| 1 | Toilettenmädchen ✅

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kayleen

"Scheiße!", fluchte ich und drückte den Türgriff herunter, aber diese verdammte Tür ließ sich nicht öffnen. Gott, ich hasste Schultoiletten. Bestimmt war das absichtlich so gebaut, damit Leute in den Toiletten einfach verrotteten.

Vielleicht war es nicht meine beste Idee gewesen in die Toiletten für Typen zu gehen, aber ich wartete bestimmt nicht zehn Minuten wegen Mädchen, die den ganzen Raum mit Parfüm vollsprühten. Lieber starb ich hier, als durch die Düfte in der anderen Toilette zu ersticken.

"Toll gemacht, Kayleen." Ich seufzte frustriert auf und presste mich mit voller Wucht gegen die Tür. Verdammt! Mein Handy war natürlich nicht hier, da ich dumm wie Stroh war. Es lag in meiner Tasche, neben meiner besten Freundin, die in der Cafeteria saß.

Gut, wenn ich schon starb, dann wollte ich wenigstens Badass-like sterben. Ich wollte nicht in der Schule sterben, das war nicht dramatisch genug.

"Ist hier jemand? Hallo?", rief ich und hämmerte an der Tür. Wo war mein Prinz, der mich retten würde? Ich band mir meine blonden Wellen in einen lockeren Zopf und legte den Klodeckel auf den Sitz. Ich brauchte keinen Prinzen, der mich retten würde.

Entschlossen reckte ich das Kinn. Ich war eine unabhängige, junge Frau und brauchte keinen Mann, der mir jederzeit das Herz brechen konnte. Die einzige Ausnahme war Damon Salvatore. Er könnte mich umbringen und ich würde mich bei ihm bedanken.

Ich stieg auf den Deckel und hielt mich an der dünnen Wand neben mir fest, um mein rechtes Bein auf den Toilettenpapierständer zu stellten. Mit einem Ruck streckte ich mein anderes Bein über die Wand und rutschte ganz langsam weiter nach vorne.

So gern wie mich das Schicksal hatte würde ich bestimmt auf den Kopf fallen, an Blutmangel sterben und nie mehr gefunden werden.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und traute mich, ein Bein über die Tür zu schwingen. Das andere folgte daraufhin ebenso und gerade als ich mich loben wollte öffnete sich die Tür und ich erschrak, sodass ich fast mein Gleichgewicht verlor.

Der fremde Typ schaute hoch und legte den Kopf etwas schief. Seine Augen, dessen Farbe ich nicht erkennen konnte, musterten mich prüfend, als wäre ich ein Serienkiller auf der Flucht.

"Ein ganz komischer Fetisch, hm?", ertönte seine raue und tiefe Stimme, während sich ein Schmunzeln auf seine Lippen schleichte. "Oh ja, ich liebe es mir fast das Genick zu brechen. Dieses Geräusch vom Bruch turnt mich sowasvon an.", kommentierte ich sarkastisch und rutschte etwas weiter vor, bis meine Hände den Rand berührten.

"Interessant. Wenn das so ist, dann gehe ich mal wieder und störe dich nich-" "Kannst du mir bitte helfen?", unterbrach ich ihn und konnte mich gar nicht auf sein Aussehen konzentrieren, da ich viel zu sehr darauf achten musste nicht zu sterben.

"Sicher." Er trat näher und streckte die Arme aus. "Warte! Was, wenn du ein Vergewaltiger bist, der nur in die Schule geht, um Mädchen zu entführen und v-" "Ich bin kein Vergewaltiger, Toilettenmädchen." Trotz meines Misstrauens lehnte ich mich vor und hielt mich an seinen breiten Schultern fest.

"Lass mich bloß nicht los.", ermahnte ich ihn und kniff die Augen zu. Allerdings fand ich mich in starken Armen wieder und war nicht tot, wie ich es befürchtet hatte. Langsam öffnete ich meine Augen und sah direkt in zwei dunkelblaue Augen.

Der fremde Typ hatte scharfe Gesichtszüge und seine gebräunt Haut betonte diese Augen noch mehr. Die dunkelbraunen Haare fielen ihm wirr auf die Stirn, was ihn umso attraktiver machte. Er war ein heißes Schnittchen. "So gemütlich.", murmelte ich dann und löste mich leider von ihm. Dieser grinste bloß spielerisch und mir fiel erst in dem Moment auf, wie groß er doch eigentlich war.

Before I Met YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt