Chapter 9 - The strangest party

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Elektromaus?! Ich hatte mich wohl verhört. Mit ihren Bemerkungen, wen ich wem gegenüber bevorzugte, hatten Sue und Mark ins Schwarze getroffen: sie in Bezug auf die Stars der 80er Jahre; er, was seine eigene Band betraf. Aber Elektromaus?! Na, schönen Dank auch für diesen „tollen" Spitznamen. Wenn der erst mal die Runde gemacht hatte, nahm mich doch keiner mehr ernst. Sue konnte sich bereits jetzt schon nicht mehr einkriegen vor Lachen.

„Elektromaus...ich kann nicht mehr!"

Ihr Lachen war so ansteckend, dass Dave, der sich aus dem verbalen Schlagabtausch bisher herausgehalten hatte, nicht mehr an sich halten konnte. Eigentlich hatte ich an dieser Stelle mit „Vorsicht, meine Liebe - die Vorsilbe 'Elektro' kommt schließlich nicht von ungefähr" kontern wollen; doch dann setzte Mark noch einen drauf mit seinem dämlichen Spruch „Welcome to the ministry of silly jokes", frei nach Monty Python's Flying Circus.

Da musste selbst ich kichern, weil sich mir plötzlich ein ganz anderes Bild aufdrängte: Stell Dir vor, neben Dir hält ein schwarzer Chevrolet, und Du erwartest, darin zwei Typen zu sehen, die auf Geister- oder Dämonenjagd sind; aber statt dessen gackert ein Haufen Bekloppter, die wider Erwarten kein Gras geraucht haben, wild durcheinander und schaukelt sich mit dämlichen Witzen gegenseitig hoch. Some jokes are sillier than others. Wie das auf Außenstehende wirken musste, wollte ich mir nicht vorstellen; denn ehrlich gesagt, war es mir egal.

Wenn ich geglaubt hatte, dass mit unserem Eintrudeln am Zielort die Party zu Ende war, hatte ich mich geirrt. Dave und Mark wuchteten den Marshall aus dem Kofferraum.

„Schatz, geh ruhig schon mal duschen und ruh' dich aus", nahm Mark sein Herzblatt beiseite. "Bis wir fertig sind, kann das noch etwas dauern".

Nur noch ein Küsschen und eine Umarmung für Sue, dann war auch er startklar und kam uns hinterher. Dave und ich hatten uns den Verstärker geschnappt und trugen ihn schon mal zum Hintereingang. Jetzt, wo sich Sue und Mark wieder prächtig verstanden, hatte ich eigentlich gedacht, dass ihr Intermezzo länger dauern würde.

„Das ging aber schnell", zog Dave ihn auf.

„Je früher wir hier fertig sind, desto eher bin ich wieder bei meiner Süßen. Dann können wir uns alle Zeit der Welt lassen..." seine Antwort ließ er unvollendet, aber wir waren auch so im Bilde.

Kleiner Irrtum, Mark Kelly, Ihr habt heute Abend noch einen Auftritt, schon vergessen? Das Happy End zu eurem Beinahe-Drama würde noch warten müssen.

„Und je eher wir hier fertig sind, desto schneller kann ich unter die Dusche", fügte ich hastig hinzu, bevor Dave noch mehr flapsige Bemerkungen machen konnte.

Ich wollte wirklich nur noch eins: das Gerät anschließen, duschen, und mich umziehen. Wurde ja auch langsam Zeit, das schon lange nicht mehr taufrische INXS-Shirt, das mir Jenny geschenkt hatte und das ich seit gestern Abend getragen hatte, loszuwerden. Wenn ich mir zur Feier des Tages schon eineiskaltes Bier gönnte, dann bitte in anständigen Klamotten und nicht zerrissenen Jeans und einem ausgeleierten Shirt. Als ob ich nicht genug Kleidung dabeigehabt hätte. Außerdem ließ uns der Tourneeplan noch genug Zeit für Besuche in den örtlichen Waschsalons.

Im Geiste ging ich meinen Vorrat an Oberteilen und Hosen durch. Hatte ich tatsächlich nichts anderes dabei als Jeans und Shirts? Wenn man wegen begrenzter Transportmöglichkeiten nur mit einem Rucksack reist, kann es mit dem Platz schon knapp werden, und man beschränkt sich auf das Wesentliche: eine überschaubare Anzahl untereinander kombinierbarer, hauptsächlich praktischer Kleidungsstücke und maximal drei oder vier Paar Schuhe. Was in meinem Fall Chucks, Sandalen, Bikerboots, drei Paar Jeans und ein knappes Dutzend, vorwiegend schwarzer T-Shirts bedeutete. Schick auszugehen, war in diesem durchdachten Plan nicht vorgesehen gewesen. Leslie war mir auch keine Hilfe. Selbst wenn sie den Wunsch gehabt hätte, mir etwas zu leihen – wir hatten leider nicht dieselbe Größe.

Broken StringsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt