Chapter 46 - The Policy of Truth

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„Das kannst Du nicht machen!" - Laut und deutlich war Frank Parkers Stimme durch die Tür zu hören, die er gleich darauf sperrangelweit aufriss. Er war außer sich vor Wut.

„Und ob ich das machen kann." rief Brian ihm hinterher. „Ich will Dich hier nicht mehr sehen. Pack Deinen Kram und verschwinde!"

So verärgert hatte ich ihn selbst nach unserer Auseinandersetzung, bei der ich Parker gegenüber handgreiflich geworden war, nicht erlebt. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Geschah gerade das, was ich vermutete, aber längst nicht mehr zu hoffen gewagt hatte? So, wie es aussah, bekam der fiese Frank gerade in diesem Moment die fristlose Kündigung, und er war auf Hundertachtzig.

„Das wird Euch noch leid tun", schrie der soeben Gefeuerte, dann sah er mich. „Und am allermeisten Dir!" So wütend, wie er mich anfauchte, erstarrte ich zu Eis.

Oh Lord, dachte ich, bitte mach, dass sich die Erde auftut und...

So dicht, wie er vor mir stand, sah ich schon seine Hände an meinem Hals, doch bevor es dazu kommen konnte, hatte Bradley ihn bereits gepackt und ihm die Arme auf den Rücken gedreht. Nun hielt er ihn in einer eisernen Umklammerung fest, dass dieser sich nicht rühren konnte.

„Wag' es ja nicht", drohte er ihm, „noch ein falsches Wort oder eine falsche Bewegung, und Du wünschst Dir, dass dieser Tag nie begonnen hätte. Hast Du mich verstanden, Freundchen?"

Parker konnte nur nicken. Die Warnung war deutlich genug gewesen. Das genügte Bradley. So plötzlich, wie er ihn überwältigt hatte, ließ er ihn los.

„Und jetzt mach, dass Du mir aus den Augen kommst. Du hast Brian gehört. Abmarsch!"

Als er aus meinem Sichtfeld verschwunden war, konnte ich endlich durchatmen.

„Was, um Himmels Willen, war das denn?" entfuhr es mir, aber diese Frage hätte ich mir sparen können.

Was sich hier gerade abgespielt hatte, konnte selbst der Dümmste erkennen. Asking for the obvious, stating the obvious - Du rechnest doch nicht wirklich mit einer Antwort? Ich sollte sie trotzdem erhalten.

„Wonach sieht es denn Deiner Meinung nach aus?"

Wie ich es liebte, eine Frage mit einer Gegenfrage beantwortet zu bekommen! Seit wann hatte Bradley denn eine Vorliebe für solche Spielchen?

„Rausgeworfen hat er ihn natürlich. War ja längst fällig."

„Aber wieso? Ich habe doch nie..."

„Nein, Andie. Du hast Dich nie über ihn beschwert. Aber das war auch nicht nötig."

Das hatte ich zwar nicht gemeint, sondern eher meinen nie offiziell geäußerten Verdacht, dass es nicht wegen technischer Mängel zu dem Zwischenfall in Craigellachie gekommen war, sondern weil jemand am Bühnenaufbau herumgefummelt hatte.

Ein Verdacht, der mir erst an diesem Morgen so richtig bewusst geworden war und den ich aus Mangel an Beweisen für mich behalten hatte. Aber konnte ich wissen, wie lange dieser Gedanke schon in mir geschlummert und wieviel davon ich bei unserer rauschenden Fete zu später Stunde preisgegeben hatte?

„Zerbrich Dir nicht den Kopf. Brian hatte ihn wohl schon länger auf dem Kieker. Mobbing ist das Eine, aber wenn dann noch Sabotage und Verleumdung hinzukommen..."

Aha – hatte ich mich also doch verplappert. Warum auch sonst hatte sich Parker zum Schluss vor mir aufgebaut, um seine Wut an mir auszulassen?

„Sabotage? Aber ich dachte..."

„Was? Dass Brian ihm die Geschichte, Du hättest den Verstärker absichtlich kaputt gemacht, damals tatsächlich abgekauft hat? Ehrlich gesagt, hat das keiner von uns."

Broken StringsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt