Regeln

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Lea und Mario hatten beide in den ersten beiden Tagen der Woche keine Zeit an Regeln zu denken.
Aber ein Treffen hatten sie vereinbart.
Am Freitag Abend würde er sie um halb acht abholen.

Seiner Frau erklärte er, das er mit Freunden etwas unternahm. Sabine nahm es Schulterzuckend hin. Sie wollte nicht wissen, was sie vor hatten, sie wollte nicht wissen mit wem er etwas vor hatte. Mario hinterfragte diese Gleichgültigkeit kurz für sich, verwarf den Gedanken aber wieder.
Lea hatte ihrem Freund gesagt, das sie mit Mario ausging. Er hatte Nachtdienst, aber es schien ihn auch nicht weiter zu belasten. Sie dachte an die ersten Treffen mit Mario zurück, welche bereits Jahre her waren. Damals hatte Kai Eifersucht gezeigt und Lea hatte ihren Freund ausgelacht. Sicher, damals war ihre Dynamik in der Beziehung eine andere, aber zu dem Zeitpunkt hatte sie nie einen Gedanken an Mario verschwendet, der auch nur ansatzweise unzüchtig war. Ganz anders jetzt. Ihren Entschluss, das eine Trennung notwendig war, schmälerte das nicht, sondern es bestärkte sie.

An dem Freitag Abend musste sie sich eingestehen, das sie etwas nervös war. Das bemerkte Kai allerdings in keinster Weise, viel eher als sonst machte er sich auf den Weg zur Nachtschicht, denn er wollte sich noch Getränke holen.
Es war warm, aber nicht zu warm.
Nach dem Duschen trug sie eine weiße Jeans mit schwarzen Ballerinas und einem türkisen schulterfreiem Top.
Mario kam sie mit dem BMW SUV abholen und fuhr mit Ihr Richtung Köln. Während der Fahrt sprachen sie nicht viel, sahen sich nur zwischendurch an.

An einem exklusiven Restaurant direkt am Rhein hielt er das Auto an. Dem Parkservice drückte er den Schlüssel in die Hand.
„Wow!“, schluckte Lea. Mario grinste.
„Du bist eingeladen, weil es so ausgemacht war und da ich Dir nicht verraten habe, wohin es geht!“, erklärte er.
Das erwiderte sie grinsend.

Am Eingang stand ein Kellner der ihn nach einer Reservierung fragte. Mario gab an, das es diese unter seinem Namen gab, doch dieser Kellner musterte während dem kurzen Gespräch Lea. Sehr offen und direkt.
Das schmeckte dem Arzt ganz und garnicht. Was das hieß, das interessierte ihn nicht, er war Gast und sie seine Begleitung. Er fand das sich diese offene Musterung nicht gehörte.
Der Arzt schaltete in den Modus des arroganten Mistkerls, welchen die junge Frau an ihm wahnsinnig anziehend fand, aber das schon immer. Sie fand es immer schon beeindruckend wie er von charmant auf arrogant umschaltete. An diesem Abend bescherte es ihr aber auch eine trockene Kehle.
Sehr leise wechselte er einige Worte mit dem Bediensteten welcher knallrot anlief, den Blick sofort von ihr abwandte und Lea fand es erregend, wie Mario sich zeigte.

Der Ober brachte sie zu ihrem Tisch, der draußen auf der Terrasse war. Dort waren nur wenige Nischen, sie waren beinahe ungestört. Über kleine Stufen konnte man direkt am Rheinufer noch einen künstlich angelegten Beach mit Cocktail Bar aufsuchen.
Der Ober erfragte ob direkt mit dem Menü begonnen werden konnte, was Mario zustimmend erwiderte.
Er hatte das vorher bestellt, kannte er essenstechnisch ihre Vorlieben.

Das sommerliche Essen war gut und bei einer dahin plätschernden Unterhaltung genossen sie zunächst den Abend.
Als der Nachtisch abgeräumt war gingen sie zu der Cocktailbar.

Sie setzten sich in einen Strandkorb, waren in diesem etwas abgeschirmt.
„Nun, wie sehen Deine Regeln aus?“, wollte er wissen. Mit einer Hand strich sie sich eine lockige Strähne aus dem Gesicht. „Es gibt ein paar kleine, Nachbesserungen oder Lockerungen möglich! Es ist so ziemlich alles erlaubt, egal wann, egal wo! Nur das ich nicht auf Kommando still stehe! Und natürlich müssen wir vorsichtig sein! Solange wir beide weiter in unseren Partnerschaften stecken gibt es keine Schäferstündchen zuhause!“
Er grinste. „Dafür, das Du nur kleine Regeln hast, sind das sehr detaillierte kleine Dinge!“
„Nennen wir es Hilfestellungen!“, fiel sie ihm ins Wort. „Aber ich bin einverstanden. Lass es uns so versuchen!“, erwiderte er.
„Und wenn wir merken das es nicht funktioniert werden wir die Finger voneinander lassen!“, flüsterte sie.
"Ich bin ehrlich Lea, im Moment weiß ich nicht ob ich die Finger von Dir lassen könnte. Das wir das Zuhause auslassen akzeptiere ich vorbehaltlos. Das Thema Sabine ist das eine, aber die Jungs sind das andere.", sagte er, sah dabei auf das fließende Wasser.
Der Arzt nahm ihr den Cocktail aus der Hand und stellte ihn mit seinem auf Seite. Mit einem Ruck zog er sie so auf seinen Schoß, das sie rittlings über ihm saß. Sie blickten sich in die Augen.
Fest griff er in ihren Nacken und zog so den Kopf zu sich hinunter. Im Gegensatz dazu war der folgende Kuss nahezu sanft.
"Ich würde es verstehen, wenn die Jungs ein Grund wären unsere Affäre umgehend auf Eis zu legen.", flüsterte sie. Dann sah sie ihn an, leckte sich über die Lippen.
Ein fordernder Kuss folgte, ließ beide erschaudern.

„Trink Deinen Cocktail, schnell! Ich will Dich haben! Und das schnell!“, raunte er.
Lässig schob er sie vom Schoss und erhob sich in einer fließenden Bewegung.
Nach dem Bezahlen holte er die junge Frau, die den letzten Schluck aus ihrem Cocktail nahm und eilte mit ihr zum Ausgang, wo sein Auto bereits vorgefahren wartete.

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