Wenn die Zeit stehen bleibt

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Karneval kam. Eine Zeit die Lea liebte und stets herbeisehnte.
Die fünfte Jahreszeit im Rheinland.
Im Verein liefen die Vorbereitungen für die tollen Tage.
Die Männer bauten am Mottowagen für die Umzüge.
Lea tätigte Bestellungen, war im Kostümausschuss und schaffte ihre Arbeit mit links.
Alles schien sie mit Links zu schaffen.

Ihre Trennung war ein Befreiungsschlag gewesen. Sie atmete befreit auf, war unbefangen, sie lachte.
Und Mario war für sie der perfekte Gegenpart.
Er lachte mit ihr, er war für sie da. Sie hatten Spaß miteinander. Sie hatten Sex.
Viel Sex.
Sie unternahmen Sachen zusammen, sie waren allein unterwegs.

Jetzt war die Bürgersitzung als erste Karnevalssitzung angesagt.
Gemeinsam hatten alle diejenigen, die hingingen, beschlossen im Charleston Look hinzugehen.
Unbewusst hatten Lea und Mario ihre Kostüme aufeinander abgestimmt.

Nun standen sie in ihrer Wohnung, in der er weiterhin sehr regelmäßig übernachtete, was sie auch heute geplant hatten.
Lea war verrucht dunkel geschminkt mit Smokey Eyes und roten Lippen. Ihre Locken waren entsprechend frisiert und wurden von einem Paillettenband gehalten.
Da ihr kurzes Kleid keine Unterbringungsmöglichkeiten barg, hatte er Schlüssel und Handy in der Tasche seiner schwarzen Hose. Mit einem weißen Hemd und Weste machten Gamaschen sein Outfit komplett.
Sie trug schwarze Strümpfe und schwarze Charleston Schuhen.
Als sie zu ihm in die Küche kam, pfiff er kurz und bedeutete ihr, das sie sich einmal drehen sollte, was sie tat.
„Auf Dich werde ich wohl ein besonderes Auge haben müssen!", schmunzelte er. Sie ließ sich von ihm an ihn ziehen. Besitzergreifend, aber nicht zu fest hielt er sie im Arm und tänzelte gekonnt mit ihr durch den Raum.
Bei der Geste schlug ihr Herz schneller, bei der Art, wie er sie ansah, schlug es schneller. Sie wusste, sie fühlte, das er ihr mehr bedeutete und sie nahm sich vor, bald mit ihm zu reden, denn sie konnte nicht mehr alles einfach und locker halten.
Sie wollte mehr und hoffte, das er ihr nicht das Herz brach.
Er küsste sie, was sie erwiderte. Der Kuss wurde inniger.

Mit dem Taxi fuhren sie zur vereinbarten Zeit zur Halle der Bürgersitzung.
Mit vielen anderen aus dem Verein trafen sie sich, die es auch nicht mehr wunderte, das sie zusammen erschienen. Weiter waren sie offiziell Single, aber das ihr Zusammen sein immer exklusiver erschien, das leugneten sie auch nicht, so fern sie jemand ansprach, was nur selten der Fall war.

Gemeinsam mit den anderen saßen sie an den für sie reservierten Tischen.
Viele tranken Kölsch. Hannah, Vera, Chrissi und Lea hatten hingegen jeder Prosecco bestellt.

Auch Kai stieß dazu, war er doch noch immer ein Mitglied im Verein, aber er saß ganz am anderen Ende der Tische, mit seinem besten Freund. Er beobachtete Lea, aber sie beachtete ihn garnicht
Sie war ins Programm vertieft, in den Spaß und in Flirtereien mit Mario. Da waren die flüchtigen Gesten, zarten Küsse, Berührungen, welche Kai sehr störten.
Er fragte sich, wann das geschehen war.
Mario war schon lange mit Lea befreundet gewesen und dann trennte sie sich, als er seine Frau verließ. Er sah da einen eindeutigen Zusammenhang.
An diesem Abend spülte er seinen Frust mit viel Kölsch hinunter.

Nach der Sitzung befanden sich alle im Partyzelt. Es wurde zu kölschem Liedgut getanzt und gefeiert.
Alle hatten sie Spass.
Zu dieser vorgerückten Stunde zeigten sich Mario und Lea auch inniger, was aber auch zu einem normalen Bild gehörte. Neckend hielt er sie immer wieder im Arm und drückte ihr Küsse auf ihren Hals. Auch intensivere Küsse tauschten sie aus, was ihnen Vorfreude auf zuhause bescherte.

Es war zwei Uhr in der Nacht und langsam waren alle in Aufbruchsstimmung. Der Arzt hielt die Lockige im Arm und sah sie verlangend an. Er hatte ernsthaft überlegt, ob er sie nicht zu einem Quickie hinter dem Zelt überreden konnte, erkannte aber selber die Vorzüge des heimischen Bettes.
„Was hältst du davon wenn wir uns auf den Heimweg machen?", raunte er ihr leise zu, doch außer Lea hatte es auch Kai gehört.
Die junge Frau nickte und ließ sich fordernd küssen. Als er an ihrem Ohrläppchen knabberte, seufzte sie heiser auf, was ihn lachen ließ.

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