Heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich am liebsten gar nicht aufgestanden wäre. Am liebsten hätte ich den ganzen Tag in meinem Bett gelegen.
Müde drehte ich mich auf die andere Seite des Bettes und öffnete meine Augen. Sofort fiel mein Blick auf die kleine schwarze Box, dessen Inhalt (die bescheuerte Kette von Draco) ich noch vor wenigen Tagen quer durch mein Zimmer geschleudert hatte und auf den Ring von Narcissa daneben. Seine Farbe war in diesem Moment lila, die Farbe, welche Neutralität besagte.
Vor einigen Tagen hatte ich ihn abnehmen müssen. Normalerweise tat ich das nicht, doch ich hatte es nicht mehr ausgehalten.
Ich hatte es nicht mehr ertragen, ständig auf die schwarze Farbe zu sehen.
Erschöpft ließ ich meine Augen wieder zu fallen. Es war noch zu früh, um sich ein weiteres Mal über dieselben, hoffnungslosen Dinge aufzuregen.Als ich meine Augen das nächste Mal öffnete, war es bereits Mittag.
Ich quälte mich aus dem Bett und zog mir ein paar frische Klamotten an, danach ging ich die Treppen nach unten in Richtung Küche.
Aus dem Esszimmer hörte ich das Klappern von Besteck auf Tellern, was mir verriet, dass die Malfoys gerade zu Mittag aßen.
Seit dem Draco wieder hier war, aßen sie gemeinsam das Mittag- und Abendessen und taten so, als wäre alles in bester Ordnung – eine Sache, die mich furchtbar wütend machte.
Fast lautlos schlich ich an der Tür vorbei, denn ich hatte keine Lust ihnen Gesellschaft zu leisten und schon gar nicht mich von Draco anstarren zu lassen.
In der geräumigen Küche angekommen, öffnete ich den Kühlschrank. Viel war nicht drin, doch trotzdem konnte ich mir einen Joghurt sichern. Ich schnitt ein paar Früchte dazu und ließ sie im Joghurt verschwinden, dann setzte ich mich damit auf die Arbeitsplatte.
Als ich fertig war, räumte ich alles in die Spüle und ging wieder durch die Eingangshalle zu den Treppen.
Ich war auf der Hälfte, als ich Dracos Stimme hinter mir hörte.
"D/N, warte." rief er.
Eigentlich hatte ich kein großes Interesse mit ihm zu reden, doch ich blieb stehen. Draco kam die Treppen nach oben gehastet und blieb vor mir stehen. In seinen Augen lag wieder dieser unscheinbare Glanz, welcher mir einen Stich in mein Herz verpasste.
"Können wir bitte reden." fragte er leise und versuchte in meine Augen zu sehen.
Ich ließ es nicht zu. Ich konnte nicht zulassen, dass dieser Junge mich wegschieben konnte, wann er wollte und mich wieder zu sich ziehen, wenn es gerade passte. Ich war keine Puppe.
"Das hier ist vorbei. Verstanden?"
Ich ging die Treppen weiter nach oben, doch er ließ nicht locker und lief mir nach. Als wir oben angekommen waren, blieb ich stehen. Er ebenfalls. Schwungvoll drehte ich mich zu ihm herum.
"Draco, verstehst du es nicht?" blaffte ich. "Das mit uns ist vorbei! Ich bin keine Puppe, mit der du spielen kannst, okay? Ich habe ein verdammtes Herz und das habe ich dir gegeben und du hast es kaputt gemacht."
Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging. Allerdings kam ich nicht sonderlich weit, denn eine Hand packte mich am Arm, wirbelte mich herum und im nächsten Moment trafen meine Lippen auf Dracos.
Seine Arme schlangen sich um meine Hüfte, seine Hände an meinen Rücken und damit zog er mich nah an sich heran. Für einen Moment erwiderte ich seinen Kuss, ließ es einfach geschehen, doch dann stieß ich mich von ihm weg.
Es kostete einiges an Kraft, doch ich tat es.
Mit etwas Abstand zu ihm starrte ich in sein Gesicht.
"Spinnst du?" sagte ich leise, aber wütend. "Du kannst Leute nicht einfach nach Belieben küssen, wenn es dir gerade passt! Vor allem nicht mich. Wir sind getrennt und du warst der, der Schluss gemacht hat. Das mit uns ist vorbei!"
"Wenn es vorbei wäre, dann hättest du mich nicht so geküsst." gab er zurück und sah mir direkt in meine Augen.
Augenblicklich begann mein Herz schneller zu schlagen, auch wenn ich es nicht wollte. Ich wollte kein Herzklopfen bekommen. Nicht bei Draco und auch bei sonst keinem anderen Menschen.
"Du warst der, der mich geküsst hat." murmelte ich pampig und nahm endlich meine Augen aus seinen.
Es wurde still zwischen uns.
"D/N, glaub mir." beide sahen wir auf und ich spürte, wie Draco nach meinen Händen griff. "Ich spiele nicht mit dir, auf keinen Fall würde ich das tun. Du bedeutest mir alles und ich will dich nicht verlieren."
Ich schnaubte, unterbrach ihn damit.
"Ach wirklich, Malfoy?"
Ich schüttelte meinen Kopf, zog meine Hand aus seiner und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Nenn mich bitte nicht so." flüsterte er und senkte seinen Blick.
"Bitte, vertrau mir ein allerletztes Mal und ich schwöre dir alles wird sich aufklären. Es- "
"Draco?"
Eine vertraute Stimme rief seinen Namen und brachte ihn aus seinem Redefluss. Wir beide sahen an dem Geländer vorbei nach unten. Lucius stand dort und winkte ihn zu sich nach unten.
Für einen Moment noch sah Draco nach unten, dann ergriff er blitzschnell meine Hände und sah mir erneut in die Augen.
"D/N, bitte. Es gibt da etwas, was zwischen uns steht- "
"Draco!" Lucius rief.
"Komm heute Abend in mein Zimmer und ich verspreche dir, alles wird sich aufklären."
Ein letzter hoffnungsvoller Blick in meine Augen, ein letztes Mal drückte er meine Hand, dann lief er die Stufen nach unten und ließ mich stehen./
Mein Kopf explodierte beinahe und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Alles ging furchtbar schnell und im nächsten Moment stolperte ich in die Arme eines Mannes.
Erst bemerkte ich es gar nicht, doch als er etwas sagte fuhr ich zusammen und rappelte mich aus seinen Fängen.
"Tut mir leid- ich ähm. Ich war nur ein wenig- ähm durcheinander." Endlich fand ich die Kraft aufzusehen und bemerkte, dass ich vor Snape stand.
Severus Snape - die rechte Hand meines super tollen Vaters, Leiter der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei.
Wo war der den plötzlich aufgetaucht?
"Ms Riddle, das habe ich bemerkt. Dürfte ich sie für einen Moment entführen?" sagte er in einer tiefen Stimme und so verwirrt wie ich war, folgte ich ihm.
Er blieb schließlich in der Bibliothek des Manors stehen und begann in den Regalen zu suchen.
Ich war wieder etwas bei mir, als mir eine Frage durch den Kopf schoss.
"Entschuldigen sie, Sir, sollten sie nicht eigentlich in Hogwarts sein?" fragte ich, so selbstbewusst wie ich sein konnte.
Kurz sah er zu mir, dann wieder zum Regal und ohne meine Frage zu beantworten suchte er weiter nach etwas, von dem ich absolut keinen Plan hatte.
Ich war verwirrt, schon wieder.
Was tat er da und was sollte das?
Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte er sich, mit einem Buch in der Hand, zu mir.
Ein Blick auf das Buch, dann einer in meine Augen und er drückte es mir in die Hand.
Ich wollte fragen, was ich damit sollte oder warum er es mir gab, doch dazu schien ich keine Gelegenheit zu bekommen, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür und Lucius stand da.
Ich drehte mich zu ihm, geschockt. Ich wusste, dass er Snape nicht vertraute was würde er also denken, wenn er uns beide zusammen hier sehen würde?
"Mr Malfoy." stammelte ich und bemerkte, wie er zwischen mir und dem Buch hin und her sah.
"Ms Riddle, was tun sie hier?" fragte er und kam einen Schritt auf mich zu.
Nervös hielt ich den Atem an und begann irgendwelche Ausreden in meinem Kopf zu sammeln, vergeblich.
Schließlich deutete ich auf Severus hinter mir und drehte mich gleichzeitig ein wenig zu ihm.
"Wir haben nur-" als aber hinter mir keine Spur von Snape war hielt ich inne.
Wo war er hin?
"Ich- ähm.." kurz unterbrach ich, überlegte und versuchte eine Antwort zu bekommen, dann murmelte ich. "Ich habe nur nach einem Buch gesehen. Hab's gefunden."
Ich hielt es Lucius unter die Nase, grinste und lief an ihm vorbei.
Raus aus der Bibliothek.
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Draco Malfoy - Dangerous Game|✅
Fanfiction"Denkst du, alles wird irgendwann wieder so sein, wie es mal war?" flüsterte ich. Es dauerte eine Weile bis ich eine Antwort bekam. "Nein, das denke ich nicht." flüsterte er zurück. "Aber vielleicht wird es viel besser als es einmal war." Besser als...