Chapter 38 - The eel deal

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Manchmal bekommt man Schützenhilfe aus einer ganz anderen Richtung und wenn man sie nicht erwartet hat. Aber davon ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts; im Augenblick herrschte Stillstand, in jeder Beziehung. Oder fast jeder.

Das einzige, was nicht still stand, war ich. Verärgert wanderte ich auf dem Parkplatz ziellos auf und ab. Oh, diese Arroganz! Jetzt wusste ich wieder, was ich an solchen Meetings so hasste: Irgendeiner wurde immer vorgeführt, und in diesem Fall kam noch hinzu, dass Mr. Cole mit seinem in seinen Augen unschlagbaren Angebot nur auf Brian zugekommen war. Zugegeben, Brian managte die Band und organisierte die Auftritte, aber wenn Mr. Cole Mike so toll fand, warum war er nicht direkt zu ihm gekommen?

Jeder andere hätte ihm zumindest seine Karte zugesteckt. Man konnte es auch so machen wie er, den offiziellen Weg einschlagen und zuerst mit Brian reden – in der Annahme, dass dieser ersten Kontaktaufnahme ein Gespräch unter vier Augen folgen würde und nicht eine offizielle Betriebsversammlung.

Was mich aber am meisten aufregte, war die Stelle mit dem „sexy Girl auf der Bühne" und dass Brian ihm spätestens hier nicht gepflegt den Vogel gezeigt und den feinen Herrn in den Wind geschossen hatte. Frustriert nippte ich an meinem Kaffee, den ich mir auf dem Weg nach draußen im Vorbeigehen geschnappt hatte. Von wegen uneingeschränkter Koffeingenuss – so heiß, wie der war, konnte ich ihn unmöglich trinken. Noch so ein Punkt, der mich störte.

Manche Tage gehörten echt in die Tonne, und dieser war so ein Fall. Irgendwo wurde eine Tür aufgerissen, ich nahm anschwellendes Stimmengewirr wahr, dann schlug die Tür mit einem Knall zu. Füße in Bikerboots stapften hörbar genervt über den Asphalt, Schritte, die ich kannte und die nun näherkamen. Aha, Mike war genauso geladen wie ich.

„Hey", war alles, was er herausbrachte, als er mir von hinten die Arme um die Taille legte und sein Gesicht in meinen Haaren vergrub.

„Hey", war meine knappe Antwort auf diese klassische Begrüßung; Kommunikation, auf ein Minimum reduziert.

Mir ging es nicht anders als ihm, und mehr zu sagen oder Fragen zu stellen, war in diesem Augenblick nicht nötig, denn wie ich ihn kannte, würde er mir über kurz oder lang erzählen, wie es drinnen weitergegangen war, nachdem ich so unverhofft die Zusammenkunft verlassen hatte. Mit dieser Einschätzung lag ich richtig. Nur dass er mir so bald gefolgt war und genauso schnell mit der Sprache herausrückte, überraschte mich dann doch etwas.

Mit einem lauten und deutlichen „Ich wüsste nicht, was es da noch groß zu entscheiden gibt" hatte er alle Anwesenden schlagartig zum Verstummen gebracht und beschrieb die Szene so, dass ich sie mir nur zu gut vorstellen konnte: Eine Stecknadel hätte man fallen hören können.

Wäre ich sitzengeblieben, hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert – ich hätte wetten können, dass er geradezu auf den Absprung gewartet hatte und ihm dieses Angebot mehr als gelegen kam: eine Solokarriere – der Jackpot schlechthin! Und jetzt das?!

„Und da wird auch nichts entschieden!", erklärte er mir in einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, wie verärgert er wirklich war.

Dass es in ihm gewaltig brodelte, ging mir in dem Moment auf, als ich mich zu ihm herumdrehte und ihm in die Augen sah. Es konnte unmöglich nur daran liegen, dass die Auflösung von OxyGen ernsthaft als Möglichkeit in Erwägung gezogen worden war und die Existenz der Band nun von ihm abhing. Natürlich war das nicht der Grund dafür.

„Allein schon für diesen Spruch mit dem sexy Girl auf der Bühne hätte ich ihm am liebsten eine reingehauen!"

Wem? Brian?

„Oh, wie ich solche Typen gefressen habe! Typen, die glauben, dass sie sich alles rausnehmen können."

Ach so, er meinte den anderen, für den ich einige wenig schmeichelhafte Bezeichnungen auf Lager hatte. Fairerweise verzichtete er darauf, dem Überbringer der schlechten Nachricht den Kopf abzureißen. Don't you put the blame on the messenger: „Ja, lieber toure ich mit den Jungs drei Jahre lang nonstop durch ganz Kanada, als mich auf so einen Deal einzulassen!"

Broken StringsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt