7

11.7K 391 23
                                    

Am nächsten Morgen erwachte ich spät.
Mir tat alles weh und es dauerte eine Ewigkeit bis ich mich aus dem Bett gequält hatte.
Ich schlüpfte in eine Sportleggins, zog ein Shirt dazu an und meinen Umhang für den späteren Unterricht. Das Frühstück übersprang ich und ging direkt in die Bibliothek.

Für heute standen nur zwei Stunden auf meinem Stundenplan; Zaubertränke und Verteidigung gegen die dunklen Künste. Der Rest war abgesagt.
Am liebsten wäre ich direkt wieder in mein Bett zurück gegangen, doch das ging nicht.
Ich quälte mich dazu, ein paar Bücher aufzuschlagen und die Hausaufgaben von gestern zu erledigen, als Hermine reinkam.
Ich bemerkte sie erst, als sie sich neben mich fallen ließ.
"Du siehst mies aus, D/N."
Na Dankeschön, so etwas hörte man doch immer gerne.
"Geht es dir gut?" fragte sie.
Ich überhörte den ersten Satz und lächelte künstlich.
"Mir geht es gut, Hermine. Du siehst aber auch nicht wirklich besser aus." sagte ich mit einem Blick auf ihre Haltung und wie sie in sich zusammensackte.
"Kann schon sein." murmelte sie und klatschte ein dickes Buch auf den Tisch. "Eigentlich wollte ich dir etwas erzählen, aber ich will nicht, dass dich das noch weiter runterzieht." fügte sie hinzu.
"Oh komm schon. Ich bin gerade schon ziemlich weit unten, denke nicht dass du daran noch viel ändern kannst." lachte ich, doch es blieb mir recht schnell im Hals stecken.
Hermine sah mich ernst an, dann begann sie.
"Naja also, D/N. Es ist so, ich habe von Ron erfahren, dass ihm Fred gesagt hat, dass Cho Chang Cedric sagen hören hat, dass er auf dich steht."
Ich musste erst einmal ordnen, was mir gerade gesagt wurde, dann traf es mich wie ein Schlag.
Mein Herz rutschte in die Hose.
"Was?" flüsterte ich und ließ den Stift, welchen ich in der Hand gehalten hatte, fallen.
Klappernd fiel er auf den Tisch und rollte gefährlich nah an die Tischkante.
Das konnte nicht sein, Cedric war mein bester Freund.
Meine Gedanken standen absolut Kopf und mir war auf einmal total schwindelig.
Nicht ganz bei der Sache klappte ich mein Buch zusammen und verließ die Bibliothek schnell.
Das war zu viel, eindeutig zu viel.

Ich rannte bis ich nicht mehr konnte und auf einmal war in einem Teil des Schlosses angekommen, den ich noch gar nicht wirklich kannte.
Erschöpft ließ ich mich gegen die Wand fallen, legte den Kopf in meinen Nacken und schloss meine Augen. Mit einer Hand griff ich an meine schmerzende Stirn mit der anderen ließ ich mich an der Wand herunter gleiten.
Ich begann zu weinen – eine total übertrieben Reaktion, doch mir war in diesem Moment einfach danach. Tatsächlich tat es überraschend gut.
Cedric war der einzige Mensch, mit dem ich unbeschwert über meine Gefühle reden konnte, doch jetzt würde sich alles ändern. Meine Bezugsperson würde sich ändern...
Plötzlich hörte ich Stimmen im Gang.
Schnell drückte ich mich nach oben und versteckte mich hinter der Wand an der ich gelehnt hatte. Meine Tränen wischte ich bei Seite und wartete mit geschlossenen Augen darauf, dass die Menschen verschwinden würden. Ich betete, dass mich niemand sehen würde und als die Schritte leiser wurden atmete ich auf und öffnete meine Augen, nur um kurz darauf heftig zusammen zu fahren.
Vor mir waren zwei blaue Augen und sahen mich durchdringend an.
"Na, vor wem versteckst du dich denn hier?"
Es war Cedric der vor mir stand und mich mit einem Lächeln genauestens musterte.
"Vor niemandem." log ich. "Ich brauche einfach nur mal ein bisschen Zeit für mich."
Ich lächelte und hoffte, dass er nicht merkte, dass ich geweint hatte.
"In einer Ecke auf dem Fußboden?" lachte er, klopfte mir aber dann auf die Schulter. "Ist schon okay, ich geh dann mal wieder." er zwinkerte mir zu. "Melde dich, wenn du etwas brauchst."
Ich nickte, dann gingen wir in verschiedene Richtungen.

Abends ging es mir schon etwas besser, ich hatte mit Hermine gesprochen und sie hatte mich etwas getröstet.
Bis eben war ich bei ihr im Zimmer gewesen, machte mich aber jetzt wieder auf den Rückweg in mein eigenes Zimmer. Der Tag war lang gewesen und ich wollte gerade nichts mehr, als mein Bett und die weiche Decke.
"D/N. Warte!" Ich drehte mich um und sah Draco der auf mich zu gelaufen kam.
Mein Herz machte einen kleinen Sprung. Vielleicht war auch er das was ich jetzt brauchte? "Hey!" sagte ich als er vor mir stehen blieb.
"Ich hab dich den ganzen Tag gesucht." kam es von ihm.
Sein vorwurfsvoller Ton jagte mir einen kleinen Schock ein. Mist.
"Oh, ich hatte viel zu tun. Tut mir leid."
Sein Blick wurde kühl.
Hatte ich ihm das Gefühl gegeben, dass er unwichtig für mich war?
Hatte er das Gefühl, dass ich mich vor ihm versteckt hatte?
Ich hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn er zog mich in eine Ecke und schaute an mir vorbei auf den Gang.
"Was wird das?" fragte ich etwas verwirrt.
"Da kommt jemand." gab er nur zurück und schielte weiter auf den Gang.
"Ja, und?" ich wartete immer noch auf eine Erklärung, denn es war irgendwie unklar für mich, warum er nicht gesehen werden wollte.
"Versteckst du dich vor jemandem?" lachte ich, wurde aber schnell wieder still als er mich mit seinem kühlen Blick ansah.
Als der Junge an uns vorbei gelaufen war sah er wieder zu mir.
"Ist es denn nicht besser, wenn wir nicht zusammen gesehen werden?" fragte er.
Ich hatte recht, er wollte nicht gesehen werden, aber wieso?
Und vor allem, warum wollte er nicht mit mir gesehen werden?
Ich war etwas enttäuscht.
Als alles wieder ruhig war, kamen wir wieder aus unserem Versteck.
"Draco, was soll das?"

Draco Malfoy - Dangerous Game|✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt