Chapter 86

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P.o.v. Madison

Es war fast erschreckend, wie schnell die restliche Woche vorbei ging und plötzlich der große Tag begonnen hatte. Am Morgen küssten John und ich uns ein letztes Mal. Wenn wir uns das nächste Mal küssen würden, würden wir verheiratet sein. John und ich! Vor einem halben Jahr wäre das für mich unvorstellbar erschienen und jetzt ging das irgendwie alles unglaublich schnell. Ein kleiner Teil von mir hatte Angst vor dieser großen Veränderung, aber natürlich überwog die Freunde um Weiten.
Dann hatte ich auch nicht mehr wirklich Zeit darüber nachzudenken, weil ich beim Haus einer meiner besten Freundinnen angekommen war.
Als ich eintrat waren schon alle da, die mir helfen würden mit dem Kleid, der Frisur und dem Make-up. Es wurde ein sehr lustiger und angenehmer Vormittag, bei dem ich etwas entspannen und die Aufregung vergessen konnte.

Ich sah John das erste Mal an diesem Tag im  Standesamt wieder. Das ging allerdings ziemlich kurz und es waren wirklich nur unsere engsten Familienmitglieder anwesend.
Der wirklich wichtige Teil, die Trauung, fand in einer Kirche statt.

Als ich an der Hand meines Vaters durch die Tür des alten Gebäudes trat, blieb mir fast die Luft weg. Sämtliche Augenpaare im Raum waren auf mich gerichtet. Ich hörte die Kamera des Fotografen klicken. Hätte mich mein Vater nicht in Richtung Altar geführt, wäre ich wahrscheinlich vor Ehrfurcht stehen geblieben. Dann fand ich mit meinem Blick endlich das schönste und wichtigste Augenpaar im ganzen Raum - Johns. Er strahlte mich über das ganze Gesicht an und ich konnte gar nicht anders als ebenfalls zu strahlen.
Schließlich stand ich neben ihm und der Priester vor uns begann mit der Trauung.

Und dann blendete ich alles aus - die vielen Leute hinter mir in diesem Raum, meine Aufregung, auch das bisschen Angst.
Das Sonnenlicht fiel durch die bunten Kirchenfenster und tauchte den Raum in ein wunderschönes Licht.
Ich sah nur noch John, den Priester und mich, hörte jedes seiner Worte genau. Worte, die unsere gesamte Zukunft beeinflussen würden, wie nichts zuvor. 
Und dann kamen sie. Die wichtigsten Worte, von allen.

"John Kingsley, möchten sie, Madison Cooper, zu ihrer Ehefrau nehmen?"
"Ja, ich will", seine Worte hallten laut und deutlich durch den Raum.

"Und möchten sie, Madison Cooper, John Kingsley zu ihrem Ehemann nehmen?"
"Ja, ich will", ich dachte meine Stimme würde zittern, aber auch sie klang laut und klar - und entschlossen.

"Dann dürfen sie die Braut jetzt küssen."
John drehte zärtlich meinen Kopf zu seinem und als er unsere Lippen vereinte, vergaß ich alles um uns herum.

Alles danach nahm ich in einem Rausch aus Glück war. Wir steckten uns gegenseitig die Ringe an die Finger und ich musste mir einen kleine Träne aus dem Augenwinkel wischen, als ich in sein Gesicht sah.
Dann nahm John meine Hand und wir gingen unter dem Jubel der Gäste aus der Kirche. Vor uns liefen unsere Blumenmädchen. Es waren die kleinen Töchter meines Bruders, zuckersüß in ihren Kleidern.

Auf dem Vorplatz der Kirche kamen alle Gäste gleichzeitig auf uns zu. Meine Mutter fiel mir um den Hals und weinte Freundentränen. "Ich kann nicht glauben, dass mein kleines Mädchen schon so groß ist", schluchzte sie und jetzt musste ich auch ein bisschen weinen.
Kurze Zeit später fuhren wir alle zu der Location, die für den Nachmittag und Abend war. Es war ein schickes Restaurant mit schönem Garten und natürlich ganz für uns allein.
Dort angekommen wurde erst einmal mit Sekt angestoßen und wir wurden weiter mit Glückwünschen überschüttet.

Anschließend gab es drinnen die Hochzeitstorte und weiteres Essen und alle Gäste saßen an verschiedenen Tischen zusammen und unterhielten sich fröhlich.
John und ich saßen zusammen mit unseren Familien und auch hier war es wirklich schön. Ich war unglaublich froh, dass sich alle ziemlich gut verstanden und es keine Probleme gab.
Im Laufe des Nachmittags war ich mindestens einmal an allen Tischen gewesen und hatte mich wieder mit Leuten unterhalten, die ich seit Monaten oder Jahren nicht mehr gesehen hatte und  die mit meistens doch ziemlich gefehlt hatten.

Mit der Zeit verteilten sich alle Gäste ein bisschen. Manche blieben drinnen sitzen, andere stellten sich draußen im Garten an Stehtische, so auch John und ich mit irgendwelchen Bekannten seinerseits.
Wir waren mitten in einem Gespräch, als ich eine Stimme hörte, die mir einen Schauer über den Rücken jagte.
"Ich habt mich ja nicht eingeladen, also dachte ich, ich bin so nett und komme selbst vorbei." Unsere Blicke trafen sich sofort. "Ich kümmere mich darum", knurrte John, ein beängstigendes Funkeln in den Augen. Ich nickte und rannte förmlich nach drinnen.

Ich lehnte mich irgendwo an die Wand. Mir war schlecht. Wieso musste Jennifer jetzt hier sein? Sie würde alles zerstören. Ich spürte, wie mir die Tränen begannen hinunterzufließen. Ich wollte mein Make-up eigentlich nicht ruinieren, aber die Wut und Enttäuschung war zu stark.

"Hey, kanns sein, dass du das brauchst?", fragte eine Person neben mir und hielt mir ein Taschentuch hin. "Danke", sagte ich leise, nahm es und wischte die Tränen ab.
Erst dann sah ich, dass es Johns anderer Bruder Anthony war, der mich beruhigend anlächelte. "Diese Jennifer ist eine Schlange. Ich kenne sie von früher, als John mit ihr zusammen war, aber du kannst mir glauben, dass John mit iht fertig wird. Ist er bis jetzt immer."
"Hoffentlich", antworte ich. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich Anthony glauben kann. Ich traue dieser Frau alles zu.

Be my Babygirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt