Kapitel XXIII

377 29 4
                                    

„Guten Morgen, Prinzessin!", wird Emily von ihrer Schwester am nächsten Morgen geweckt. „Morgen!", murmelt Emily in ihre Decke und setzt sich langsam auf. „Wie geht es dir?", setzt sich Penny an ihr Bett mit einem Tablett. „Besser. Ist das Nutella?", fragt Emily begeistert. "Ja das ist dein überaus geliebtes Nutella!", lacht ihre große Schwester. "Du bringst mir freiwillig Nutella? Was brauchst du von mir?", fragt Em und sieht ihre Schwester zweifelnd an. "Ich? Nichts? Wie kommst du darauf?", gibt diese empört von sich. "Paris? Oder Madagaskar?", "Och man! Du kennst mich einfach zu gut.", seufzt Penny. "Was ist los?", grinst Emily ihre Schwester an. "Irgendetwas stimmt mit den Quartalszahlen aus Madagaskar nicht. Ich wollte fragen, ob du mal drüber schauen kannst und dann anrufen kannst? Du weißt mein französisch ist nicht das Beste!", "Klar! Schicks sie mir per Mail dann setze ich mich nach meinem Nutellabrot dran.", "Aber nur wenn das geht! Wenn du Kopfweh bekommst oder sonst irgendwas ist hörst du sofort auf und ruhst dich aus! Hörst du?", "Jaha! Und jetzt schick schon die Mail!", grinst Em und beißt in ihr Nutellabrot.

Mit einer Decke, Tee und ihrem Laptop am Schoß hatte es sich Em draußen im Garten auf einer Liege gemütlich gemacht. Penny hatte Recht. Irgendetwas mit den Zahlen stimmt da ganz und gar nicht. Und so verbrachte sie den gesamten Vormittag damit, sich durch sämtliche Instanzen zu telefonieren und einige Mails zu verschicken. Letztendlich hatte ihr der angestellte Hotelleiter versprochen sich persönlich um die Angelegenheit zu kümmern und diese schnellst möglichst zu beseitigen. "Und wie läuft es?", kommt Penny gegen Mittag zu ihr, um sie zum Essen zu holen. "Naja der Hotelleiter hat mir versprochen sich persönlich um die Sache zu kümmern.", "Aber das ist doch hervorragend! Dann bekommen wir band die richtigen Zahlen!", "Das glaube ich leider nicht.", "Was meinst du?", "Ich hab da so ein ungutes Gefühl. Ich glaube der Hotelleiter steckt hinter allem. Meinst du wir könnten Jack vorbeischauen lassen?", "Oh ok! Klar! Ich rufe ihn sofort nach dem Mittagessen an ja? Aber jetzt komm erstmal zum Essen. Marie und Roman müssten auch jeden Moment kommen.", hilft Penny ihrer Schwester aus der liege hoch und reicht ihr die Krücken. "Kommt Tim heute eigentlich wieder vorbei?", fragt Penny grinsend. "Grins nicht so blöd! Ich denke schon. Keine Ahnung!", erwidert Em und verdreht die Augen. Kaum hatte sie das gesagt gibt auch schon ihr Handy einen Ton von sich. "Kannst du mal?", fragt Em ihre Schwester und nickt in Richtung ihrer rechten Hosentasche. "Klar!", kommt es von dieser sofort und sie holt sich das Handy. "Hey Prinzessin! Ich hoffe dir geht es gut? Ich komme heute etwas später, weil ich meine Mum vorher noch zum Bahnhof begleite. Hoffe das ist ok?", liest Penny vor. "Wo muss Franzi denn hin?", fragt Emily verwirrt. "Auf eine Schulung. Sie kommt erst nächste Woche wieder. Frag Tim doch, ob er mit uns essen möchte. Schließlich wird wohl kaum jemand für ihn kochen wenn Franzi weg ist.", "Du hast mein Handy, also mach doch!", seufzt Em und geht an ihr vorbei. "Das war nur ein Vorschlag. Wenn du es nicht möchtest, dann können wir das auch lassen.", folgt Penny ihrer kleinen Schwester verwirrt. Seufzend setzt sich Em auf einen der Stühle im Esszimmer. "Was ist los Prinzessin?", fragt Penny vorsichtig und setzt sich zu ihr. "Ich..ach keine Ahnung. Ich weiß einfach nicht, was ich von dem allen halten soll. Erst ignoriert er mich fast ein ganze Jahr und jetzt? Ich kann das nicht wirklich glauben? Mich verwirrt das einfach. Verstehst du das?", sieht Em ihrer Schwester zweifelnd an. "Ich kann dich verstehen Em. Aber schau mal. Er tut dir gut und zusammen habt ihr doch eine schöne Zeit. Versuch das ganze doch einfach mal zu genießen, bevor du es dir wieder mit Hintergedanken kaputt machst, die vielleicht unbegründet sind, hm?, "Ok! Gibst du mir mein Handy? Dann lad ich ihn zum Essen ein." Lächelnd reicht Penny ihrer Schwester das Handy und verzieht sich in die Küche um nach dem Essen zu schauen.

Hey Tim! Mir gehts es schon viel besser. Ist gar kein Problem! Ich bin dir ja dankbar, dass du mir die Schulsachen überhaupt bringst. Möchtest du mit uns zu Abend essen? Ich denke mal für dich kocht keiner?

Als Emily hört, wie die Haustür aufgeschlossen wird, legt sie sofort ihr Handy weg und dreht sich in Richtung Flur. "Ems! Wie gehts dir?", stürmt Marie auf sie zu. "Besser! Wie war die Schule?", hebt sie ihre Nichte auf ihren Schoß. "Toll! Wir haben wieder einen neuen Buchstaben gelernt! Das M!", erzählt die Kleine. "Das ist ja toll! Dann kannst du mir ja schon bald das gesamte Alphabet aufsagen!", "Das dauert aber noch etwas! Wann gibts essen?",will sie dann aufgeregt wissen. "Das weiß ich nicht, aber sag doch erstmal der Mama hallo und dann kannst du sie direkt fragen.", lächelt Emily ihre Nichte an. Diese hüpft daraufhin von ihrem Schoß und sprintet in die Küche. Kopf schüttelnd blickt Em ihr nach. "Du warst früher nicht anders!", kommt Roman lachend zu ihr und drückt ihre einen Kuss auf die Stirn, bevor er vor ihr in die Hocke geht. "Wie geht es dir Prinzessin?", streichelt er ihr sanft über den Oberschenkel. "Besser. Ihr braucht euch keine Sorgen machen. Ich sag schon Bescheid wenn etwas sein sollte.", lächelt sie ihn breit an. "Trotzdem werden wir uns immer Sorgen um unsere zwei Prinzessinnen machen!", erwidert er prompt. "Bald sind es ja drei!", grinst sie frech. "Nenene!", "Er hofft immer noch, dass es ein kleiner heißer Romi wird!", kommt Penny lachend aus der Küche. "Na da kann er aber lange warten!", "Wir werden sehen! Wartet nur ab! Im Gegensatz zu eurer Familie gibt es in meiner nämlich fast ausschließlich nur Jungs!", kontert Roman und setzt sich auf seinen Platz. "Lassen wir ihn ruhig in dem Glauben!", lacht Penny und setzt sich ebenfalls hin. "Wo ist Marie?", "Hier! Ich musste noch Händewaschen!", erklärt die Kleine und klettert auf den Stuhl neben Em.

Grinsend beobachtet Emily von ihrer Liege aus die zwei kleinen Mädchen, die im Garten Fußball spielen. Marco hatte vorhin Emma vorbei gebracht, da Scarlett und er zu einem wichtigen Termin mussten. Wie gern würde Emily doch mit ihnen spielen, aber das war ihr auf Krücken kaum möglich. Seufzend lehnt sie sich zurück und schließt kurz die Augen. "Da würde man gerne mitspielen, oder?", ertönt eine ihr bekannte Stimme plötzlich neben ihr. Erschrocken fährt Emily hoch und blickt erstaunt in Tims Gesicht. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.", legt er seine Hand auf ihren Oberschenkel. Natürlich war das nur eine Geste, doch alleine diese Hand auf ihrem Bein löste so viel in Emily aus. Die Stelle brannte und die Schmetterlinge in ihrem Bauch flogen wild umher. "Ems, alles gut?", fragt Tim, als sie nur auf seine Hand starrt und nicht reagiert. "Ja ja! Alles gut!", antwortet Em und lächelt ihr Gegenüber schüchtern an. "Ok, wie geht es dir? Was macht dein Bein und dein Kopf? Hast du noch Schmerzen?", will er von ihr wissen und setzt sich auf die Liege neben ihrer. "Nein. Mir geht es wirklich gut. Ich hab heute noch nicht mal eine Schmerztablette gebraucht.", "Das freut mich! Hoffentlich bist du bald wieder fit.", "Warum? Wir das Aufpassen in der Schule etwa schon anstrengend?", will sie lachend von ihm wissen. "Schon? Das ist seit dem ersten Tag schon mega anstrengend! Ich versteh wirklich nicht, wie du immer so aufmerksam sein kannst?", "Das ist Übung! Irgendwann gewohnt man sich dran.", erwidert sie lächelnd. Ein Dienstmädchen stößt zu den beiden und möchte wissen, ob Tim etwas trinken möchte. "Was trinkst du da?", deutet er auf Emilys Tasse. "Ingwertee!", "Oh äh ne. Dann nehm ich lieber ein Wasser!", "Sehr wohl Herr Niethaus.", dreht die Bedienstet wieder um. "Einerseits ist das ja schon praktisch, aber auch irgendwie unheimlich, findest du nicht?", "Was meinst du?", fragt Em verwirrt. "Naja eure Dienstmädchen. Es ist wirklich praktisch, dass sie einem alles und überall hinbringen, aber trotzdem sehen sie ja alles. Sie kenne eure Schlafzimmer und so.", "Ach das meinst du! Naja es gibt bestimmte Bereich in denen sie sich weniger aufhalten dürfen. In mein Schlafzimmer darf zum Beispiel nur die Putzfrau. Generell kannst du ja immer selbst entscheiden ob und wann sie wo reindürfen. Und eigentlich sind sie auch nicht die ganze Zeit da. Aber nachdem ich nicht so gehen kann beziehungsweise gehen soll, hat sie Penny länger hier einteilen lassen. Damit ich eben versorgt bin.", zuckt Emily mit den Schultern. Für sie war die Situation nicht anders, als würde sie in eine Hotel leben. Von klein auf war dies so gewesen, was anderes kannte sie gar nicht. "Hm verstehe. Wahrscheinlich ist das für mich nur komisch, weil ich es nicht gewohnt bin.", "Das schätze ich auch. Aber sieh's positiv, du kannst den Luxus hier genießen.", grinst Em. "Das stimmt!", lehnt er sich lachend in die Liege zurück. Wenig später kommt das Dienstmädchen mit Tims Wasser und zwei Decken. "Hier Frau von Seadhoff! Nicht das sie sich noch verkälten!", legt sie vorsichtig einer der Decken über ihre Füße. "Dankeschön Lilly! Das ist wirklich nett!", "Gerne Frau von Seadhoff! Für sie habe ich auch eine mitgebracht, Herr Niethaus! Und ihr Wasser, bitteschön!", stellt sie das Wasser auf den Tisch und legt seine Decke daneben. "Nervt dich das eigentlich nicht, dass sie dich die ganze Zeit siezt?", "Doch und wie! Aber ich habe es ihr schon so oft gesagt, dass sie mich einfach Emily oder Em nennen soll, aber sie meint dann immer das sich das nicht gehört!", zuckt Em mit den Schulter und blickt zu Tim der sie warm anlächelt.

Love from the very BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt