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Nachdem ich mir meinen Pulli wieder über den Kopf gezogen hatte, warf ich einen Blick in den bodentiefen Spiegel, welchen ich in meinem Zimmer aufgestellt hatte. Meine Augen schweiften zu den roten Flecken an meinem Hals, instinktiv schüttelte ich den Kopf.
"Betrachtest du meine Markierung?" grinste Draco vom Bett aus.
Er stand auf, zog sich eine Jogginghose über und kam zu mir herübergelaufen, dann stellte er sich direkt hinter mich und legte die Arme um meine Hüfte. Zufrieden sah er in den Spiegel und ließ seinen Kopf auf meinen sinken.
Er war knapp einen Kopf größer und neben ihm sah ich noch kleiner aus, als ich es so wie so schon war. Trotzdem liebte ich es, wenn er neben mir stand.
Langsam drückte er seine Lippen auf die empfindliche Stelle hinter meinem Ohr und tippte dann an meinen Hals.
"Steht dir wirklich." er grinste mir durch den Spiegel entgegen und hob dann sein Shirt auf um es anzuziehen.
Jetzt oder nie.
"Draco?" fragte ich vorsichtig.
"Ja?" er sah auf.
"Ich möchte mit dir darüber reden, was in Dumbledores Büro passiert ist und warum ich seit Tagen so abwesend war."
Sein Ausdruck veränderte sich schlagartig und er wurde vom belustigten Draco zum ernsten.
"Okay." sagte er und zog sich sein Shirt an.
Anschließend ließ er sich auf mein Bett fallen und klopfte auf den freien Platz neben ihm. Ich ging zu ihm herüber und machte es mir bequem.
Wie sagte man seinem Freund, dass man nicht die Person ist, für die alle einen halten? Wie sagte man, dass man nie aus der Familie gestammt hatte, aus der man immer gedacht hatte? Wie sagte man, dass man die Tochter des Mannes war, der so viele Menschen umgebracht hatte? Und viel wichtiger – wie würde er reagieren?
Ich holte tief Luft und schloss meine Augen, als ich sie wieder öffnete war der Moment gekommen, indem ich Draco alles sagen würde.
"Draco, Dumbledore hat mir an jenem Tag erzählt, dass ich nicht aus der Potter Familie stamme."
Dracos Gesicht war wie versteinert, seine Augen wurden groß und er sah mich absolut fassungslos an.
"Meine Eltern sind nicht Lily und James, Harry ist nicht mein Bruder und ich bin nicht mal ansatzweise mit ihm verwandt."
Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich sah auf meine Hände, die in meinem Schoß lagen. Sofort landete Dracos Arm um mich.
"Hey, hey. Alles ist gut. Ich bin hier." sagte er und der Geruch seines Parfüms stieg mir in die Nase. Er beruhigte mich.
Ich holte tief Luft, dann sagte ich es. Ich sprach den Satz aus, vor dem ich mich selbst fürchtete und regelmäßig Panikattacken bekam.
"Tom Riddle ist mein Vater." Tränen liefen über meine Wangen. "Ich bin die Tochter von Voldemort."
Ich konnte nicht aufsehen. Ich konnte nicht in Dracos Augen sehen.
"Du bist- " flüsterte er geschockt, stockte aber und sah mich an.
Dann geschah etwas, dass ich absolut nicht erwartet hätte – sein Gesichtsausdruck verwandelte sich innerhalb des Bruchteiles einer Sekunde und er zog mich eng an sich, strich mir meine Haare aus dem Gesicht und murmelte etwas.
"Oh verdammt, D/N." hörte ich ihn flüstern.

Draco

"Ist okay." flüsterte ich und zog D/N näher zu mir.
Ich hatte mit allem gerechnet gehabt, dass sie nicht mehr mit mir zusammen sein wollte oder eine Krankheit hatte, aber nicht damit. Damit hätte ich niemals gerechnet. Doch mir war vor wenigen Sekunden klar geworden, dass sie jetzt keine Fragen beantworten wollte, auf welche sie wahrscheinlich nicht einmal selbst eine Antwort hatte, sondern sie brauchte mich.
Ich zog ihr Bein kurzerhand einfach über meine und zog sie so nah in meinen Schoß wie möglich. Sie schlang augenblicklich die Arme um meinen Hals und hielt sich an mir fest, während sie ihren Emotionen freien Lauf ließ.
Es tat mir weh zu wissen, dass sie die letzten wie Wochen mit diesem Geheimnis gelebt hatte und wie allein sie sich gefühlt hatte. Mit niemandem hatte sie geredete und sich die größten Vorwürfe gemacht.
"Ich dachte- " ein Schluchzen unterbrach ihren Satz. "Ich dachte, du würdest mich nie wieder sehen wollen und würdest mit mir Schluss machen, deshalb habe ich nichts gesagt."
Sie sah in meine Augen und erneut tropften Tränen aus ihnen.
"Niemals." flüsterte ich und sah ihr so tief in die Augen, dass sie es einfach glauben musste. "Niemals würde ich dich nicht mehr sehen wollen. Ich würde dich am liebsten in jeder Sekunde sehen. D/N, ich liebe dich und nichts in der Welt kann das ändern, okay?"
Damit zog ich sie wieder zu mir heran und drückte sie fest.

Meine Gedanken waren ein einziges Chaos.
D/N lag seitlich auf meinem Bauch und starrte nach oben an die Decke in ihrem Zimmer. Mit einer Hand hielt ich die ihre, mit der anderen strich ich über ihre Haare.
In den vergangenen zwei Stunden hatte sie mir alles über den Besuch bei Dumbledore erzählt, die Schriften, der Zauber, ihre Eltern.
Ich konnte spüren, wie schwer es ihr fiel, darüber zu sprechen und wie verzweifelt sie war. Ich hasste es so, so sehr sie so zu sehen.
"Denkst du, dass meine Mutter von mir weiß?" unterbrach sie die andauernde Stille. "Bellatrix meine ich."
Sie dreht sich zu mir und sah nach oben.
"Ich denke nicht. Voldemort wird bei ihr den gleichen Zauber angewandt haben wie bei Potter und all den anderen." antwortete ich ihr.
Sie drehte sich zurück und schloss die Augen, während sie tief Luft holte. Sie sah so hübsch aus, wie sie einfach so dort lag und ihre Haare sich auf dem Bett verteilten.
"Wir bekommen da gemeinsam hin, okay?" flüsterte ich und ihr Kopf drehte sich wieder zu mir.
Sie lächelte – etwas, das ihr so gut stand.

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Ich hab gerade irgendwie Lust mit ein paar von euch zu schreiben :))
(ist freiwillig!)

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