Chapter 71

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Pov. Madison

Ich öffne die Augen. Es dauert kaum eine Millisekunde, bis ich realisierte, was passiert ist: Ich habe endlich das Gegengift bekommen! Ich habe das Gefühl, als würde ich vor Glück platzen. Endlich werde ich mich wieder erinnern können. Trotz der Erleichterung bahnen sich schon wieder Zweifel in mir an. Ich kann im Moment noch keine Wirkung spüren. Gut, das liegt wahrscheinlich an der kurzen Zeit, aber was ist, wenn es so bleibt? Wenn es nicht wirkt? Was dann?
"Madison hör auf! Du schlägst dich jetzt schon die ganze Zeit mit diesen Fragen herum. Hab doch mal ein bisschen Hoffnung, das alles gut wird", versuche ich mich selbst zu beruhigen. Das ungute Gefühl rückt zwar in den Hintergrund, bleibt aber trotzdem bestehen.

Vor lauter Zweifeln und Gedanken ist mir gar nicht aufgefallen, dass John bei mir ist. Er hat seinen Kopf auf meinen Bauch gelegt und schläft.
Dieser Anblick zaubert mir sofort ein Lächeln ins Gesicht. Ich streiche sanft mit der Hand über seine Wange und genieße diesen Moment.
Die Atmosphäre ist so ruhig und angenehm, dass ich jegliches Zeitgefühl verliere, aber schlussendlich wacht John dann doch irgendwann auf.
"Wie lang hast du mich schon beobachtet?", fragt er grinsend und richtet sich langsam auf.
"Weiß ich nicht so genau. Ich war einfach froh, dass du da bist", ich komme aus dem Lächeln kaum wieder heraus und nehme ihn in den Arm.

"Du hast es geschafft ", flüstert er mir ins Ohr. Ich sehe ihm in die Augen:" Nein, wir haben es geschafft." Er lächelt und küsst mich - ich erwiedere sofort.
Auch nach unserem Kuss halten wir uns noch in den Armen. Ich habe das Gefühl, ihn nie wieder loslassen zu wollen und dass dieser Moment niemals enden soll.

Das tut er aber natürlich früher oder später doch, da die Ärzte noch eine Nachkontrolle machen wollen, wobei sie mir hundert Mal versichern, dass alles nach Plan gelaufen ist und alles sehr sehr gut aussieht.
Dann werde ich endlich entlassen und kann mit John nach Hause gehen.

"Ok, wie wärs, wenn wir erst mal was zu Essen machen? Wäre Lasagne gut?", fragt John, nachdem wir beim ihm angekommen sind. "Ja, natürlich. Es war heute so anstrengend. Ich will einfach nur irgendwas essen und schlafen gehen." Erst jetzt merke ich so richtig, wie erschöpft ich eigentlich bin. Trotzdem helfe ich John natürlich noch beim Kochen.
Auch wenn ich das Essen und den Abend mit ihm allgemein genieße, werde ich doch den bitteren Beigeschmack nicht los, dass ich immer noch keine Wirkung spüre.
Ich habe Angst davor, John wieder enttäuschen zu müssen, zu sehen, wie seine Hoffnung zunichte gemacht werden, seine Reaktion zu sehen.

Als ich später an John gekuschelt im Bett liege, lässt mich die Angst immer noch nicht los. Ich bin wahnsinnig müde und weiß genau, dass ich jetzt schlafen muss, aber die Gedanken halten mich wach. Zusätzlich bin ich mir auch ziemlich sicher, dass John meine Anspannung längst bemerkt hat, aber er nichts dazu sagt.
Wenig später ist er eingeschlafen. Dass es unnötig ist, sich so viele Sorgen wegen der Wirkung zu machen, weil noch nicht einmal 24h vergangen sind, interessiert mein Gehirn überhaupt nicht.
Wann soll eigentlich die Wirkung genau eintreten? Was ist, wenn das schon längst passiert hätte sein sollen?
Jetzt halte ich es endgültig nicht mehr aus, im Bett zu liegen und ich stehe auf, um auf die Dokumente des Krankenhauses nachzuschauen.

Ich renne schon fast den Flur entlang, bis ich bei meiner Tasche angekommen bin. Ich reiße die Dokumente heraus, doch sie geben mir keine Antworten. Dort steht nur, dass die Zeitpunkte der Wirkung sehr unterschiedlich sind und man sie nicht genau vorhersagen kann.
Statt Antworten bekomme ich einfach nur noch mehr Unklarheit und Fragen. Wütend knülle ich das Papier zusammen und schmeiße es gegen die Wand. Es prallt von ihr ab und fällt auf den Boden. Ich fühle mich elend. Mir ist zum Schreien zu Mute.

"Madison, was machst du da? Sagt mir endlich was los ist!" Na großartig, jetzt ist auch noch John aufgewacht. "Es ist nicht so wichtig. Wir sollten wieder ins Bett gehen." Ich drehe mich nicht zu ihm um, weil ich es nicht ertrage, ihn anzusehen.
"Hör auf, so zu tun, als wäre alles ok. Ich bin nicht blind." "Ich kann es dir nicht sagen. Es ist ausnahmsweise mal besser für dich, wenn du es nicht weißt."
"Hör mal, du bist gerade halb am durchdrehen. Ich mache mir Sorgen um dich,Madison", er nimmt mich in den Arm.
Ich bin hin und her gerissen. Einerseits will ich ihn nicht noch mehr belasten, andererseits werde ich nicht darum herum kommen, egal was ich tue.
"Du hast es nicht anders gewollt. Ich...spüre keine Wirkung", flüstere ich gegen seine Brust. Ich bin mir sicher, dass er es gehört hat und ich warte auf seine Reaktion.
Ich spüre förmlich, wie er versucht, irgendetwas zu sagen, was mir Hoffnung machen soll, aber es kommt nichts von ihm. Meine Augen sind geschlossen und ich zittere vor Angst. Ich bekomme schlagartig unerträgliche Kopfschmerzen und dann bemerke ich im Moment meiner größten Angst etwas...

Be my Babygirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt