉 𝓎ℴ𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒶𝓇𝓉 𝓈𝒾𝓃ℊ -ℛ𝓊ℊℊ𝒶𝓇ℴ𝓁
ФанфикKarol hat diesen einen Traum - alle sind gegen sie. Die einzige, die Karol beigestanden hat, war ihre Oma. Doch sie lebt nicht mehr, die wichtigste Person in ihrem Leben. Karol bekommt die Chance ihres Lebens, nur sie muss dafür nach Argentinien...