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Es dauerte nicht lang, da war auch schon der Februar wieder vorbei. Nichts besonderes passierte, wir hörten nichts von Harry, Hermine oder Ron und auch mein Vater berief immer weniger Treffen ein.
Leider holte mich aber mit der Zeit meine Traurigkeit wieder ein und ich konnte spüren, dass auch Draco dieses Haus nicht guttat.
Wenn ich weinte, dann nur wenn er nicht da war oder schlief. Ich wollte ihm nicht zeigen, wie verletzt ich tatsächlich war und außerdem wollte ich ihn nicht noch zusätzlich runterziehen. Auf keinen Fall sollte er sich wegen mir Sorgen machen, das würde uns beiden nicht helfen.
Außerdem hatten auch meine Panikattacken wieder begonnen. Zwei Wochen hatte ich nicht eine einzige gehabt und jetzt schummelten sie sich wieder in meinen Alltag. Auch von ihnen sollte Draco allerdings nichts mitbekommen und das hatte er auch bis heute nicht.

Hellwach lag ich im Bett. Draco schlief neben mir tief und fest.
Es war mitten in der Nacht, das wusste ich auch ohne auf die Uhr zu sehen.
Ich war todmüde, doch konnte zum verrecken nicht einschlafen. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schloss, sah ich meinen Vater vor mir.
Immer und immer wieder spielte sich das Szenario jener Nacht, in welcher meine Eltern eines eiskalten Todes starben, vor meinem inneren Auge ab und zerstörte mich innerlich.
Ich konnte mich natürlich nicht wirklich an diese Nacht erinnern, doch die bloße Vorstellung ließ das Blut in meinen Adern gefrieren und meinen Puls rasen.
Langsam setzte ich mich auf und ließ mich von dem Bett gleiten als mein Atem heftiger wurde. Ich lief im Zimmer umher in der Hoffnung, alles wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich musste es unter Kontrolle bringen – jetzt sofort.
Meine Augen füllten sich mit Tränen, als das trotzdem nicht funktionierte.
Ich blieb stehen um mich am Schrank festzuhalten und schloss meine Augen. Tränen rollten unkontrolliert über meine Wangen, als ich auf den Boden rutschte und mir die Hände vor das Gesicht hielt.
Was war nur los mit mir?
Wieso hatte ich mich nicht unter Kontrolle?
Hektisch fuhr ich mir durch die Haare, versuchte krampfhaft alles unter Kontrolle zu bringen. Auch meine Hand verkrampfte sich in meinem Shirt und ich stieß einen Schluchzer aus.
"D/N?" kam es vom Bett.
Sofort zuckte mein Kopf herum und ich sah Draco, der kerzengerade in dem riesigen Bett saß. Es dauerte keine fünf Sekunden, da hockte er bei mir auf dem Boden.
"Was ist los?" fragte er und seine Augen flatterten panisch zwischen meinen hin und her.
Ich wollte ihm antworten, doch ich konnte nicht. Mein Atem ging zu heftig und ich konnte überhaupt nichts dagegen tun.
"D/N?" fragte er und sah mir panisch in die Augen.
Mein ganzer Körper zitterte jetzt und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich steigerte mich selbst immer weiter in die Situation hinein, da ich wusste, dass Draco gerade genau so panisch war wie ich und überhaupt keinen Plan hatte, wie er mir helfen konnte.
Plötzlich breitete Draco seine Arme aus und schloss sie um meinen Körper.
Erst wollte ich mich dagegen wehren, denn ich bekam dadurch nur noch schlechter Luft, doch als ich seinen Geruch einzog, begann sich mein gesamter Körper schlagartig zu entspannen. Zwar nicht komplett, doch trotzdem wurde ich ruhiger.
Nach einigen Minuten die wir so verbrachten beruhigte ich mich, nur noch die Tränen waren geblieben. Ich weinte in seine Schulter, während Draco mir über den Rücken strich.
Er war wieder einmal für mich da. Er hielt mich und forderte dafür nichts zurück. Er war einfach nur da, sagte nichts und brachte mich dazu ruhiger zu werden.

"D/N, was war das gestern?" fragte Draco, als wir am nächsten Morgen in seinem Zimmer frühstückten.
"Eine Panikattacke." nuschelte ich bedrückt und schob das Ei auf meinem Teller mit der Gabel hin und her.
Die Panik, welche ich gestern empfunden hatte lag mir noch immer zu tief in den Knochen und ich hatte keinen Appetit. Als sich Dracos Hand aber auf meine legte, sah ich auf.
"D/N. Was ist los mit dir?" fragte er und sah mich traurig an.
Es war genau das, was ich vermeiden wollte. Ich wollte nicht, dass er wegen mir traurig war.
"Draco, es ist schon okay." murmelte ich und versuchte seinem Blick auszuweichen.
"Nein, das ist es nicht und das weißt du." sagte er ruhig aber eindringlich. "Rede mit mir."
"Ich möchte aber nicht." gab ich zurück wie ein trotziges Kleinkind.
Dracos gekränkter Gesichtsausdruck versetzte mir einen Stich ins Herz, doch ich konnte einfach nicht mit ihm reden. Nein, das konnte und wollte ich nicht.
"Es tut mir leid, Draco, aber ich kann nicht." murmelte ich und schob das Essen endgültig weg.
Draco beobachtete mich genau und verzog noch weiter das Gesicht.
"Können wir bitte einfach an unserem Plan arbeiten?" fragte ich und nahm auch seinen leeren Teller.
Ich stapelte ihn mit meinem und brachte ihn zum Schreibtisch, so dass wir ihn irgendwann weg bringen konnten.
"Warum isst du nicht?" fragte er misstrauisch als ich mich wieder setzte.
"Weil ich keinen Hunger habe." nuschelte ich.
"Das hast du gestern auch schon gesagt, D/N." antwortete er und griff nach meinen Händen. "Was. Ist. Los?" fragte er erneut und sah mich dieses Mal mit einem ernsten Blick an.
"Ich weiß es auch nicht, okay!" rief ich, stand auf und ging zum Fenster, drehte ihm damit den Rücken zu.
Kurz schloss ich meine Augen, atmete durch und murmelte dann ein "Entschuldigung" in seine Richtung. Ich ärgerte mich ein weiteres Mal darüber, dass ich einfach nicht mit ihm reden konnte.
Er war mein bester Freund, der Junge, mit dem ich über alles reden konnte. Der, der mich verstand, aber heute war es anders. Ich konnte einfach nicht mit ihm reden.
Ich wollte mich gerade umdrehen und aus dem Zimmer gehen, als sich zwei Arme um meine Taille legten.
Sofort fielen meine Augen zu und ich ließ meinen Kopf mit einem Seufzer nach hinten gegen Dracos Schulter plumpsen.
Dieses Haus tat uns beiden nicht gut, überhaupt nicht.
"Es tut mir leid." flüsterte ich, während eine kleine Träne über meine Wange rollte.
Sofort drehte Draco mich zu sich um und wischte sie weg, dann schlang ich meine Arme um ihn, was unglaublich guttat.
"Es tut mir so leid." flüsterte ich erneut, während er über meinen Rücken strich.
"Es ist schon okay, D/N. Ich mache mir einfach nur Sorgen um dich, verstehst du? Mir geht es auch nicht gut, aber ich versuche stark zu sein. Für dich."
Alles was ich in diesem Moment tun konnte, war meine Augen zu schließen und mich ihm und meinen Emotionen völlig hinzugeben.

Draco Malfoy - Dangerous Game|✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt