Chapter 52- The Blackout

16 3 2
                                    

lift up the receiver, I make you a believer ♪

Eine Runde Depeche Mode für alle, bitte! Der DJ war ganz in seinem Element.

Aber zum Tanzen war ich nicht aufgelegt, denn ich war auf der Suche nach Mike, und mir blieb nicht mehr viel Zeit, um ihn zu finden. In wenigen Minuten würde es mit der angekündigten Premiere unter dem Motto „All the Stars" losgehen, und die wollte ich nicht verpassen. Verdammt, wo steckte er bloß? Ratlos ließ ich meine Blicke über die kostümierte Menge schweifen. Zum Glück stand ich leicht erhöht und hatte so den idealen Überblick.

Da! Auf der anderen Seite stand er, in der hintersten Ecke, und unterhielt sich mit John. Ich seufzte - mich quer durch die Menge zu schieben, Mike einzusammeln und ihn nach draußen zu lotsen, würde ewig dauern. Wink ihn doch her zu Dir, Du kannst ihm ja trotzdem schon mal entgegen gehen – wenn wir uns auf halbem Weg trafen, würden wir den Beginn der Show noch rechtzeitig mitbekommen. Es waren ja nur ein paar Meter.

Nur ein paar Meter. War mir vorher kaum ein bekanntes Gesicht über den Weg gelaufen, gaben sie sich jetzt bildlich die Klinke in die Hand. John und Mike hatten Gesellschaft bekommen. Von Lee. Wenn es mir nicht gelang, ihn jetzt von ihr loszueisen, würde mein schöner Plan ins Wasser fallen. Doch nur wenige Schritte, und die nächste Hürde tauchte auf.

„Bierchen gefällig?" sprach mich jemand von der Seite an und schwenkte eine geöffnete Flasche.

Ryan. Dass er mich ausgerechnet jetzt auf einen Drink einladen wollte, kam mir äußerst ungelegen und war auch nicht besonders clever obendrein. Aber ihn abzuwimmeln, war zwecklos. Doch vielleicht musste ich das gar nicht, und er war genau der Richtige, um Lee abzulenken. Der Moment war günstig. Jetzt hatte sie John im Visier. Mike hatte die Flasche zurückgestellt und griff nach der nächsten.

„Hey", sagte ich beiläufig, „da bist Du ja. Lust auf 'ne kleine Showeinlage?"

Showeinlage? Mike runzelte die Stirn. So wie er mich ansah, hatte er keine Ahnung, wovon ich sprach.

„Na, die Lightshow von Bradley und Kevin. Der DJ regelt schon die Lautstärke runter." Das Zeichen, dass es gleich soweit war. Das Zeichen zum Aufbruch.

All veils and misty. Streets of blue ... ♪

Das Intro – da war es. „All the Stars" nahm seinen Lauf. Und wir standen noch immer hier herum. Planänderung!

„Warum gehen wir nicht raus und schauen uns alle zusammen das Spektakel an? Je mehr, desto besser."

Bradley würde enttäuscht sein, wenn sich keiner von uns blicken ließ, vor allem wenn ich fehlte. Schließlich hatte ich es ihm versprochen.

„Ja, lasst uns gehen", pflichtete mir Ryan bei. „Das wird bestimmt interessant."

Gut erkannt, Watson. Vor allem wegen der Musikauswahl, die für das Programm Pate gestanden hatte.

some silken moment goes on forever. And we're leaving bro- ♪

Genau an dieser Stelle sollten in dem Songtext eigentlich haufenweise gebrochene Herzen zurückgelassen werden. Statt dessen waren wir plötzlich alle von Dunkelheit umgeben. Von wegen „Streets of Blue": Der Schlachthof war auf einen Schlag zur Gruft mutiert. Mit lebendig begrabenen Zombies. Oder Mumien. Oder Morticias. Stromausfall! Yay, genau das, was uns noch zu unserem Glück gefehlt hatte.

Für Bradley und Kevin sah ich schwarz. Im wahrsten Sinne. Willkommen in der schwarzen Zone, wir schießen Sie ins All. Aber ohne Sterne.

„Nicht schon wieder die Sicherung!" stöhnte Lee, der Verzweiflung nahe.

Broken StringsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt