Wir sehen uns später? Wenn Du glaubst, dass ich das Thema auf sich beruhen lasse, hast Du Dich gründlich geirrt. Und wieso soll ich meine Stimme schonen? Denk nicht mal dran! - Gut gelaunt ging anders.
Der Rüffel vor versammelter Mannschaft war deutlich genug gewesen: Mr. Obercool versus hysterisches, unterkoffeiniertes Miststück. Blamage hin oder her – wenn es etwas zu klären gab, dann jetzt. Mit meiner Vermutung, ihn draußen auf dem Parkplatz zu erwischen, lag ich richtig.
Kaum brennt die Camel, kommt der Bus – aber passen Sie bloß auf, dass der Sie nicht überrollt. Vor allem dann, wenn Sie in der richtigen Laune sind, also auf Krawall gebürstet.
Um fair zu sein, war das stark übertrieben, aber so ähnlich fühlt es sich an, wenn man die noch immer fehlende Antwort einfordern will, aber auf Hundertachtzig ist und außer Kaffee noch nichts im Magen hat. Wie es aussah, war ich nicht die einzige, was das Nüchternsein anging.
Ein französisches Frühstück und ein Anschiss am Morgen, ist das für Dich die ideale Kombination, um den Tag zu beginnen, wenn es mit dem Quickie nach dem Erwachen nicht geklappt hat? - diese Bosheit lag mir auf der Zunge, aber sollte ich mich wirklich auf dieses Niveau hinunter begeben?
Einen solchen Spruch hätte ich noch am ehesten Frank zugetraut, und allein schon das verhinderte, dass ich Mike, der sich gerade die nächste Kippe angezündet hatte, Worte an den Kopf warf, die ich später mit Sicherheit bereut hätte.
„Hey, wusste ich doch, dass ich Dich hier finden würde", eröffnete ich statt dessen die Konversation, allerdings ohne Gewähr auf Erwiderung.
Aber der erste Schritt war gemacht. Jetzt war er am Zug. Und damit meinte ich nicht den nächsten Nikotinschub aus seiner Lucky Strike. Aber außer einem „Hm" kam erst mal nichts. Der Herr hüllte sich in Schweigen? Mist. Ein sicheres Zeichen, dass seine Laune auch schon mal besser war, dank meines grandiosen Auftritts von vorhin. Da war wohl eine Entschuldigung fällig.
„Sorry, dass ich vorhin so ausgetickt bin. Aber wenn Du wüsstest..."
„Wenn ich was wüsste?"
Das lief ja echt wie geschnitten Brot. Nämlich gar nicht. Also eher besch***en. The Devil's Party would be a so much nicer place.
„Äh. Hm..." verdammt, warum druckste ich eigentlich so herum?
Jetzt war ich diejenige, die das tat, was ich bei anderen so hasste. Mensch, Andrea, komm endlich zur Sache. Hol meinetwegen nochmal tief Luft, aber dann sag endlich, was Du auf dem Herzen hast.
„Also schön. Das klingt jetzt ziemlich dämlich, aber wenn zum x-ten Mal die gleiche Story ausgebreitet wird... und dabei habe ich ihm schon ein paar Mal gesagt, wie scheiße ich es finde, dass meine Probleme mit Frank vor allen breitgetreten werden. Und jetzt auch noch vor Steve, den das gar nichts angeht."
Wenn ich schon in Fahrt war, konnte er ruhig den Rest hören und warum ich so aus der Haut gefahren war, als Bradley alle Beteiligten aufgezählt hatte.
„Das war echt nicht persönlich gemeint. Manchmal bin ich so eine blöde Kuh!"
„Ja, Süße. Lass alles raus. Mach aus Deinem Herzen keine Mördergrube." Der Spott war nicht zu überhören. Nur weiter so. Das lief ja blendend.
Ich machte mich hier gerade zum Obst, und er genoss das Spektakel auch noch. Hatte ich aber auch nur gedacht, denn schon im nächsten Augenblick ließ er die zur Hälfte gerauchte Lucky einfach fallen, und seine Gesichtszüge entspannten sich.
„Danke, und ich dachte schon, Du würdest gar nicht mehr zu mir kommen und ..."
Was? Mich bei ihm entschuldigen? Ihm hinterherlaufen, weil ich diesen Unfrieden zwischen uns nicht aushielt? Ihm in die Arme fallen? Shit happens - genau das tat ich nämlich gerade, und als Krönung der Inkonsequenz war ich auch noch so „clever", ihn zu küssen. Hä? Ich hatte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
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Broken Strings
RomanceWork&Travel in Kanada und eine spontan getroffene Entscheidung mit unvorhergesehenen Folgen. Sie war so kurz davor, das Land zu verlassen, doch dann war da dieser eine Abend, der für sie alles veränderte. Eine Begegnung, die ihre Zukunft in neue Ba...