"Zumindest kann ich euch nicht bewaffnet zu König Theoden lassen. Anordnung von Grima Schlangenzunge.", fügte der Wächter hinzu. Wir sahen uns absprechend an. Wenn das die Bedingung war, sollte es wohl so sein. Doch würde mich interessieren, wer dieser Grima Schlangenzunge sein sollte. Einer nach dem anderen legten wir unsere Waffen ab: Aragorn und ich holten mehrere Dolche aus unseren Gürteln und Stiefeln, sowie unsere Schwerter, Legolas bot seinen Bogen und Köcher da und Gimli trennte sich grummelnd von seiner Axt. auch Gandalf hatte ein Schwert bei sich, doch als der Wächter, der sich mittlerweile als Hama vorgestellt hatte auch um seinen Stab bat, entgegnete Gandalf: "Ihr würdet doch nicht einem alten Mann um seinen stützenden Stab erleichtern." Sein Ton war dabei etwas mitleidig, doch ich musste mir mit Mühe ein Grinsen verkneifen, denn Gandalf war bei weitem nicht aus Schwäche auf seinen Stab angewiesen. Erst Recht nicht der neue, weiße Zauberer, der mit neuer Kraft zurückgekehrt war. Doch wir anderen hatten seinen Trick durchschaut und beschlossen mitzuspielen - an Legolas' Arm wurde Gandalf langsam und vorsichtig über die Schwelle des Thronsaals geführt. ich warf Aragorn einen kurzen Blick zu und er grinste unauffällig. Zwar hatten wir nun ein paar Waffen weniger, doch hatten es geschafft, die wichtigste Waffe mit hinein zu schmuggeln. Und ich hatte natürlich immer noch meine Kräfte, die man mir von Außen wohl kaum anmerken konnte.
Drinnen war es dunkel und die hölzernen Streben und die abgetretenen Fließen wurden nur spärlich von Fackeln beleuchtet. Mal abgesehen von dem kalten Tageslicht, dass durch einige Ritzen im Giebel zu uns durchdrang. ich hatte das Gefühl, dass auch diese Hallen einmal bessere Zeiten gesehen hatten. Am Ende des Saals erkannten wir ein kleines erhobenes Podest mit einem kunstvoll geschnitzten Thron. Darauf, nur noch ein zusammengesunkener Haufen, saß König Theoden. Er sah alt aus, furchtbar alt. Sein Haar war schneeweiß und ungekämmt, seine Haut so faltig und eingefallen, dass es schwer war seine Gesichtszüge und Emotionen auszumachen. Falls er uns mit seinen nebeligen, halb geöffneten Augen überhaupt erspähen konnte. Das hatte ich nicht erwartet. Kein Wunder, dass die Reiter und das übrig gebliebene Volk so missmutig war. Die Kraft einen Königs übertrug sich immer auf sein Gefolge. Nur war von Theodens Kraft nicht mehr viel übrig.
Dennoch schritten wir ehrfürchtig und flankiert von den Wachen auf den Thron zu. "Der Glanz Eurer Hallen ist getrübt, König Theoden!", rief Gandalf noch bevor wir vor dem alten Herrscher stehen bleiben konnten. Ein riskanter Gruß, wie ich fand. Doch die Wachen reagierten nicht. Stattdessen bemerkte ich eine weitere Figur, die sich ebenfalls auf dem Thronpodest befand, in dunkle Gewänder gehüllt, mit schwarzen, fettigen Haaren. Sie war verschwörerisch zum König gebeugt und flüsterte ihm etwas zu. Der Name Grima Schlangenzunge passte sehr gut zu ihm.
"Warum sollte ich Euch hier willkommen heißen, Gandalf der Graue?", konterte der König schließlich, aber mit wenig Überzeugung. Nur seine Lippen bewegten sich schwach bei diesen Worten. Dann hörte er wieder dem um ihn huschenden Berater zu. Er nickte kurz. Dann meldete sich Grima zu Wort: "Spät ist die Stunde, in dem der Zauberer sich dazu herabbringt zu erscheinen. Welch schlechte Nachrichten bringt unser unerwünschter Gast dieses Mal?" Gehässig spuckte der Berater diese Worte aus und kam mit ausladenden Schritten auf uns zu. Seine runden Augen traten unangenehm aus ihren Höhlen und seine Haut war aschfahl. Ich verzog das Gesicht. Weiß er nicht, mit wem er da redet? Auch konnte ich mir vorstellen, dass dieses Scheusaal viel zu viel Einfluss auf den König hatte und gut möglich die Verantwortung für seinen Zustand trug.
"Schweigt! Behaltet eure gespaltene Zunge hinter euren krummen Zähnen, Grima. Ich werden diesen Unsinn beenden, den Einfluss der faulen Wörter eines Wurmes, gesteuert von Saruman! geh mir aus dem Weg!", donnerte Gandalf und gab seine Charade als alter, mittelloser Mann auf. Drohend hob er seinen Stab. "Ergreift sie!", schrie die Schlangenzunge und einige der Soldaten, die sich schon in der Halle befunden hatten, lösten sich aus den Schatten und zogen ihre Schwerter. Wir waren gänzlich unbewaffnet, doch manchmal konnte ein guter Hieb mit dem Elbogen oder Knie auch Wunder wirken. Schnell beschwor ich meine Kräfte hervor, diesesmal mühelos und gänzlich unbeeindruckt von meinen Angreifern. Die uralten Fließen lösten sich unter den Füßen des einen Soldaten, sodass dieser ins Schwanken geriet und ich ihm mit meinem Fuß einen Tritt in die Magengrube verpassen konnte; einen anderen nagelte ich mithilfe eines herbeigeschworenen Windes an die Wand. Ich bemerkte, dass Hama und seine Soldaten sich nicht rührten, schließlich gingen wir nicht brutal vor, sondern wollten uns die Angreifer einfach nur vom Leibe halten, sodass Gandalf mi kräftigen Schritten zum Thron schreiten konnte, seinen Stab noch immer erhoben. Dabei murmelte er beschwörende Worte an König Theoden gerichtet. "Viel zu lange ist dieser Unsinn vorangeschritten, Theoden, lasst es mich rückgängig machen, was man Euch angetan hat."
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Der Herr der Ringe oder das Erbe von Angmar
FanfictionElodiel ist eine Elbin mit ungewöhnlichen Kräften, sie herrscht über die Elemente. Das liegt daran, dass ihr Vater der Hexenkönig von Angmar war...ist. Denn als das dritte Zeitalter sich seinem Ende nähert, hat sie keine Kontrolle mehr; ihre Kräfte...