Kapitel II

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„Aufstehen große Prinzessin!", kommt Roman in Emilys Schlafzimmer und zieht die Vorhänge auf. „Morgen.", grummelt die Sechzehnenjährige. Lächelnd setzt sich Roman zu ihr ans Bett und reicht ihr die Tasse. „Danke!", lächelt Emily ihn breit an und kriegt einen Kuss auf ihre Stirn. „Gute geschlafen?", „Ja schon. Ist Marie schon wach?", „Ja, aber du kannst dir Zeit lassen. Ich fahr euch.", „Echt? Das musst du aber nicht.", „Ich muss eh in die Stadt, also liegt ihr auf dem Weg ja. Wir verpesten also nicht unnötig die schlechte Luft ihr in Dortmund.", „Man Roman du ziehst das immer ins Lächerliche!", beschwert sich das junge Mädchen, dass sich sehr für die Umwelt engagiert. „Ach Prinzessin! Niemals. Ich finde es wirklich toll, dass du für die Umwelt engagierst.", lächelt er sie beschwichtigend an und steht dann vom Bett auf. „Penny hat unten eure Pausenboxen in der Küche auf der Ablagen abgestellt.", „Sie ist schon weg?", fragt Em verwirrt. „Ja. Heute kommt eine französische Delegation oder so.", „Ach stimmt. Das hat sie mir erzählt. Die sind wohl immer ziemlich anstrengend.", „Ja irgendwas in die Richtung hat sie heute morgen zu mir gesagt, aber ich war noch im Halbschlaf.", lacht er und Emily steigt mit ein.

„Tschüss Papi!", küsst die kleine Marie ihren Vater und dreht sich dann zu Emily. „Tschüss Em!", „Tschüss! Ich wünsch dir einen schönen Schultag. Und ich hol dich heute Mittag ab, ja?", „Ok! Bis dann!", ruft die Kleine und springt aus dem Auto. „Sie wird viel zu schnell groß!", seufzt Roman und blickt seiner Tochter hinterher. „Tja, das kannst du nun mal nicht verhindern.", lacht sie und boxt ihm spielend gegen die Schulter. „Jaja, lach du nur!", grummelt er und startet den Motor.

Als der Wagen vor Emilys Schule zum Stehen kommt, seufzt diese genervt auf. „Er hat dich gar nicht verdient, wenn er nicht sieht, wie wunderschön und schlau du bist.", wendet sich Roman zu Em und streichelt ihr über den Kopf. „Du bist süß. Danke!", beugt sie sich zu ihm und küsst seine Wange. „Ich wünsch dir einen schönen Tag Em.", lächelt er sie an. „Den wünsche ich dir auch!", grinst sie und steigt aus dem Wagen. Sie winkt Roman zum Abschied und schultert dann ihre Tasche, bevor sie einmal kurz durchatmet und die Straße überquert. Natürlich muss sie direkt an ihm vorbei. Tim, der gerade der größte Schulschlampe seine Zunge in den Hals steckt. Angewidert dreht Em ihren Kopf zur Seite und ignoriert den Stich in ihren Herz. „Sieh an wer da kommt!", hört sie die piepsige Stimme Tiffanies. Genervt läuft sie weiter, als diese etwas sagt, was sie zum stehen bleiben bringt. „Glaubst du du bist was Besseres, weil du hier mit deiner MCM Tasche rumläufst. Die Jungs interessieren sich ja trotzdem nicht für dich.", lacht sie und Em dreht sich verärgern zu ihr. „Nur kein Neid wegen der Tasche.", erwidert Em. Kurz begegnen sich Tims und ihr Blick. Sein Blick wirkt für einen kurzen Augenblick verwirrt und dann wieder kalt. Emily schüttelt den Kopf und begibt sich schnell nach drinnen in ihr Klassenzimmer. „Hey Ems!", hört sie eine bekannte Stimme und sieht Tamara und Evelyne auf sich zu kommen. „Hey ihr zwei!", begrüßt sie die beiden mit je einer Umarmung. „Wie wars in Paris?", fragt Tamara, während sich die drei auf den Weg zu ihrem Klassenraum machen, da sie glücklicherweise alle drei in den selben Deutschkurs gekommen sind. Emily war ein Jahr zu früh eingeschult worden, sodass sie jetzt die jüngste in ihrem Oberstufenjahrgang war. Ihr persönlich macht dies nichts aus, aber andere sahen das nicht so. Doch Em hatte mit der Zeit gelernt über so etwas drüber zu stehen. Penny sagt ihr immer: „Du bist schlau. Schlauer als der Rest. Und alle die etwas anderes behaupten oder dagegen reden sind einfach nur neidisch oder eben zu dumm." Als sie den Spruch das erste mal gehört hat, musste sie herzlich lachen, aber je mehr sie heran wuchs, desto mehr wurde ihr bewusst, wie wahr dieser Spruch doch ist. „Es war toll! Ich liebe diese Stadt und in dem Hotel zu arbeiten war wirklich unglaublich. Ich hab sogar Karl Lagerfeld getroffen!", geht sie auf die Frage ihrer Freundin ein. Den letzten Teil flüstert sie jedoch. „Du hast wen getroffen?", fragt Evelyne geschockt. „Karl Lagerfeld aber psst. Das muss nicht jeder wissen!", erklärt sie den beiden eindringlich mit leiser Stimme. Tamara nickt sofort. „Und wie ist er so? Hast du ein Foto mit ihm?", fragt Evelyne sofort nach. „Ich habe gearbeitet! Da darf ich keine Fotos mit Gästen machen. Was denkst du denn?", entgegnet Em ihrer Freundin empört. „Nicht mal mit Karl Lagerfeld.", „Erst recht nicht mit ihm. Und jetzt komm. Wir müssen zu Deutsch.", beendet sie das Gespräch und läuft Richtung Klassenraum.

Die Lehrerin berichtet gerade über die verschiedenen Reiseziele der Abschlussfahrt, als Emily ein Zettel mit ihrem Namen erreicht. Bekomme ich deine Nummer? Stand dort und sie wunderte sich, von wem dieser wohl war. „Max.", berichtet Tamara ihr leise kichernd. Em schüttelt kaum merklich den Kopf und legt den Zettel wieder beiseite. Natürlich merkt Emily den verwirrten Blick ihrer besten Freundin, doch diesen ignoriert sie gekonnt. Die Lehrerin teilt den Anmeldezettel aus, während sich alle Schüler angeregt darüber unterhalten, welches Ziel sie doch auswählen sollten. „Und? Wohin gehen wir? Ich wär ja für Korsika!", brabbelt Evelyne aufgeregt los. „Ich hab ehrlich gesagt keine Lust auf über 20 Stunden Busfahren, oder Ems?", meldet sich Tamara zu Wort. „Ich finde Barcelona klingt toll.", meint die Sechzehnjährige und ließt sich die angekündigten Programmpunkte nochmals durch. „Ach das ist doch lahm. Alle werden nach Korsika fahren! Wir müssen auch da hin!", „Warum?", fragt Emily unverständlich. „Na weil alle da sind.", „Wir sind aber nicht alle!", seufzt Tamara und blickt genervt zu Em. „Tzz! Dann fahr ich eben alleine nach Korsika.", gibt Evelyne beleidigt von sich und steht samt ihrer Tasche auf um den Raum zu verlassen. Es hatte zwar bereits schon geläutet, doch die Lehrerin hatte den Unterricht noch nicht beendet, weswegen Em und auch Tamara sitzen bleiben. „Irgendwie ist sie komisch seit den Sommerferien.", murmelt Tamara und Em nickt abwesend. Als die Lehrerin nun offiziell den Unterricht beendet, nachdem die meisten Schüler bereits aus dem Klassenraum gestürmt waren, stehen auch die zwei Mädels auf, um den Raum zu verlassen.

„Wir sehen uns heute ja gar nicht mehr!", stellt Tamara geknickt fest und blickt zu Emily. „Stimmt! Wir haben jetzt das erste Mal unser Seminar und danach haben wir auch schon wieder aus.", stellt sie fest. Die beiden Mädels umarmen sich zum Abschied und verschwinden dann in die entgegengesetzten Richtungen. „Du hast mir nicht einmal geantwortet!", vernimmt sie plötzlich eine Stimme, als sie vor dem noch geschlossenen Raum an der Wand lehnt und wartet. „Warum sollte ich auch.", seufzt sie genervt und dreht sich zu dem Blondschopf der gut einen Kopf größer ist, als sie selbst. „Weil ich zumindest eine Antwort erwartet.", „Gut dann eben für dich: Nein!", antwortet sie genervt und dreht sich wieder rum. „Schade. Bist du auch im Regenerative Energien Seminar?", redet Max weiter auf sie ein. „Nein ich steh zum Spaß vor geschlossenen Türen.", gibt Em ironisch von sich. „Is ja gut ich habs kapiert!", hebt Max abwehrend seine Arme. „Man Max ich bin einfach schlecht drauf heute okay?", dreht sie sich nun doch wieder zu ihm, da sich ihr schlechtes Gewissen bereits gemeldet hat. Und als sie sieht, wer noch direkt auf sie beide zusteuert brummt sie: „Und er wird auch nicht besser.", „Was hast du gegen Tim? Wart ihr früher nicht mal beste Freunde?", will Max wissen, der ihrem Blick gefolgt war. „Du sagst es. Wart.", seufzt Em und schließt einen kurzen Moment die Augen. „Hey Max! Sag bloß du bist auch in dem Seminar vom Füchsel?", klopft Tim, der die beiden nun erreicht hat auf Max Rücken. „Ja man! Du auch?", fragt Max und Em verdreht die Augen. Warum bitte sollte er sonst fragen, ob er auch in dem Seminar ist? „Klar!", lacht Tim und zieht Max weg von Em. Die Sechzehnjährige hatte er nicht mal eines Blickes gewürdigt. „Hey. Ist hier das Seminar Regenerative Energien?", stellt sich plötzlich eine schwarzhaariges Mädchen zu ihr. Em blickt neugierig auf und nickt dann. „Ja das ist hier.", lächelt sie freundlich und deutet auf den Raum hinter ihr. „Gott sei Dank!", murmelt die schwarzhaarige Unbekannte. „Ganz schön verwirrend hier wenn man neu ist oder?", lacht Em und streckt ihr ihre Hand hin. „Ich bin Emily!", „Wem sagst du das! Leonie.", erwidert diese ihren Handgruß. Die zwei kommen ins Gespräch, bis der Lehrer kommt und den Raum aufsperrt. „Kann ich mich zu dir setzen, oder sitzt du schon mit-", „Nein nein. Setz dich ruhig zu mir. So wies aussieht sind wir eh die einzigen Mädchen hier.", stellt Emily fest, als sie die zehn anderen Jungs erblickt, die mit ihnen im Raum stehen. „Na das kann ja was werden.", lacht Leonie, während sie Block und Stift auspackt. „Oh ja!", lacht Em und packt auch ihre Sachen aus.

„Was hast du morgen denn alles?", fragt Emily Leonie, als sie den Raum nach zwei Stunden wieder verlassen. „Gute Frage! In der früh auf jeden Fall Physik.", „Echt? Ich auch!", „Wirklich? Kannst du mich dann bitte bitte zum Raum bringen?", sieht die schwarzhaarig bettelnd zu Em. „Klar. Gib mir deine Nummer, dann können wir uns morgen schreiben, wo wir uns am besten treffen."

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