Chapter 25 - RKMC

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Bitte sag, dass das nicht wahr ist! Ich hatte mich also doch nicht geirrt. Aber 'Sons of Anarchy' in der Realversion? Andrea, Du siehst eindeutig zu viel fern. Bis jetzt hat sich Dein Verdacht doch noch gar nicht bestätigt, und Du siehst mal wieder weiße Mäuse.

Was er sich über sein Karohemd gezogen hatte, konnte doch auch eine ganz normale Weste sein, wie sie in dieser Gegend jeder x-Beliebige trug. Wenn das wirklich ein MC war, würde das seine rückwärtige Ansicht zeigen. Und wenn ja – was dann?

„So. Ihr seid also 'ne Band?" Aha, die Herren hatten den fröhlichen Smalltalk bereits eröffnet. „Was spielt Ihr denn so?"

Achtung, jetzt kam's. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig lag, dann verfehlte das Repertoire des morgigen Abends seinen Musikgeschmack, denn die Geräusche aus Lukes Kopfhörer, die mir in der Werkstatt entgegen geschallt waren, ließen darauf schließen, dass der Herr eher auf Metal stand.

„Hauptsächlich Rock und Wave, Sachen aus den Achtzigern und noch ein bißchen was eigenes." - Ein bißchen was eigenes, Mike? Flößt der Kerl Dir etwa so großen Respekt ein, dass Du freiwillig Euer Licht unter den Scheffel stellst?

„Heute stapeln wir aber besonders tief", rutschte es mir da auch schon heraus und erntete entgeisterte Blicke von Mike und die volle Aufmerksamkeit von Luke.

„Na ja, wenn Du sechzig Prozent eigenes Material als 'ein bißchen' bezeichnest..." ergänzte ich – und war mir noch im selben Augenblick nicht mehr sicher, ob es nicht vielleicht doch anders herum war, und die Coverversionen in der Überzahl waren.

Schnell, Andrea, sag noch etwas, bevor das Schweigen zu peinlich wird... „... und die Jungs sind richtig gut. Vor allem der Sänger..."

So, jetzt hast Du's geschafft und Deinen Liebsten angepriesen wie auf dem Basar. Dumme Nuss. Das merkt der doch sofort und denkt, Du bist nicht ganz dicht. Nicht mehr alle Tassen im Schrank. Oder Liebeskrank. Aaargh.

„Ach ja? Und wann kann man euch mal sehen? Ihr habt doch garantiert irgendwo in der Nähe einen Gig.."

Hatte mein Werbespot für Arme ihn etwa doch nicht abgeschreckt?

„Klar, und zwar übermorgen in... Shit, Andie, wo spielen wir nochmal?"

Na, wenn Du's nicht weißt, dachte ich, woher soll ich das dann wissen? Seit wann bin ich Euer Manager? Aber eins wusste ich jetzt: Mike konnte sich Namen genauso schlecht merken wie ich.

„Wenn Du sie spielen sehen möchtest, fragst Du am besten Brian, der hat alle Termine und Locations im Kopf", antwortete ich statt dessen betont liebenswürdig, „vielleicht reserviert er Dir einen Platz in der ersten Reihe."

„Cool. Mach ich."

Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Und dabei hätte ich wetten können, dass ihn die Aussicht auf zwei Stunden mit Musik, die nicht seinem Geschmack entsprach, schon von vornherein abschrecken würde. Wo Brian zu finden war, gab ich ihm dann auch noch mit auf den Weg, bevor er sich entfernte

„Am Achten? Man sieht sich."

Man sieht sich? Eher früher als später, denn schließlich soll er erst den Ford und dann den Impala durchchecken. Dann sieh zu, dass Du so weit weg bist, wie's nur geht, Andrea.

Mike stieß einen Pfiff aus. „An Dir ist ja eine erstklassige PR-Beraterin verloren gegangen", sagte er, als wir Luke nachsahen, wie er seelenruhig zum Haus hinüberschlenderte. „Was für ein Typ. Der hat ja noch längere Haare als ich. Wetten, dass er mit Vorliebe Metal hört? Wenn er wirklich bei unserem Gig aufschlägt, wird er sich aber wundern."

Broken StringsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt