Kapitel I

783 41 8
                                    


Heimkommen. Was gibt es Schöneres!
Schon als kleines Mädchen hatte Emily es geliebt zu verreisen. Und genauso schön fand sie es auch wieder nach Hause zu kommen. „Emchen!", hörte sie die Stimme ihrer Schwester und erblickte sowohl sie als auch Roman wenige Meter vor sich. Lächelnd begann sie zu laufen und warf sich ihrer Schwester um den Hals. „Da bist du ja wieder!", drückt ihre Schwester sie fest an sich. „Wenn du sie weiter so drückst nicht mehr lange!", merkt Roman lachend an. Em löste sich von ihrer Schwester während diese ihrem Mann einen vernichtenden Blick zukommen lies. „Romi!", strahlte sie und fiel ihm ebenso um den Hals. „Hallo meine große Prinzessin! Wie wars bei Thomas?". Über die Ferien war Emily nach Frankreich gereist. Genauer gesagt nach Paris, um dort im Hotel zu arbeiten. Thomas, ein alter Freund der Familie, der für Em so etwas wie ein Onkel ist, ließ sie bei sich wohnen. Man konnte sicher sein, dass die beiden einen heiden Spaß in den zwei Wochen hatten. „Sehr schön! Ich soll euch lieb grüßen!", löst sich das junge Mädchen von dem Mann ihrer Schwester. Etwas verwirrt blickt sie sich um. „Wo ist denn Marie?", erkundigt sie sich nach ihrer Nichte, die mehr eine kleine Schwester für sie ist, als alles andere. „In der Schule!", „Achso stimmt!", erwidert Em und könnte sich innerlich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagen. Die Sechzehnjährige hatte ganz vergessen, dass die Schule schon vor zwei Tagen begonnen hatte und sie selbst eigentlich auch dort sein müsste. Wäre da nicht ihre Schwester, die sie extra wegen dem Praktikum in Paris für die zwei Tage von Unterricht befreit hatte.

Während Emily ihre Koffer im Ankleidezimmer auspackt, klopft es an ihrer Tür. „Ja?", ruft sie und geht in das angrenzende Schlafzimmer zurück. „Hier bist du! Packst du etwa schon fleißig aus?", nickend stimmt sie ihrer großen Schwester zu. „Das Essen ist bald fertig. Und Roman ist vor zehn Minuten losgefahren um Marie zu holen. Sie sollten also bald zurück sein.", lächelt Penny. „Ok. Ich bin gleich fertig und komm dann zu dir runter ja?", „Natürlich. Stress dich nicht, Em. Es ist schön, dass du wieder da bist.", „Ich freu mich auch wieder hier zu sein.", erwidert sie ihrer großen Schwester und macht sich dann daran ihre letzten Kleidungsstücke auszupacken. Als sie fertig ist, macht sie sich auf den Weg in die Küche zu ihrer Schwester. „Kann ich dir irgendwie helfen?", will sie von ihrer Schwester wissen. „Nein. Ruh dich du erstmal aus. So wie ich dich kenne sitzt du heute Nachmittag eh wieder über deinen Büchern und lernst. Da kannst du jetzt ruhig mal nichts tun.", wendet sich ihrer Penny lachend ihrer Schwester zu. „Irgendwann muss ich den Stoff der letzten zwei Tage ja nachholen, den ich verpasst habe.", zuckt Em mit ihren Schultern. Daraufhin legt Penny den Kochlöffel zur Seite und nimmt lächelnd die Hand ihrer Schwester. „Du bist so fleißig und deshalb habe ich beschlossen dich zu belohnen!", grinst sie ihre kleine Schwester an. „Aber...aber das musst du doch nicht!", erwidert Emily sofort. Bescheidenheit war eines dieser Dinge, die Penny ihr von klein an mitgegeben hatte und die sie bis heute noch auszeichnen. „Doch das muss ich. Das hast du dir wirklich verdient. Zumal mich das Hôtel de Crillon bereits kontaktiert hat und dich abwerben möchten. Das können die aber sowas von vergessen!", lachend schüttelt Emily den Kopf über die Reaktion ihrer Schwester. „Nein wirklich! Sie sind begeistert von deiner Arbeit und hätten dich am liebsten dabehalten. Ich bin wirklich stolz und froh, dass du mich eines Tages unterstützen wirst, obwohl du das ja eigentlich jetzt schon tuts.", zieht sie Em in eine Umarmung und bringt sie dann ins Wohnzimmer. „Für dich! Du hast mir doch erzählt, dass dein Laptop nicht mehr der schnellste ist und du deshalb mit deinem Referat nicht vorangekommen bist!", deutet sie auf den weißen Karton am Wohnzimmertisch. „Das...Das...Oh mein Gott! Das ist ein Mac Book!", stellt Emily entsetzt fest. „Nicht irgendeines, sondern deines!", lacht Penny. „Aber Pen! Das ist doch viel zu teuer! Weißt du wie viel das kostet!", dreht sich Emily geschockt zu ihrer Schwester. „Natürlich weiß ich das. Ich habe es ja auch gekauft.", lacht die Brünette. „Das kann ich nicht annehmen!", schüttelt Em ihren Kopf und schiebt den Karton zu ihrer Schwester. „Und wie du das annehmen wirst. Emchen, du hast es dir wirklich verdient. Lass dich bitte einmal für deine Bemühungen von mir belohnen.", „Du hast mich schon oft genug belohnt!", erwidert sie prompt. „Ach Emily bitte! Lass mich dir doch eine Freunde machen. Ich habs wohl mit der Bescheidenheit bei dir in der Erziehung ziemlich übertrieben.", lacht Pen zum Ende hin. Kichernd wirft sich Em ihrer großen Schwester um den Hals. „Du bist die Beste! Danke! Auch wenn du das nicht tun hättest müssen.", „Oh doch! Ich bin so stolz auf dich! Und ich hab dich unendlich lieb!", „Ich dich auch Penny!", erwidert sie leise, bevor sie sich von ihrer Schwester löst und sich dem weißen Karton widmet. „Ist sie da! Ist sie da!", wird gerade durch das Haus, das mehr einer Villa entsprach, gerufen, als Em den Karton öffnen wollte. Doch dieser war schnell in Vergessenheit geraten, denn sie sprang auf, um ihrer Nichte entgegen zu eilen. Sie ging in die Hocke um den kleinen Wirbelwind zu begrüßen, da lag sie auch schon mit Marie in den Armen auf den Boden. „Huch, da hattest du wohl ein bisschen zu viel Schwung!", lacht Em und grinst das siebenjährige Mädchen in ihren Armen an. „Endlich bist du wieder da!", drückt sich die Kleine fest an Emily, die diese Geste mehr als nur genoss. „So! Genug gekuschelt! Auf auf! Händewaschen! Es gibt Essen!", meldet sich Penny zu Wort und betrachtet ihre Tochter in den Armen ihrer kleinen Schwestern.

Emily freute sich wirklich sehr wieder Zuhause zu sein. Zwar hatte sie eine schöne Zeit in Paris, doch ihre Familie hat sie trotz allem sehe vermisst. „Marie und ich gehen nachher eine Runde laufen. Möchtest du mitkommen?", fragt Roman sie während dem Mittagessen. „Ein anderes mal gerne, aber heute muss ich den Stoff, den ich in den letzte zwei Tagen verpasst habe, nachholen.", erklärt sie und dreht dabei die köstlichen Spagetti auf ihre Gabel. Ihre Schwester hatte extra für sie ihr Lieblingsgericht gekocht. Spagetti Carbonara. Schon als Kind liebte sie diese italienische Hauptspeise und konnte nie genug von ihr bekommen. „Du bist ja schon wieder so fleißig. Das hast du definitiv von deiner Schwester!", grinst Roman die junge Frau an, bevor er Penny einen Kuss auf sie Lippen drückt. „Em?", hört sie die niedliche Stimme von Marie. „Ja?", dreht sie sich zu dieser und blickt sie neugierig an. „Kannst du später wieder meine Hausaufgaben anschauen?", legt ihre Nichte den Kopf schief und bringt sie so zum Lächeln. „Aber natürlich. Bringst du sie mir, wenn sie fertig sind?". Eifrig nickt sie Siebenjährige und wendet sich dann wieder ihre Nudeln zu. „Das hat sie definitiv nicht von mir!", lacht Roman und streicht seiner Tochter über den Kopf. „Na dafür hat sie dein Fußballtalent abbekommen!", grinst Emily Roman an. „Das stimmt!", lacht dieser und küsst Maries Kopf. „Ach übrigens, Marco und Scarlett haben uns diese Wochenenden zum Abendessen eingeladen. Ich soll dich fragen, ob du auch kommen möchtest oder ob du schon was vor hast?", meldet sich nun Penny zu Wort und wendet die letzten Worte direkt an ihre kleine Schwester. „Nein, ich habe noch nichts vor. Ich komm gern mit.", „Gut! Ich wüsste nämlich nicht, wie ich das Marco hätte erkläre sollen.", lacht sie und alle am Tisch steigen mit ein, bis auf die kleine Marie, die genüsslich ihre Spagetti weiter isst.

Als Emily gerade in ihren Zimmer über dem Schulstoff sitzt, klopft es leise an ihrer Tür. „Ja?", ruft sie und dreht sich gleichzeitig auf ihrem Schreibtischstuhl zur Tür um. „Kann ich reinkommen?", lugt Marie durch den Türspalt hindurch. „Aber natürlich! Komm rein!", lächelt Em und winkt ihre Nichte zu sich. „Ich hab meine Hausaufgaben fertig!", berichtet die Kleine stolz. „Na dann zeig sie mir mal. Ich schau sie mir an während du mit Roman laufen bist, dann können wir danach nochmal zusammen drüber schauen, okay?", „Danke!", strahlt die Kleine und hopst auch schon wieder aus ihrem Zimmer. Lachend sieht Em ihr hinterher. Ihr Nichte ist so goldig und man konnte nie genug von ihr kriegen. Sie freut sich tatsächlich wieder auf die Tage, an denen Roman mit Penny ausging und sie auf Marie aufpassen musste. Zusammen hatten die beiden immer einen riesen Spaß. Sie spielten Spiele, malten Mandala oder bauten Höhlen aus Kissen und Decken. Als kleines Mädchen hätte sie gern eine Schwester gehabt, die in ihrem Alter gewesen wäre, mit der sie hätte spielen können. Trotzdem ist sie unendlich froh Penny als Schwester zu haben. Sie hat ihr so unglaublich viel zu verdanken, denn sie hatte so viel aufgeben müssen. Bis heute behauptet sie, dass ihr dies nichts ausgemacht hätte, aber Emily konnte sich das einfach nicht vorstellen. Sie hatte ihrer Schwester die Teenagerzeit mit wilden Party, langen Nächten und viel Spaß unbewusst genommen, doch trotzdem ist sie mehr als froh, so eine große Schwester zu haben.

Love from the very BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt