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Stille, nichts als Stille seit Minuten. Weder Draco noch ich hatten etwas gesagt. Er stand einfach da, sah aus dem Fenster und drehte mir den Rücken zu.
"Es tut mir so leid." flüsterte ich und unterbrach damit das Schweigen.
Ich hatte gewusst, dass Vertrauen eine der wichtigsten Komponenten in unserer Beziehung war und ich hatte es zerstört. Ich hatte mein Glück auf die Probe gestellt und jetzt hatte ich die Rechnung dafür.
"D/N, hör auf!" sagte er und drehte sich schwungvoll zu mir.
Er sah mir direkt in die Augen.
"Empfindest du etwas für Zabini?" fragte er geradeheraus.
"Nein, " flüsterte ich. "Natürlich nicht."
Es tat weh, ihn so zu sehen, doch es tat noch ein bisschen mehr weh zu wissen, dass er dachte, dass ich Blaise lieber hatte als ihn.
Nach weiteren Minuten, in denen keiner von uns auch nur einen Ton von sich gegeben hatte, drehte Draco sich wieder zu mir, seine Augen waren gerötet.
"Warum tust du das?" flüsterte ich. "Warum schiebst du mich immer wieder von dir weg?"
Tränen liefen über meine Wangen.
"Weil ich verdammt nochmal nicht verletzt werden will!" schrie er mich an. "Mein Leben ist eine einzige Enttäuschung, D/N! Mein ganzes Leben lang wurde ich verletzt. Von meinem Vater, meiner Mutter, meinen Freunden, von jedem und du warst die Einzige, die mich immer so genommen hat, wie ich war. Du hast mich nie verletzt." er schniefte, dann sah er mir in die Augen. "Und jetzt tust du es auch. Du bist kein Stück besser als die anderen, du bist genauso wie sie."
In diesem Moment stand ich da und starrte ihn an. Wie konnte er so etwas sagen? Seine Worte verletzten mich so unglaublich.
"Ich bin genauso wie die anderen?" schrie ich. "Sag mal geht's dir eigentlich noch gut? Ich bin immer für dich da gewesen, wenn du mich gebraucht hast, ich habe mich für dich, statt für meinen eigenen Bruder entschieden und meinen besten Freund verloren, um mit dir zusammen zu sein und alles nur dafür, dass ich mir jetzt von dir sagen lassen muss, dass ich genauso bin wie die anderen?"
Mein Gesicht glühte und ich war so unwahrscheinlich wütend.
"Niemand hat dich gebeten das alles zu tun." fauchte er.
"Wow." flüsterte ich und sah ihn mit offenem Mund an. "Was stimmt denn nicht mit dir?"
Warum war er plötzlich so zu mir?
"Ich kann das nicht mehr." sagte er leise, öffnete die Tür und verschwand.
In diesem Moment zuckten meine Schultern nach unten. ich fühlte mich so leer, wie noch nie zuvor in meinem gesamten Leben. Meine Wut verschwand und alles was blieb war Traurigkeit, Enttäuschung und ein gebrochenes Herz.
Heiße Tränen liefen über meine Wangen und meine Beine ließen nach. Ich sackte auf den Boden.

Beim Abendessen war Draco nicht anwesend. Nur Molly, Nymphadora und meine Freunde saßen mit mir am Tisch. Fred, George und die anderen waren noch nicht wieder aus der Stadt zurück.
Mir war nicht wirklich nach essen, ich saß nur da und starrte auf meinen vollen Teller. Den Gesprächen der anderen hörte ich nicht zu, meine Gedanken ganz wo anders. Draco.
Wo war er? Ging es ihm gut? Hatte er sich von mir getrennt, wars das jetzt?
"D/N?" mein Name ließ mich aufsehen.
Ich sah in fünf fragende Gesichter.
"Wo ist Draco?" fragte Ron.
Wenn ich das wüsste...
Ich zuckte nur mit den Schultern und wandte dann den Blick wieder ab.
"Was ist mit dir los?" fragte Hermine und plötzlich wurde der gesamte Tisch still.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich stand auf.
"Entschuldigung." murmelte ich und ging die Treppen nach oben.
Ich konnte das einfach nicht. ich musste jetzt allein sein.
Ich stieß die Tür zu meinem Zimmer auf und sah Draco der auf dem Boden hockte. Er packte seine Sachen aus dem Schrank in seinen Koffer. Als er mich sah, unterbrach er nicht.

Draco Malfoy - Dangerous Game|✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt