Chapter 16 - Freak out

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Der große Krach ließ nicht lange auf sich warten.

„Verdammt, Mike, ich habe Deine Höhenflüge so satt!" Brians Stimme war bis hier hinten, wo wir am Abbauen waren, zu hören. „Erst die Scheiße mit dem Impala – jetzt Deine Eskapaden von wegen 'wir ändern das Programm nochmal'. Mein Gott, was soll das?! Und Ihr macht auch noch alle dabei mit. Ich fass' es nicht!!!"

Was Mike darauf antwortete, konnte ich zwar nicht hören, aber es trug mit Sicherheit nicht dazu bei, dass Brians Ärger kleiner wurde oder im Sande verlief.

„Na ja," mischte Mark sich ein, „eigentlich läuft mein Auto jetzt sogar besser als vorher. In der Werkstatt waren sie sogar der Meinung, dass hier ein echter Profi..." - weiter kam er nicht.

Mit dem Profi war ich gemeint. Anscheinend hatte ich saubere Arbeit geleistet, nur stieß Mark mit diesem Kompliment bei Brian auf taube Ohren.

„Fall Du mir jetzt auch noch in den Rücken. Ausgerechnet Du!"

Jetzt war Brian wirklich auf Hundertachtzig. Mit wem wollte er sich noch anlegen? Ihm jetzt in die Quere zu kommen, war nicht empfehlenswert. Da ich mit Streit noch nie besonders gut umgehen konnte, war ich froh, dass es für meine Kollegen und mich genug zu tun gab. Bis wir fertig waren, hatte sich das Gewitter hoffentlich verzogen.

„Oh would someone please talk some sense into him?" stöhnte Mark genervt und raufte sich die Haare, bevor er an mir vorbei eilte, um zu verschwinden, so wie es Danny und John bereits getan hatten.

Seinen Bruder hatte er offenbar schon öfter so erlebt. Jetzt waren von der Band nur noch Brian und Mike übrig. Und Ryan. Der hielt sich zwar wohlweislich aus dem Streit heraus, aber im Backstagebereich war er uns eindeutig im Weg. Wir hatten hier noch einiges zu entkabeln und zu schleppen, da konnten wir niemanden zwischen unseren Füßen gebrauchen, und das sagte ich ihm auch, eher höflich als direkt.

„Warum gehst Du nicht einfach vor die Tür und eine rauchen? So nett es auch wäre, mit Dir zu plaudern, wir haben noch sehr viel zu tun, und um zu chillen, ist das hier nicht der beste Ort."

Das sah er ein und verließ tatsächlich unseren Arbeitsbereich: „Aber gerne doch", nicht ohne mir ein „Sweetheart" zuzuflüstern und zu versuchen, mir ein Küßchen auf die Wange zu drücken.

Diese Art von Zuneigungsbekundung und noch einen Musiker in Flirtlaune konnte ich nun wirklich nicht ertragen; dazu war ich zu erledigt und stand genau wie meine Kollegen unter Zeitdruck. Bitte jetzt bloß nicht noch mehr Ablenkungen. Indes, es sollte bei diesem Wunsch bleiben – reibungsloses Arbeiten war mir nicht vergönnt, denn der größte Alptraum unter der Sonne war bereits im Anmarsch: Frank.

„Na, schon den nächsten am Start?" war seine wenig geistreiche Frage, die sich verdächtig nah am Rande der Gürtellinie bewegte. „Einer reicht Madame wohl nicht?" und als Krönung noch mit eindeutigen Bewegungen untermalt. Das war nicht mehr am Rande der Gürtellinie, sondern schon weit darunter. What the **** Dem geb' ich's! Aber richtig.

„Oh Mann, Du nervst! Hast Du eigentlich nichts zu tun?"

Tja, wenn man keine Ahnung hat, sollte man besser die Fresse halten, lag mir noch auf der Zunge, aber bei jemandem, dessen Bosheit anscheinend angeboren war, konnte ich mir den Atem sparen. Hier waren Hopfen und Malz verloren.

„Spiel Dich bloß nicht so auf..." - bedeutungsschwangere Kunstpause. „... Elektromaus!"

Elektromaus? Schön hatte er diesen Spitznamen abgekupfert, wobei „schön" eher ironisch gemeint war. Wie er es auf mich abgesehen hatte, war regelrecht pathologisch. Aber er war noch nicht fertig. Nicht nur, dass er mir seine Schadenfreude darüber, dass meine Zeit bald abgelaufen war, unter die Nase reiben musste; er verstieg sich zu der Behauptung, dass es dann mit meiner erstaunlich steil hingelegten „Karriere" endgültig vorbei wäre. Und damit meinte er nicht meinen Job, den ich so unerwartet ergattert hatte (auf eine Art, die er sich nur zu gut vorstellen konnte). Ganz unverblümt warf er mir vor, auf Männerfang zu sein.

Broken StringsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt