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Draco

Ich war gerade dabei ein paar Bücher, welche ich über die Winterferien ausgeliehen hatte zurück in die Regale der Bibliothek zu sortieren, als ich Hermine entdeckte. Sie war gerade in die Bibliothek gekommen und schien nach jemandem zu suchen. Vielleicht konnte ich ihr helfen?
"Hermine!" rief ich und winkte ihr zu.
Seit den Ferien hatten wir unseren gegenseitigen Hass begraben und waren jetzt so etwas wie Freunde. Ich konnte sie noch immer nicht unbegreiflich sehr leiden, doch sie war ganz okay und der Fakt, dass sie ein Schlammblut war, störte mich nicht mehr.
Sie lief zu mir herüber, doch ihr Ausdruck war nicht gerade begeistert.
"Ist etwas?" fragte ich verwirrt.
Sie nickte. "D/N wurde gerade zu Dumbledore geholt. Sie meinte ich sollte dir Bescheid geben, da ihr euch heute reffen wolltet."
Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und sah sie fragend an.
Was genau wollte Dumbledore von D/N?
"Ist irgendetwas vorgefallen?"
Hermine zuckte nur mit den Schultern, dann murmelte sie. "Ich will nichts überstürzen oder so, aber Snape war in unserem Gemeinschaftsraum. Er sah nicht gerade so aus, als wollte er nur kurz mit ihr plaudern."
Ich wollte gerade zu einem weiteren skeptischen Satz ansetzten, als wir unterbrochen wurden. Ron schoss um die Ecke und stand komplett außer Atem und leicht panisch vor uns.
"Hermine!" brachte er hervor und atmete tief durch.
Hermine allerdings dauerte das zu lang und so packte sie ihn an den Schultern und brachte ihren Freund dazu, ihr in die Augen zu sehen.
"Ronald! Was ist los?" keifte sie.
Die Tatsache, dass er hierher gerannt war beunruhigte mich, denn wir alle wussten, dass Rons Stärke eher das Essen war und nicht Sport.
"Ich bin gerade auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum gewesen, als ich gesehen habe, dass sie D/N in den Krankenflügel gebracht haben. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber sie sah nicht gut aus."
Gleichzeitig sahen Hermine und ich uns an, dann begann ich Panik zu bekommen.
Was war los? Was war mit D/N los?
"Wir müssen zu ihr, wer weiß was passiert ist?" sagte D/Ns beste Freundin panisch und ich stimmte ihr nickend zu.
Sofort setzte ich mich in Bewegung, raunte den anderen noch zu, dass sie Potter holen sollten, dann rannte ich in den Krankenflügel. Ich musste zu ihr.

Als ich ankam, sah ich Dumbledore, Pomfrey und Snape um eines der Betten herumstehen. Schnell lief ich zu ihnen und erhaschte einen Blick auf meine Freundin. Sie lag mit geschlossenen Augen und kreidebleich auf den weißen Lacken des Krankenbettes. Mein Herz schlug verdammt schnell und ich war mir ziemlich sicher, dass ich heute auch noch auf einem dieser schrecklichen Betten landen würde.
"Was ist passiert?" fragte ich schockiert.
Als keiner der Professoren mit der Sprache herausrücken wollte, drängte ich mich an ihnen vorbei und setzte mich neben D/N auf einen Stuhl. Ich nahm ihre Hand in meine, sie war eiskalt.
"Sie ist nur bewusstlos." sagte Madam Pomfrey, nachdem sie sie untersucht hatte.
Mittlerweile waren auch Harry, Hermine und Ron hier und starrten auf D/N.
Nur bewusstlos? „Nur" bewusstlos?
Nervös verschlang ich unsere Finger miteinander und küsste ihre Hand.

D/N

Langsam öffnete ich meine Augen. Sofort strahlte mir das grelle Licht der riesigen Fenster ins Gesicht. Ich brauchte einen Moment, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dann sah ich Draco, der neben mir saß und meine Hand hielt auch Hermine, Harry und Ron saßen in meiner Nähe.
Mein Kopf tat schrecklich weh und mir war so übel, dass ich am liebsten wieder ohnmächtig gewesen wäre.
"D/N!"
Draco war der erste, der bemerkte, dass ich wach war und sofort standen auch die anderen drei nah bei mir.
"Ich hole Pomfrey." sagte Hermine und kurz darauf standen sie auch schon an meinem Bett.
Sie stellte mir Fragen zu meinem Zustand, welche ich alle der Reihe nach beantwortete.
Schließlich kam sie zu dem Entschluss, dass ich heute Abend wieder in mein Zimmer gehen konnte und ließ uns wieder allein. Allerdings gab sie uns nur fünf Minuten.
"D/N, was ist passiert?" fragte Hermine besorgt und kniete sich neben mein Bett.
Auch die anderen sahen mich besorgt an und erwarteten Antworten von mir, die ich ihnen nicht geben konnte. Ich erinnerte mich an alles, doch trotzdem befand ich mich nicht in dem Stadium der Gesundheit, dass ich mit ihnen über das reden konnte.
"Können wir später darüber reden? Mir geht es nicht gut und ich habe gerade echt keine Kraft." und das war noch nicht einmal gelogen. "Tut mir leid."
Hermine lächelte aufmunternd und strich über meinen Arm, während sie wieder aufstand.
"Ist okay, D/N. Schlaf dich aus und wir reden, wenn du bereit bist."
Das war das Beste, was sie hätte sagen können. Ich hatte eben die besten Freunde der Welt.
Und schon kam Madam Pomfrey wieder, begann meine Freunde davon zu scheuchen.
"Das waren schon mehr als fünf Minuten, ihr müsst jetzt gehen." sagte sie.
Hermine, Harry und Ron nickten, doch Draco blieb stur.
"Ich möchte hierbleiben." sagte er doch Pomfrey schüttelte den Kopf.
"Mr Malfoy, ich muss auch sie bitten zu gehen."
"Aber- "
"Ms D/N braucht ihre Ruhe um wieder gesund zu werden. Sie muss Schlafen."
"Bitte." flehte Draco. "Ich verspreche, ich werde sie nicht davon abhalten gesund zu werden."
Madam Pomfrey verdrehte die Augen, genehmigte dann aber Dracos Bitte.
Zufrieden streifte sich dieser die Schuhe von den Füßen und legte sich zu mir in das winzige Bett als meine Freunde den Krankenflügel verließen. Vorsichtig legte er einen Arm um mich und zog mich so nah wie möglich zu ihm. Er küsste meinen Kopf und ich fühlte mich direkt ein wenig besser.
"Was machst du nur immer für Sachen?" nuschelte Draco besorgt in mein Haar.
"Tut mir leid." flüsterte ich mit einem entschuldigenden Lächeln und ließ meine Augen zu fallen.
Ich fühlte mich schlapp und kaputt, fast so, als wäre ich einen Marathon gerannt. In meinem Kopf fuhren hunderte Gedanken Karussell und ich wusste nicht worüber ich zuerst nachdenken sollte. Alles fühlte sich so kompliziert und komisch an, so dass ich am liebsten wieder ohnmächtig wäre. Am liebsten hätte ich mit Draco geredet, aber ich fühlte mich schon allein bei dem Gedanken daran mit jemandem zu reden ziemlich komisch und so ließ ich es bleiben. Erstmal. Stattdessen versuchte ich mich zu entspannen und auf etwas anderes zu konzentrieren. Ich spürte Dracos Hand über meinen Rücken fahren und spürte die beruhigende Wirkung dessen. Es fühlte sich so gut an zu wissen, dass ich ihn an meiner Seite hatte.
"Danke, dass du hiergeblieben bist." flüsterte ich.
Draco küsste meine Stirn und lächelte mich an, dann kuschelte ich mich an seine Seite und schloss meine Augen.

Als ich Stunden später wieder aufwachte, lag ichnoch immer auf Dracos Brust. Mittlerweile war es Dunkel geworden und dassilberne Licht des Mondes schimmerte durch die hohen Fenster desKrankenflügels. Ein Blick auf die Wanduhr verriet mir, dass es bereits nach siebenUhr war.
Ich schielte nach oben und erkannte, dass auch Draco eingeschlafen war. Eskonnte allerdings kein tiefer Schlaf gewesen sein, den bei der kleinstenBewegung des Bettes schlug er seine Augen auf und sah auf mich herab.
"Wie geht es dir?" fragte er.
Ich lächelte mit dem Gedanken, dass meine Kopfschmerzen verschwunden waren.
"Besser, definitiv besser." antwortete ich ihm und sein besorgtesGesicht verwandelte sich in ein erleichtertes.
In diesem Moment flog die kleine Holztür am Ende des riesigen Raumes auf undMadam Pomfrey kam auf uns zugelaufen.
"Ms Potter, wie fühlen sie sich?" fragte sie mich, nachdem sie vordem unbequemen Bett stehen geblieben war.
"Mir geht es gut." antwortete ich auch ihr und sie nickte zufrieden.
Schließlich entließ sie mich, stellte aber klar, dass ich vorsichtig machensollte und morgen noch einmal vorbeizuschauen hatte. Egal wie es mir ging.
Draco half mir anschließend auf und gemeinsam liefen wir endlich aus demKrankenflügel.
"Wollen wir noch etwas essen gehen?" fragte mich Draco, als wir ander großen Halle vorbeiliefen.
Ich nickte zustimmend und so liefen wir durch den großen Torbogen, hinter demes unglaublich gut nach Abendessen duftete.
Mein Herz begann heftig zu schlagen, denn ich hatte panische Angst, dass schondie gesamte Schule erfahren hatte, was ich vor wenigen Stunden erfahren musste.Als allerdings niemand zu flüstern, lachen oder ähnliches begann beruhigte michdas und ich versuchte normal zu wirken. Alles war in Ordnung, jedenfalls fürdie anderen. In mir breitete sich ein Chaos einer enormen Klasse aus, doch ichverbarg es vor den anderen. Sie durften davon nichts erfahre. Vor allem nicht Harry.Wie würde er wohl reagieren, wenn ich ihm erzählte, dass mein Vater unserer- seineEltern umgebracht hatte? Er würde mich hassen und die anderen gleich mit.
Ich konnte das einfach nicht riskieren.

Draco Malfoy - Dangerous Game|✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt