"Sprich Freund und tritt ein", murmelte Legolas. "Was soll das denn heißen?".
"Vermutlich, dass das Tor auf ein bestimmtes Wort oder einen Spruch reagiert.", antwortete ihm Gandalf und ich konnte sehen dass seine Gedanken auf Hochtouren arbeiteten. Was konnte das Wort sein? In Gedanken legte er seine Stirn in Falten und begann schließlich mehrere Worte in seinen Bart zu murmeln. Nichts passierte.
Inzwischen war die Dunkelheit völlig über uns gekommen und Aragorn und Boromir entzündeten Fackeln mit denen sie den See schaurig beleuchteten. Kam es mir nur so vor, oder brodelte der See jetzt? Nein, bestimmt spielt nur die zitternde Reflektion des Lichts meinen Augen einen Streich...Wir hatten einen anstrengenden Tag hinter uns, an dem wir ohne weitergekommen zu sein fast einen ganzen Berg erklommen, nur um von einem Schneesturm wieder nach unten getrieben zu werden. Nicht zu vergessen, die Lawine, die uns den Rest gab, wobei Aragorn fast erfroren wäre. Unsere Klamotten waren noch immer nicht trocken und ich konnte aus meinem Augenwinkel sehen wie die Hobbits bibberten. Wir mussten bald ins Trockene und an einen geschützteren Ort als diesen, um ein Feuer zu machen. Warum weiß Gimli nicht das Zutrittswort, wenn er doch sogar mit dem Herrscher Morias verwandt ist?
Ich wandte dem See mit einem unguten Gefühl den Rücken zu und studierte selbst die leuchtenden Buchstaben. Sprich Freund und tritt ein, stand da.
"Sprich Freund, und tritt ein!", sagte ich laut, denn mir war eine Idee gekommen. "Vielleicht.. Ja vielleicht muss man tatsächlich nur 'Freund' sagen?", erklärte ich, als mich alle ansahen. Aragorn zog interessiert die Augenbrauen hoch.
"Ich verstehe nicht ganz... Freund?""Freund!", sagte Boromir laut und noch immer nichts geschah. Enttäuscht wandte er sich ab, doch ich gan nicht auf. Freund!
"Elodiel, was heißt Freund auf elbisch?", fragte mich Frodo leise. Das elbische Mithril glänzte im Mondlicht.
"Mellon", flüsterte ich, als es mir dämmerte, wie einfach das Rätsel doch war.
Gandalf verschwendete keine Sekunde, erhob seinen Stab und sagte mit grollender und bestimmter Stimme "Mellon!"
Ein mächtiges Geräusch erklang, das aus den Berg zu kommen schien und dröhnend alles zum Zittern brachte. Beeindruckt traten wir einen Schritt zurück und staunend betrachtete ich, wie plötzlich die zwei leuchtenden Bäume zur Seite schwangen und in deren Mitte ein Tor offenbarten, aus dem ein modriger Hauch uns entgegenschlug.Gimli breitete die Arme aus und marschierte in Richtung des Tores, hinter dem völlige Schwärze lag. "Willkommen!", rief er dabei stolz. "Seid willkommen in den heiligen Hallen von Moria!"
Doch leider konnte ich nicht Gimlis Begeisterung teilen. Misstrauisch schaute ich mich um. Uns erwarteten keine bärtigen Wachen oder das geschäftige Geräusch einer Mine. Keine Wärme von glühenden Feuern, kein Klingen von Schmiedeeisen auf Stahl. Die Öffnung im Felsen war dunkel und in der Tat wenig einladend.
Gandalf erhob seinen Stab und flüsterte etwas, worauf aus der Spitze ein gleißend heller Strahl schoss und ein bisschen der Dunkelheit vertrieb.
"Kommt", sagte er und stapfte an Gimli vorbei durch das Tor. "Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wenn wir hier heil durchkommen...", er unterbrach sich kurz und schaute zu Gimli. "Dann sollten wir in etwa drei Tagen durch sein."
Ich schluckte. Was soll das heißen? Dass eine Durchquerung der Mine so lange dauern sollte überraschte mich schon etwas, aber dann noch diese Bemerkung... Sind die Minen denn sicher?
Doch uns blieb nichts anderes übrig und mir war es allemal lieber im trockenen Inneren des Berges zu verweilen, als noch eine Sekunde länger da draußen am See zu bleiben.
Wir liefen einige Minuten durch den Zugangstunnel, der sich in eine unbekannte Länge vor uns erstreckte, während Gimli voller Vorfreude von glorreichen Hallen und dem Reichtum der Zwerge schwärmte. Doch all dies ließ auf sich warten und mir wurde aus irgendeinem Grund mit jedem Schritt mulmiger zu mute. Man hörte nur unsere Schritte auf dem Gestein zu unseren Füßen, niemand sagte etwas, auch Gimli war nach einiger Zeit verstummt.
Plötzlich ließ uns ein Geräusch zusammenzucken. Jemand schien auf etwas getreten zu sein. Krack. Schon wieder. Vorsichtig ging ich einen kleinen Schritt vor... Krach! Machte es und ich schreckte zusammen. Nur ein Stein, dachte ich und versuchte nicht nach unten zu schauen. Denn wenn das kein Stein war, dann wollte ich lieber nicht wissen, was das sonst war. In der Dunkelheit tastete ich mich weiter voran, immer dem Licht von Gandalfs Stab hinterher, als es wieder ein scheußliches Krachen gab. Jetzt war ich so nah am Lichtstrahl, dass ich die Umrisse der Geräuschsquelle erkennen konnte, etwas das wie Zweige auf dem Boden verteilt war... Krack! Machte es wieder, dieses mal sehr laut und ich spürte, das etwas unter den Sohlen meines Stiefels zerbrach.
Ich schaute nach unten, um zu sehen, auf was ich getreten war. Es war ein Schädel.
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Der Herr der Ringe oder das Erbe von Angmar
FanfictionElodiel ist eine Elbin mit ungewöhnlichen Kräften, sie herrscht über die Elemente. Das liegt daran, dass ihr Vater der Hexenkönig von Angmar war...ist. Denn als das dritte Zeitalter sich seinem Ende nähert, hat sie keine Kontrolle mehr; ihre Kräfte...