Kapitel 1

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„Dounia schnell beeil dich bring mir dein Koffer wir wollen los! Das Schiff in Spanien wird nicht auf uns warten" sagte mein Vater mit einem steht's breitem Grinsen.

So war er immer wenn wir kurz davor waren in unsere Heimat Marokko zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade 18 geworden.

Ich war ein ganz normales Mädchen.Ich hatte sehr lockiges schwartzes Haar die viele meiner Freundinen an mir beneideten, doch sehen konnte man sie auserhalb meines Hauses garnicht da ich eine stoltze Kopftuchträgerin war. Ich liebte es. Ich war stoltz auf meine Herkunft und auf meine Religion, beides war mir sehr wichtig. Ich lebte in Düsseldorf. War frisch bestandene Abiturientin und hatte schon ein Studienplatz. Ich konnte bis zu diesem Zeitpunkt nur von Glück reden das ich so ein einfaches Leben geführt habe doch wie sich das Schicksal wendet erfuhr ich früher als gedacht.

„Hier Papa hast du den Koffer! Ich geh schnell zu Laila rüber um mich zu verabschieden. Bis du fertig bist mit packen bin ich wieder da versprochen." Gab ich ihm mit einer leicht frechen Stimme zurück was mein geliebter Baba sehr gut von mir kannte.

Laila war meine beste Freundin. Ich zählte sie gar nicht mehr als Freundin sondern als Schwester. Sie war genau wie ich auch Marokkanerin. Sogar aus der gleichen Stadt in Marokko. Sie war etwas größer als ich, hatte verführerich schwartze Augen und wunderschöne, braune, wellige Haare, die ihr bis zum bauchnabel reichten. Wir führten eigentlich eine Typische Bilderbuch Freundschaft. Sie war meine Nachbarin also sind wir zusammen aufgewachsen, waren zusammen in einer Klasse, verprügelten zusammen die gemeinen Mädchen und verteidigten uns immer gegenseitig.

„Lailaaa komm runter..." Rief ich zu ihrem Fenster hoch doch da öffnete sie schon die Tür und sprang mir entgegen.

„Wie kannst du mich hier nur alleine lassen, du weißt ich bin ohne dich verloren" jammerte sie rum.

„Jetzt übertreib doch nicht du kommst doch mit deiner Familie nach wir sehen uns nur eine Woche nicht"

„Trotzdem könnte was wichtiges passieren das ich erzählen müsste und du wärst dann nicht da!!"

„Achwas dafür hast du dein Handy. Darin tippst du einfach alles auf und schickst es mir. Verstanden? Oder soll ich es für dich noch einmal wiederholen?"

Sie lachte und umarmte mich plötzlich.

„ Dounia pass bitte auf dich auf und viel Spaß auf der Fahrt wir sehen uns dann auf dem anderen Kontinent" sagte sie traurig aber mit einer leicht ironischen Stimme.

Sie küsste mich rechts und links und dann drehte ich mich um und ging auf meinen Vater zu.

Als wir dann eine Stunde später im Auto saßen und los fuhren stieg große Erleichterung in mir auf. Ich hatte mein Abi endlich hinter mir und konnte endlich meine Ferien in Marokko genießen.

Meine Mutter war wiedermal unglaublich hektisch. Dafür liebte ich sie. Sie hatte durchgehend Angst etwas vergessen zu haben und ging alle möglichen Dinge in ihrem Kopf durch. Ich beobachtete sie gerne. Ich bewunderte diese Frau. Sie hatte immer alles im Griff. Ihren durchgeknallten Ehemann, ihre 4 chaotischen Kinder, ihr Job und dazu vernachlässigte sie ihre Religion nie. Sie war ein Vorbild für jede Tochter und der größte Stolz jeder Mutter.

Meine 3 Geschwister waren alle ziemlich verschieden aber dennoch hatten sie alle was gemeinsam. Sie waren glücklich.

Mein älterer Bruder Ayoub war schon 22. Er war ein typischer marokkanischer Mädchenschwarm. Immer wieder kamen Mädchen zu mir und fragen nach der Nummer meines Bruders, doch er war stehts vernünftig und mittlerweile auch verlobt.

Meine ältere Schwester Soraya war genau 20 Jahre alt und ihre Hochzeit stand bevor. Sie wollte unbedingt in Marokko heiraten daher stand uns dieses Jahr sehr viel Stress bevor.

Mein kleiner Bruder Anas war mein ein und alles. Er war gerade erst 6 Jahre alt aber unfassbar klug. Mit seinen glatten braunen haaren und dunklen augen war er für jede art von person einfach nur zum auffressen.

Ich dachte an die Zeit die mir in Marokko bevor steht. Ich konnte es kaum erwarten endlich wieder meine Familie zu sehen.

2 Jahre hatte ich sie schon nicht mehr gesehen. Wie werden sie wohl auf mich reagieren?

Doch ich hatte ja noch keine Ahnung mit was diese ganze Euphorie enden würde....

Wahre Liebe? -oder doch mektab?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt