In den kommenden Tagen, beinahe die ganze Woche, lief alles seinen gewohnten Ablauf.
Mario arbeitete.
Lea arbeitete.
Doch sie hielten weiterhin wie üblich Kontakt, sie schrieben sich oft. Aber ihre Nachrichten enthielten kein Wort über das, was im Pool geschehen war.Zuhause bei Lea lief ebenfalls alles normal. Zumindest lief es so wie gewöhnlich.
Kai hatte die ganze Woche Nachtdienst gehabt, weshalb sie schon nur wenig Zeit füreinander hatten. Wie üblich nutzte er die Freizeit, die sie gemeinsam hätten nutzen können, zum Video drehen und Video schneiden.
In der Wochenmitte war die junge Frau bereits früh zuhause. Sie war einkaufen gewesen. Noch immer hallte das entspannende Gefühl des Sex vom Wochenende nach, sonst wäre sie beim Anblick der Räume ausgeflippt.
Überall stand dreckiges Geschirr, es war unordentlich. Nicht das die junge Frau darauf bestand das immer alles akkurat an Ort und Stelle war, aber sie glaubte, das es nicht Zuviel verlangt war, das auch er einiges wegräumen konnte.
Wie üblich fand sie ihn am Videodrehen. Bei ihm ein Gast, der teilnahm. Sie kannte diesen Gast nicht und auch für Kai würde er nur Mittel zum Zweck sein. Immer wieder waren Leute im Haus, die sie nicht kannte. Auch waren Leute da, die sie nie in ihr Haus lassen würde.
Er interessierte sich nicht für ihre Meinung, fragte sie nicht einmal mehr.
Während sie das mit verschränkten Armen beobachtete horchte sie in sich herein.Sollte sie ein schlechtes Gewissen haben wegen des Seitensprung? Sicher!
Hatte die ein schlechtes Gewissen? Überraschenderweise nicht.
Und eigentlich sagte dies mehr über die vergangenen gemeinsamen Jahre mit Kai aus, als sie sich jetzt eingestand.Ähnliche Gedanken hatte es auch bei Mario gegeben.
Am Montag Abend, als er nach Hause kam war seine Frau mit den Jungs im Pool gewesen. Ausgelassen hatte sie mit ihnen getobt. Sie lachte dabei, hatte Spaß.
Er beobachtete sie und für den kurzen Bruchteil regte sich ein schlechtes Gewissen in ihm. Sabine aber war es selbst, die das weg wischte.
Als die Jungs ihn bemerkten kamen sie aus dem Naturpool und stürmten zu ihm. Klitschnass klammerten sie sich an ihn, was ihm egal war. Seine Jungs liebte er, sie durften es, sie zählten.
Auch seine Frau war aus dem Pool geklettert. Sie trug einen altbackenen Badeanzug, hatte aber trotz der zwei Schwangerschaften noch immer einen Körper der sich sehen lassen konnte. Sicher, schon lange hatte er diesen Körper nicht mehr berührt oder mit ihr geschlafen, aber das lag daran das sie sich zunehmend verweigerte. Auch in dem Moment, als er ihr eine feuchte Strähne aus dem Gesicht streichen wollte, drehte die den Kopf weg. „Nicht, die Kinder sind dabei!", bemerkte sie und sein Gewissen verstummte.
Wann hatte er das letzte Mal einen Kuss bekommen? Wenn die Kinder dabei waren definitiv nicht und einen Moment der Zweisamkeit ohne der Kinder gab es nicht. Entweder lag sie schon im Bett oder sie war mit den Jungs unterwegs.
Sie war nie die offenste oder freizügigste Frau gewesen, aber sie hatte sich immer mehr abgewandt.Am Samstag nun mussten beide arbeiten. Sie hatte die Apotheke zum Notdienst zu besetzen, was bedeutete, das sie auch nachts dort wäre. Er hatte Bereitschaftsdienst beim Palliativdienst. Er wurde nur äußerst selten angerufen, aber er war wach und dann holte er Schriftkram nach.
Bevor die letzte Kollegin an dem Tag die Apotheke verließ, ging Lea noch schnell einkaufen. Wenn sie richtig Hunger bekam, würde sie den Lieferdienst anstrengen. An dem Tag war es ihr, als wollte sie an diesem Abend den Chinesen anrufen.
Es herrschte bestes Sommerwetter und am Nachmittag wurde sie nur wenige Male wegen Brandsalben und anderer Kleinigkeiten angestrengt. So konnte sie einige Kontrolllisten bearbeiten und Bestände im Labor kontrollieren, denn diese waren im automatischen Bestellsystem nicht erfasst. In den Sommernächten war gewohnheitsmäßig wenig los und sie wusste das sie Schlaf bekommen würde.
Am frühen Abend zog sie sich in die oberen Räumlichkeiten zurück, welche für den Notdienst eingerichtet waren. Sie zog sich dazu um in bequeme Shorts und ein luftiges Top, welches sie an der Hüfte knotete. Sie blieb barfuß.
Auf der kleinen Dachterrasse wollte sie es sich gerade bequem machen, als es klingelte. Allerdings war es nicht die Notdienstklingel.Sie ging hinunter, an die Wohnungstür.
Kaum das sie diese öffnete, lächelte sie. Dort stand Mario mit einem Karton in der Hand.Die junge Frau machte Platz und der Mediziner betrat die Wohnung. „Tim hat mir verraten, das du Bereitschaft hast. Mit meinem Papierkram bin ich durch, aber ich muss wach bleiben.", erklärte er sein Erscheinen.
Er hob den Karton hoch und fragte: „Ich hoffe Du isst mit mir." Sie versuchte in den Karton zu spingsen, aber das ließ er nicht zu. Der Geruch deutete auf chinesisches Essen und sie schickte ihn hoch. Er kannte den Weg.
Aus der Küche besorgte sie Besteck und für jeden eine Flasche Wasser.An der Loungeecke auf der Terrasse hatte er bereits verschiedene Boxen aufgereiht. Viele verschiedene chinesische Köstlichkeiten verteilten ihren Duft in der warmen Luft.
Schweigend teilten Sie sich das Essen.
Während sie die Gabel in eine Schachtel mit gebratenen Reis schob sagte sie: „Das ist so gut, das hatte ich mir bestellen wollen!"
Er lächelte zufrieden.Nach der gemeinsamen Mahlzeit räumte sie ab, ehe sie in die Apotheke musste. Als sie wieder hoch kam, stand Mario an der Brüstung und blickte in die Ferne.
Lea trat neben ihn.
„Woran denkst Du?", wollte sie wissen. „Jetzt gerade denke ich nicht. Hier geht es mir gerade gut!", gab er zu.
Er zog die junge Frau vor sich, die sich vertraut an ihn lehnte. Seine Arme schlang er um sie, sein Kinn lehnte an ihrer Stirn.
Schweigend sahen sie dem Sonnenuntergang zu.
Als Freunde standen sie oft so, umarmte er sie von hinten.
Aber jetzt? Waren sie weiterhin nur Freunde?Später machten sie die Beleuchtung auf der Terrasse an und lagen halb auf der bequemen Couchlandschaft. Ihre fast komplett nackten Beine lagen über seinem Schoß.
„Hast du an letzte Woche gedacht? Hast Du an das gedacht, was zwischen uns gewesen ist? ", fragte er sie unvermittelt.
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Jeden Tag ein wenig mehr
RomanceSie kannten sich. Sie waren Freunde. Sie waren vergeben. Und sie hätten nie einen Gedanken an das verschwendet, was auf sie zukam!