Wir hatten uns schweigend in dem Tunnel vor der Abzweigung niedergelassen und warteten nervös darauf, dass Gandalf wieder einfiel, welcher Tunnel vor uns der Richtige war. Dieser zog noch immer nachdenklich an seiner Pfeife. Das hier könnte Stunden dauern. Die stickige Luft machte mir zugegebenermaßen zu schaffen; nach einiger Zeit unter dem Berg wurde ich schneller müde und meine Augen brannten wegen der schlechten Lichtverhältnissen und dem Rauch von unseren Fackeln. Außerdem fühlte ich mich schon seit langem beobachtet.
"Streicher!", rief Frodo plötzlich leise. Erschrocken fuhr ich zusammen, auch Aragorn drehte sich zudem Halbling um, um in Erfahrung zu bringen, was passiert war. "Siehst du? Da!", flüsterte Frodo nun mit Bedacht und deutete auf die Treppe von der wir gekommen waren, die auf der anderen Seite des Raumes irgendwohin in die Dunkelheit führte. Frodo hatte vielleicht beabsichtigt, dass niemand außer Aragorn ihn hören würde , aber da ich erstens direkt neben ihm auf dem felsigen Steinboden saß und zweitens elbische Ohren hatte, hörte ich was er sagte und folgte seinem Blick.
Dort saß, oder besser, kroch ein Geschöpf. Alarmiert zog ich mein Schwert etwas aus der Scheide, doch es leuchtete nicht blau. Das war komisch. Denn wenn das Geschöpf dort kein Ork war...
Gelbliche große Augen leuchteten zu uns herüber und mir lief ein Schauer über den Rücken. "Gollum! Gollum!", machte es plötzlich. Kann das... sein? Auch ich hatte von Bilbo die Geschichten von dem Wesen in den Nebelbergen gehört, dem er auf seiner Reise begegnet war und dem er den einen Ring geklaut hatte, ohne von seiner Geschichte zu wissen.
"Er verfolgt uns schon seit vier Tagen.", sagte Aragorn wie beiläufig.
"Er ist sicher auf mei...", er unterbrach sich kurz, "...den Ring aus!", zischte Frodo. "Ich wünschte Bilbo hätte ihn schon damals bei ihrer ersten Begegnung den Gar ausgemacht."
"Mein lieber Frodo,", schaltete sich jetzt auch Gandalf ein, der das Gespräch über neben uns gesessen hatte und nachdenklich an seiner Pfeife gezogen hatte. "Dein Onkel Bilbo hat aus Gutmütigkeit gehandelt, aus Mitleid hat er ihn nicht getötet. Viele verdienen den Tod, und manche, die sterben, das Leben. Kannst du es ihnen zurückgeben?" Betreten schüttelte Frodo den Kopf. "Also, urteile nicht zu schnell. Ich habe das Gefühl, dass Gollum noch seinen Zweck erfüllen wird..."
Die letzten Worte galten wohl mehr ihm selbst, denn er zog erneut überlegend an seiner Pfeife und seine Augen schweiften in eine weite Ferne, in die wir nicht folgen konnten.
Doch plötzlich kam sein Blick wieder zu uns, dann lächelte er. "Ich weiß, welche Weg wir gehen müssen."
Erleichtert standen wir auf und packten wieder unsere Sachen, worauf Gandalf uns durch den linken Tunnel führte. Er war zugig und feucht, aber führte uns bald zu einem weiteren kleinen Raum von dem zwei Ausgänge und ein großes Tor abgingen. Das Tor war zur hälfte offen, die eine Türhälfte hing schief und vermodernd in den Angeln. Dahinter sah ich Licht, nur einen kleinen Strahl, aber es reichte aus um etwas dahinter zu beleuchten...
Plötzlich rannte Gimli los. "Gimli, riefen wir, doch er war schon in dem Raum dahinter. Wir folgten ihm und betraten ihn gleichfalls.
In dem Raum fanden wir zu unserem Entsetzen weitere vermoderte Körper von Zwergen vor; wahllos über den Boden verteilt und mit Spinnweben bedeckt. Doch das war nicht der Grund für Gimlis Auffuhr.
In der Mitte des Raumes stand ein weißer, mächtiger Marmorblock und genau auf diese Stelle fiel ein Lichtstrahl von oben durch eine Öffnung in der Decke. Gimli stand völlig aufgelöst davor. Mit zitternden Fingern wischte er den Staub bei seite und las die Inschrift auf dem Grabstein. Denn das war ganz unschwer zu erkennen ein Grab von...
"Hier liegt Balin, der Herr von Moria.", las Gimli die Zwergen einen vor, die ich nicht lesen konnte. Dammbruch er auf dem Stein zusammen. Balin war ein Verwandter von ihm gewesen oder ein Freund, dass wusste ich von Bilbos Erzählungen über seine Reise mit den Zwergen zum Erebor. Balin war auch dabei gewesen.
Gandalf tätschelte etwas unbeholfen die Schulter des Zwerges, dann bückte er sich und entnahm einem der vermoderten Leichen, die in der Nähe des Grabsteins lag etwas. Es war ein dickes und staubiges Buch. Mit einem unheimlichen Krachen fiel die Leiche, die eigentlich nicht mehr, als ein verstaubtes und vertrocknetes Skelett war, um und zerbrach auf dem Boden zu Staub. Angewidert wandte ich mich ab, um mir das Buch anzusehen. Die Seiten waren aus Pergament und lösten sich fast auf, als Gandalf sie umblättern wollte.
Vorsichtig schlug er eine Seite auf und las vor:
"Wir können das Nordtor nicht halten. Das Ungeheuer verschlang zwei unserer Leute. Wir sind hierher geflüchtet und könnten uns für drei Tage halten.". Er blätterte weiter. "Die Trommeln schlagen. Wir können hier nicht heraus. Sie kommen..."
Dann blätterte er weiter, doch auf den nächsten Seiten stand nichts mehr.
Sie kommen...
"Was ist damit gemeint?", fragte ich mit rauer Stimme. "'Sie kommen, die Trommeln schlagen...' Was ist hier passiert?"
"Ich weiß es nicht Elodiel, aber es sieht ganz so aus, als ob diese letzte Gruppe von armen Zwergen hier eingekreist worden sind. Es waren nur noch ein Paar übrig..."
Plötzlich wurde er von einem Lauten Rasseln unterbrochen. Ich fuhr herum und sah, dass Pippin an einem Brunnen in der Ecke des Raumes stand und uns unschuldig anschaute. Das Geräusch kam von einem Skelett, was wohl auf dem Brunnen gelegen hatte und durch eine Berührung Pippins in den Brunnen gekippt war. Ich hörte, wie die Knochen samt der Rüstung die es noch angehabt hatte und dazu einer Kette, die daneben lag tief durch den Schacht fielen und ein lautes und schepperndes Echo erzeugte. Ich zuckte zusammen und verzog mein Gesicht. Das war gar nicht gut.
"Närrischer Tuk!", schimpfte Gandalf, als die rasselnde Geräusche verklungen waren und wir alle den armen Pippin vorwurfsvoll anschauten. "Das nächste mal sollten wir dich gleich hinterher werfen Peregrin! Dann wären wir wenigstens dich und deine Scherze los..."
Doch erneut wurde er von einem Geräusch unterbrochen. Es klang wie ein Klopfen... Es schien von weit Weg herzukommen und klang ganz hohl... Wie ein Trommeln...
Die Trommeln schlagen...
Sie kommen.
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Der Herr der Ringe oder das Erbe von Angmar
FanfictionElodiel ist eine Elbin mit ungewöhnlichen Kräften, sie herrscht über die Elemente. Das liegt daran, dass ihr Vater der Hexenkönig von Angmar war...ist. Denn als das dritte Zeitalter sich seinem Ende nähert, hat sie keine Kontrolle mehr; ihre Kräfte...