Die Tage vergingen und Weihnachten rückte immer näher.
Eine Woche nach der Entlassung aus dem Krankenhaus fuhr Lea kleine Strecken wieder selber und ihre Erschöpfung ließ stetig nach. Mittags schlummerte sie meist eine Stunde, überstand den Tag immer besser.
Sie hatte ausserdem den Bescheid bekommen, das in der ersten Woche des neuen Jahres ihre ambulante Reha für drei Wochen startete und danach hoffte sie wieder arbeiten zu können. Sie wusste, daß dies über die Eingliederung laufen würde.Sie schaffte es, das Haus mit einem kleinen Baum und selbst gebackenen Plätzchen weihnachtlicher zu gestalten. An einem Nachmittag waren sogar die Jungs bei ihr um mit ihr zu backen, weil Sabine die letzten Geschenke einkaufen wollte.
Sie selbst besorgte einige Geschenke und hatte am Tag vor Heilig Abend noch einmal eine Untersuchung und Physiotherapie im Krankenhaus. Dort wurde sie dann noch einmal mittels Untersuchungen auf den Kopf gestellt. Hinzu kam eine Frage, welche ihr unter den Nägeln brannte.
Mario hatte zwischen Weihnachten und Neujahr frei, so dass sie einige Tage zusammen hatten.
Heilig Abend würden sie gemütlich allein verbringen, während der erste Feiertag für seine Familie reserviert war. Tim und Hannah warteten am zweiten Feiertag.
Auch der Jahreswechsel war bereits verplant.Am Morgen des Heilig Abend gingen die beiden brunchen, beobachteten den hektischen Trubel.
Sie hatten ihre Vorbereitungen soweit abgeschlossen.
Mario gab dann vor, noch einmal kurz in die Praxis zu müssen und das er die Geschenke bei seinen Söhnen abgab.
Lea schlenderte durch die örtlichen kleinen Geschäfte, ehe sie nach Hause ging.Sie bereitete das Essen vor. Sie beiden hatten sich einfach und klassisch auf Fondue geeinigt.
Danach ging sie duschen, steckte die luftgetrockneten Locken nur aus dem Gesicht nach hinten.
Es war bereits dunkel, als Mario am frühen Abend nach Hause kam. Die Lichter am Christbaum leuchteten, sie hatte Kerzen und Laternen entzündet. Auch der Kamin brannte und sorgte für eine wohlige Beleuchtung.An dem kleinen Esstisch war alles vorbereitet, und nach einer liebevollen Begrüßung ließen sie sich auf den bequemen Stühlen nieder.
Mit viel Zeit und Spaß genossen sie die Köstlichkeiten. Sie nippten am Wein, naschten sich gegenseitig die Leckereien vom Teller. Sie sahen einander an, er küsste sie, griff ihre Hand.
Nach dem Essen beseitigten sie gemeinsam das kleine Chaos und wechselten die Räumlichkeit.Sie breiteten eine Decke vor dem Kamin aus und ließen sich dort nieder. Sie hatten die Flasche Wein und ihre Gläser mitgenommen.
Sie reichten sich kleine Päckchen, die sie unter den leuchtenden Augen des anderen öffneten. Mario freute sich über einen stylischen Pullover und einen Gutschein für ein langes Wochenende in den Bergen. Lea hingegen bekam eine Flasche ihres Lieblingsduftes, der nur schwer zu bekommen war, sowie ein Armband aus schwarzen Perlen. Während sie dann einen Schluck Wein nahm, holte der Mediziner noch ein kleines Päckchen hervor. Im Tausch für das Päckchen nahm er ihr das Glas ab.Sie öffnete es vorsichtig und blickte auf die zwei Schlüssel, die zum Vorschein kamen.
Mario kniete vor ihr, als er den Sinn erklärte.
„Das Haus ist zum ersten April bezugsfertig und die letzten Möbel müssen besorgt werden. Der eine Schlüssel ist für die Haustür, der andere für die Garage. Nach dem Unfall möchte ich keine Zeit mehr verlieren. Kündige die Wohnung, zieh mit mir zusammen!“
Lea wagte erst nach seinen Worten aufzublicken. Sie lächelte ihn an, strahlte regelrecht. Zögerlich nickte sie.
„Bedeutet das ja?“, wollte er wissen und sie nickte heftiger.
Sie richtete sich auf ihre Knie auf und rutschte auf seine Oberschenkel. „Ja, ich ziehe mit Dir zusammen!“, antwortete sie.
Fest schlang sie ihre Arme um ihn.
"Noch letztes Jahr an Weihnachten war alles anders!", flüsterte Lea. "Jetzt ist es wie es sein soll, immer schon sein sollte.", hauchte er.Sie küssten sich erneut, innig und fordernd.
Schnell hatten sie sich kaum mehr unter Kontrolle, aber das letzte Mal war vor dem Unfall gewesen. Und für ihn war es noch zu schnell.
Keusche Küsse und vorsichtige Streicheleinheiten waren für Mario in Ordnung gewesen, aber mehr hatte er nicht zugelassen. Mehr gestand er sich nicht zu.
Schwer atmend löste er sich nun und lehnte seine Stirn an ihre.
Lea hielt den Blick gesenkt und hatte ihre Hände auf seinen Schultern liegen.
„Ich hatte meine letzte Kontrolluntersuchung. Ich bin vollkommen hergestellt!“, flüsterte sie und er zog scharf Luft ein. „Und im Krankenhaus haben sie auch die Spritze erneuert!“, flüsterte sie weiter.
„Du meinst?“, hauchte er und er spürte ihr Nicken.Ihre Lippen fanden seine und er gewährte ihrer forschen Zunge bereitwillig Einlass. Er wollte sie nicht drängen, aber er vermisste ihren nackten Körper, welcher sich perfekt an seinen schmiegte.
Doch sie schien es ebenso zu vermissen.
Sie gaben sich einander hin.
Vor dem Kamin.
Langsam und vorsichtig, zärtlich.
Es war, als erforschten sie sich neu. Ganz so als würden sie ihre erste Nacht miteinander verbringen.
Und doch reagierten ihre Körper nachgiebig.Erst sehr spät in der Nacht fanden sie den Weg ins Schlafzimmer.
Während Lea in seinen Armen schlummerte, strich Mario ihr Locken aus dem Gesicht.
Auch wenn er nicht der gläubige Typ war, er schickte ein Stoßgebet gen Himmel und dankte, wem auch immer, dafür, das seine Lea noch bei ihm war. Das er sie im Arm halten konnten.Er zog sie fest an sich, ehe auch er schlief.
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Jeden Tag ein wenig mehr
RomanceSie kannten sich. Sie waren Freunde. Sie waren vergeben. Und sie hätten nie einen Gedanken an das verschwendet, was auf sie zukam!