Chapter 23 - The man with the plan

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Er wird von allen unterschätzt. Diese Beschreibung traf den Nagel auf den Kopf. Er hat sich sogar selbst ein Theremin gebaut und spielt das Ding richtig gut.

Das war für mich eine wahre Überraschung, und vermutlich war ich nicht die einzige, der es so ging. Während es andere weitaus besser als John verstanden, sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken, hatte man ihn durch seine ruhige und zurückhaltende Art eher seltener auf dem Radar. Klar, wenn jemand eher der stille und unauffällige Typ ist, bekommt man ja auch nicht so mit, wenn derjenige sich plötzlich verändert. Oder ist euch alles egal? Ob Freunde oder Kollegen, ihr solltet wirklich...

♪♫ ♪♫ ♪♫ This is how you remind me ♫ ♪♫ ♪♫ ♪ - unterbrach Brians dudelndes Handy meine Gedanken. „Was gibt's, Bruderherz?"

Nach einer kurzen Pause und einem knappen „Okay, alles klar", klappte er das Telefon wieder zu und sammelte unsere Kaffeebecher ein.

„Let's go, Andie. Das war Mark. Er checkt gerade aus und war so freundlich, das für mich zu übernehmen."

Wie schön, dass wir das so frühzeitig erfahren und ich ja auch schon alles gepackt habe! Sarkasmus off.

„In einer halben Stunde geht's weiter." Weiter ... wohin? Anscheinend war ich ja wieder mal die letzte, die erfuhr, wo die Reise hinging, aber wenigstens hatte er mir noch so viel Zeit gegeben, dass ich meinen Kram in den Rucksack stopfen und mich vergewissern konnte, dass ich auch nichts vergaß, was bei meinem überschaubaren Gepäck eher unwahrscheinlich war. Aber ich war nicht nur die letzte, die packen durfte – ich gehörte auch mit zu den letzten, die das Hotel verließen.

Sowohl der Truck als auch der Bus waren bereits fort: Meine Kollegen und die Roadies hatten sich schon auf den Weg gemacht. Und mich zurückgelassen. Deswegen war heute morgen keiner zu sehen gewesen, und ich Schaf hatte gedacht, sie machten sich heute einen faulen Tag. Von wegen.

Brian, der Sparfuchs, hatte nämlich einen durchdachten Plan ausgetüftelt, den er mir erklärte, als er mich und mein Gepäck vor dem Hotel einsammelte: Heute und die nächsten beiden Tage würden wir bei einem seiner Freunde von früher in der Nähe der nächsten Location übernachten, bevor OxyGen am 8. September wieder auf der Bühne stehen würden.

Dass wir heute erst mitten in der Nacht bei seinem Kumpel eintreffen würden, war halb so wild; Jake, der jede Menge Platz und eine Werkstatt hatte, sah das ganz entspannt. Wie praktisch, dass wir dort nicht nur übernachten, sondern auch gleich sämtliche Fahrzeuge durchchecken lassen konnten, denn unterwegs mit einer Panne oder einem Totalschaden liegenzubleiben, wollte er lieber nicht riskieren. Dabei machte ihm besonders der Impala Sorgen.

Vive la France! Hätte ich meine Reparaturkünste doch lieber an dem Verstärker ausprobiert, an den sich von uns immer noch niemand herangewagt hat. Wenn ein Profi sieht, dass ich an dem Oldtimer herumgeschraubt habe, werde ich mir einiges anhören dürfen und Mark wird wenig begeistert sein. Aber wenn man vom Teufel spricht...

Von Marks Auto waren nur noch die Rücklichter zu sehen, was bedeutete, dass...

Oh no – nicht in dem frisch von mir entmüllten Ford, und dann auch noch stundenlang zusammengepfercht zu dritt auf der Rückbank sitzen. Das passte mir gar nicht.

In Daves Fahrzeug war eindeutig mehr Platz als in Brians Ford – und dann auch noch mit den beiden Streithähnen von gestern Abend. Ob das so clever war? Jetzt, wo mein Kater fast abgeklungen war, fühlte ich mich so langsam wieder wie ein Mensch. Vielleicht würde die Fahrt ja doch halbwegs erträglich werden, und so lange ich nicht wieder den Platz in der Mitte zugewiesen bekam oder mir Ryan auf der Pelle hocken würde... Wo war der eigentlich?

Broken StringsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt