Die Sonne war hinter den Baumwipfeln verschwunden, die zu dem Wald gehörten der den See und die Hütten umfing.
Das Treiben war ruhiger geworden, man konnte von den Hütten vereinzelt Gelächter hören und am öffentlichen Strand sah man eine kleine Gruppe an einem Lagerfeuer.
Laue Luft gepaart mit Vogelgezwitscher und dem sanften Wellenschlag an den Holzstelzen des Hauses, erzeugte eine wohlige Abendstimmung und sorgte für die nötige Entspannung.Bei Steak, Salat und einem gekühlt fruchtigen Weißwein saßen Lea und Mario auf der Terrasse. Das Besteck klapperte auf den Tellern und sie unterhielten sich belanglos.
Beide waren sie entspannt, genossen den Abend.
Der hochgewachsene Mann räumte den Tisch ab und stellte ein paar Laternen auf, die in der leichten Dämmerung für schummriges Licht sorgten.Als er wieder saß, sah er die entschlossene Person an, die gegenüber saß und einen großen Schluck Wein nahm.
„Wie hat Kai reagiert?“, wollte er wissen.
Lea sah ihn an.„Er hat es geschockter aufgenommen als ich vermutet hatte! Er hat sich meiner so sicher gefühlt, er hat nie damit gerechnet, das ich mich trenne! Er hat tatsächlich geglaubt, daß ich das weitere Jahre hinnehme.“, erzählte ich.
„Er hatte bereits ein paar Tage später eine Wohnung und ist sofort ausgezogen. Es geht mir so viel besser, seit ich mir eingestanden habe, das ich mich trennen muss.“, führte sie weiter aus.
Mario beobachtete ihr Gesicht, suchte nach Zeichen, das sie ihren Schritt bereute, aber er sah nichts als Zufriedenheit.Sie stand auf und ging an die Brüstung. Mit dem Rücken lehnte sie sich an diese.
„Er hat mich am langen Arm vertrocknen lassen. Ich hätte das auch ohne Dich bald beendet!“, sagte sie noch.
„Was glaubst Du, woran es lag, das es so gelaufen ist?“, fragte der Besitzer der Hütte.
Sie zuckte die Schultern.
„Ich hab ihn geliebt, dann war es Gewohnheit. Als er mit den Videos anfing, zeigte er Begeisterung und ich ließ mich mitreißen. Aber dann kam die Vernachlässigung und ich nahm es hin. Es stört mich nicht allein zu sein oder allein unterwegs zu sein, aber es wurde immer schlimmer. Wir haben nichts mehr zusammen unternommen, selbst beim Verein war ich nur noch allein. Geschweige denn vom Sex, da lief nichts mehr.“, gab sie zu.
Mario grinste unverschämt.
„Ich mag Sex, in ziemlich vielen Varianten, aber das war in keinster Weise mehr als Sex zu bezeichnen!“, frotzelte sie.Sie seufzte wehmütig, grinste aber sofort frech in seine Richtung.
„Und was lief bei euch schief?“, wollte sie neugierig wissen.Mario erhob sich und trat neben sie. Er blieb so stehen, das er auf den See blickte.
„Rückblickend, und das tut mir sehr leid, hätte ich Sabine nie heiraten dürfen. Sicher, ich war verliebt, da war tiefe Zuneigung, aber Liebe. Es mag kitschig klingen und passt auch nicht zu meinem Ruf, aber ich habe früher gedacht das Liebe alles verschlingt, das sie einen trägt, das sie einen fliegen lässt, verletzlich macht. Und ich denke auch, das ich so häufig die Frauen gewechselt habe, weil ich auf dieses Gefühl gewartet habe.“
Er lächelte bei seinen Worten und Lea lauschte seinen Worten. Intensiv drängen sie in ihr Ohr. Als er weitersprach ließ das die summenden Bienen in ihrem Magen sofort verstummen.
„All das habe ich bei Sabine nie gefühlt, nach der Geburt unseres zweiten Sohnes habe ich sie geheiratet, weil es ihr Wunsch war. Sie wollte Sicherheit, aber es änderte auch alles. Sex gab es keinen mehr, so als habe sie mit den zwei Geburten ein Soll erledigt. Küssen, geschweige denn eine Umarmung gab es nur sehr selten. Ich habe zulange gewartet.“, gab er weiter zu.Die beiden sahen einander an und blickten sich in die Augen.
Es war in dem Moment, als würden sie sich bis auf den Grund ihrer Seelen blicken, aber sie waren noch nicht soweit das überhaupt zu begreifen.
Stattdessen lehnte Mario sich zu ihr und stahl sich einen Kuss.
Beide waren sie froh einmal ausgesprochen zu haben, was schief gelaufen war.
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Jeden Tag ein wenig mehr
RomanceSie kannten sich. Sie waren Freunde. Sie waren vergeben. Und sie hätten nie einen Gedanken an das verschwendet, was auf sie zukam!