Warum?

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Mario hatte es gefragt.
In ihren Ohren hallte die Frage noch nach und sie musste nicht lange überlegen.
Natürlich hatte sie an das gedacht, was da geschehen war.
An das, was sie mehr als genossen hatte.
Und allein der Gedanke daran ließ ihren Herzschlag holprig werden.
Sie fasste sich an ihre Kehle.

Er sah ihre Reaktion und ein schmutziges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
Jetzt aber holte sie zum Gegenschlag aus.
„Was ist nur schief gelaufen, das es soweit gekommen ist?"
Der rothaarige Mann glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.

Lea richtete sich etwas auf, rutschte so etwas näher an ihn heran.
Zart strich sie über seine Wange.
„Ich bereue keine Sekunde von dem was letzte Woche zwischen uns war und das sagt eigentlich schon genug aus, aber du bist verheiratet und ich seit sieben Jahren in einer Beziehung. Warum also gerade wir beide?! Warum jetzt? Es hat bereits so viele Momente zwischen uns gegeben!", flüsterte sie.

Er erwiderte die Geste und streichelte ihr über die Wange.
„Du bist meine beste Freundin und ich weiß, das auch du meinen Ruf kennst. Nur hast Du zu den wenigen gezählt die nie etwas darauf gegeben hat. Seit ich mit Sabine zusammen bin, mit ihr verheiratet bin, gab es keine Eskapaden. Sie war immer die einzige für mich. Aber seit zwei Jahren ist es anders. Keine lieben Worte, keine Zweisamkeit, keine Berührungen.", erklärte er.
„Ich hatte keine andere Frau, außer Karneval mal ein keusches Küsschen. Da war nie ein Gedanke. Auch bei Dir nicht. Wenn wir tauchen waren, beim Wasserski, beim Sport, nie habe ich einen Gedanken daran verschwendet dich zu küssen, dich zu berühren! Das letzte Woche hat mich eiskalt erwischt ohne Vorahnung." Er atmete tief ein und geräuschvoll aus.

„Kurz hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber eigentlich habe ich an das gedacht, was zwischen uns war, ob es noch mal geschehen wird!", gab er flüsternd zu.
Ihre Gedanken fuhren Achterbahn, sie konnte ihre Gefühle nicht zuordnen.
Was bezweckte er gerade?
Was wollte er?
Was wollte sie?

Lea sah ihn an. „Sowohl in Deiner Ehe, als auch in meiner Beziehung stimmt etwas ganz gewaltig nicht, sonst wäre das mit uns nicht möglich gewesen und erst recht nicht in dieser Intensität! Da stimmst Du mir wohl zu?" sie erhielt ein deutliches Nicken zur Antwort.
„Ich hätte nichts dagegen, wenn wir noch einmal so etwas wie vergangene Woche erleben. Gott, wenn ich ehrlich bin könnte ich solchen Sex täglich haben. Und wenn ich ehrlich bin, hätte ich nichts dagegen, wenn es mit uns beiden noch einmal passiert, auch wenn ich Kai damit zunächst hintergehe, aber es sollte klare Regeln geben!", erklärte sie.

Sie seufzte und ließ sich nach hinten fallen. „Und ich werde mich trennen müssen!", sie stoppte kurz als sie seinen geschockten Gesichtsausdruck sah. „Ich muss mich trennen, weil ich es so schon viel zu lange vor mir her schiebe. Nicht weil ich mich unsterblich verliebt habe!"
„Das kränkt mich jetzt schon ein bisschen!", witzelte er. „Aber du hast schon recht, auch ich werde überdenken, ob es das ist, was ich will. So kann es nicht bleiben! Schon garnicht, wenn ich lieber mit dir schlafen möchte als neben meiner Frau zu liegen!"
Sie grinsten beide und er drückte die junge Frau zurück auf den Rücken. Langsam beugte er sich über sie, bis seine Nasenspitze ihre berührte.
„Wie sehen deine Regeln aus?", wollte er wissen.

Sie legte ihre Arme um seinen Hals, fuhr mit den Fingern durch seine Haare.
„Über Regeln denken wir beide nach und unter der Woche lädst du mich zum Essen ein und dann legen wir unsere Regeln fest!", legte sie fest.
Er lachte befreit auf. Etwas von dem er das Gefühl hatte, das er es monatelang nicht mehr getan hätte. Mit Lea aber schien es gerade so leicht.
„Und jetzt?", war sein Anliegen.

Lea klimperte mit den Augenlidern und streifte mit ihren Lippen seine. „Da wir beide in Bereitschaft stehen, wird es nicht auf Sex hinauslaufen!", erklärte sie ihm. Ein Seufzen ließ sie Schmunzeln und sie glaubte das er etwas wie „Schade" murmelte.
„Aber wir können ein bisschen knutschen wie Teenager!", brachte sie ihn zum Lachen.

Allerdings rechnete sie nicht damit, das er ihren Wunsch umgehend in die Tat umsetzte.
Er küsste sie federleicht, neckend.
Er knabberte an ihrer Unterlippe und er plünderte ihren Mund mit seiner Zunge.
Sie begegnete seinen Zärtlichkeiten mit der gleichen Intensität.

Die beiden jungen Menschen erlebten schöne Stunden, voller Küsse und kleiner Zärtlichkeiten.
Gegen zwei am Morgen schliefen sie auf der Couchlandschaft ein, umschlungen mit einer leichten Decke. Allerdings wachten sie immer wieder kurz auf, mit dem Ohr an Handy oder Klingel.

Als um sieben der Wecker klingelte, weckte sie auch Mario auf.
Bevor er nach Hause fuhr, nahm er den Müll vom Essen mit und gab der jungen Frau noch einen verheißungsvollen Kuss.

Um acht in der Frühe endete ihr Notdienst und dann konnte auch Lea nach Hause.
Es versprach auch an diesem Sonntag warm zu werden. Sie wollte noch etwas Schlummern und zog die Liege im Garten vor.
Neben Kai zu liegen kam ihr an diesem Morgen besonders falsch vor.

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