43

6.2K 271 57
                                    

Da viele von euch schon festgestellt hatten, dass D/N dann rein theoretisch Dracos Cousine wäre, sag ich jetzt nochmal was dazu;
Als ich das geschrieben hab, hab ich nicht wirklich drüber nachgedacht.
Ignorieren wir das ganze einfach hahaha.

___________________________________________________

Der Rest der Woche und die ersten Schultage verliefen ziemlich ruhig. Die meiste Zeit verbrachte ich allein, schloss mich in meinem Zimmer ein, zog mich fast komplett von den anderen zurück und redete wenig. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken, Zeit allein und nur für mich. Meine Freunde fragten mich fast täglich was los war, doch ich redete mich jedes Mal aufs Neue raus – Schulstress, Unwohlsein oder andere Ausreden waren meine täglichen Begleiter. Ich wusste sehr wohl, dass es falsch war, doch es war das Beste, das ich im Moment tun konnte.

Wieder einmal saß ich allein in meinem Zimmer und beugte mich über die Hausaufgaben dieser Woche von Professor Sprout. Meine Gedanken allerdings waren ganz wo anders und ich konnte mich kaum konzentrieren. Ständig schweifte ich ab und sah aus meinem Fenster. Seit Tagen schneite es fast ununterbrochen und tauchte die Welt in ein hell leuchtendes Weiß. Normalerweise liebte ich Schnee, doch heute war alles anders. Ich konnte mich nicht mehr über kleine Dinge freuen und fühlte mich jeden Tag, den ich isoliert verbrachte ein wenig schlechter. Ich dachte jeden Tag darüber nach, wie es weitergehen sollte. Ich konnte mich nicht für immer und komplett von meinen Freunden zurückziehen, oder doch? Sollte ich mit ihnen reden oder lieber nicht? Sollte ich so tun als wäre nichts passiert?
Was man über Bellatrix LeStrange hörte, war furchtbar. Sie war eine Verachtende Person, die eine Menge Menschen getötet und gequält hatte. Wie konnte ich ihre Tochter sein?
Wusste sie überhaupt von mir und meiner Existenz? Hatte Voldemort ihr das gleiche angetan wie Harry und sie hatte mich vergessen?

Ein Klopfen an meiner Zimmertür ließ mich aufschrecken. Erschrocken sah ich mich um, holte einmal tief Luft und öffnete dann schließlich. Draco stand davor.
"Hey, D/N. Können wir reden?" sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig, als er mich genauer musterte. "Hast du geweint?"
Er hatte die feuchten Striemen unter meinen Augen gesehen, welche ich selbst erst eben bemerkt hatte. Schnell wischte ich sie weg und setzte das gespielte Lächeln, welches ich so lange vor dem Spiegel geübt hatte, auf.
"Ja, klar. Alles ist gut." sagte ich.
Was eine Lüge.
Draco hatte sie anscheinend durchschaut, denn er schüttelte mit dem Kopf und drängte sich an mir vorbei in mein Zimmer. Na super.
"D/N, irgendetwas stimmt doch nicht mit dir. Seit mehr als einer Woche hast du fast kein Wort mit mir gesprochen und bist mir aus dem Weg gegangen. Du isst nicht, redest nicht, gehst nicht raus, verpasst Unterricht und hast jetzt auch noch geweint." sagte er.
"Ich habe nicht geweint." fiel ich ihm ins Wort.
"Rede doch bitte mit mir." sagte er leise. "Was ist los? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht."
Dieser besorgte Ausdruck in Dracos Gesicht machte mir ein schlechtes Gewissen, größer als Hagrid. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, hätte ihn festgehalten und alles erzählt, doch alles in mir drin sträubte sich dagegen. Es tat mir weh, ihn abzuweisen, den ich wusste, er hatte anderes verdient.
"Draco, mir geht es gut. Ich habe nur einen Berg Hausaufgaben." sagte ich und lächelte noch einmal.
Am liebsten hätte ich ihn geküsst, umarmt, mich an seiner Schulter ausgeweint, doch eine Stimme in meinem Kopf sagte mir ‚Tu es nicht' und ich tat, was sie befahl. Ich schickte Draco weg.
"Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst. Ich muss noch duschen und- "
"Hausaufgaben, ich weiß." sagte er traurig und ging zur Tür.
Ich wollte sie gerade hinter ihm schließen, als er sich noch einmal umdrehte.
"Kommst du heute zum Abendessen?" fragte er hoffnungsvoll.
Ich nickte und schloss dann die Tür. Als ich ihn weggehen hörte, ließ ich mich an ihr auf den Boden gleiten und schlang die Arme um meine Knie. Leise schluchzend weinte ich vor mich hin.

"D/N! Dich sieht man ja kaum noch." lachte Ron, als ich in die große Halle kam.
Ich hatte mein Versprechen gehalten und war zum Essen gekommen, ich ließ mich neben Hermine und gegenüber von Draco fallen. Er sah etwas erleichtert aus, dass ich tatsächlich hier war, doch glücklich war etwas anderes.
"Harry kommt gleich, aber, D/N, sag, wie geht es dir?" fragte Hermine besorgt.
Ich lächelte und sah sie so glücklich ich konnte an.
"Mir geht es gut. Wirklich." sagte ich und die anderen schienen es mir abzunehmen.
Jedenfalls taten sie das, bis Harry an unseren Tisch kam. Er legte eine Hand auf meine Schulter und grinste.
"Na, Schwesterherz. Auch mal wieder hier?" sagte er belustigt und ließ sich neben mich fallen.
‚Schwesterherz? Du bist nicht seine Schwester! Hör auf dir und den anderen das einzureden. Du bist die Tochter des Mannes, der hunderte Leben auf dem gewissen hat, inklusive das deines „Bruders"! Hör auf ein so schlechter Mensch zu sein und geh! Lass sie allein!' sagte die Stimme in meinem Kopf.
Ich kämpfte gegen die Tränen an, doch sie drohten aus meinen Augen zu laufen. Ich spürte die Panik in mir aufsteigen.
"D/N?" hörte ich Dracos Stimme in der Ferne.
Panisch schnappte ich nach Luft und sah in die besorgten Gesichter meiner Freunde. Dann stand ich, so schnell ich konnte, auf.
"Tut mir leid." flüsterte ich und lief zum Ausgang der Halle.

Als ich in meinem Zimmer ankam, knallte ich die Tür hinter mir zu und schloss wieder ab. Es war eine dämliche Idee gewesen, mit meinen Freunden zu Abend zu essen. Jetzt wussten sie, dass etwas nicht stimmte und würden sich auch darum noch Sorgen machen. Es würde noch schwerer sein, mein Geheimnis vor ihnen geheim zu halten. Ich war so ein Depp.
Mein ganzes Gesicht war nass von den Tränen, die ich weinte.
Ich legte mich in mein Bett und starrte an die Decke, versuchte mich zu beruhigen und die Stimme in meinem Kopf loszuwerden.
Es klopfte, einmal, zweimal, dreimal. Ich blieb ruhig, ganz ruhig. Ich war nicht da.
"D/N, mach bitte die Tür auf bevor ich sie eintrete." drang Dracos dumpfe Stimme von draußen zu mir durch. Ich überhörte sie.
"Ich weiß, dass du da drin bist." auch dieses Mal versuchte ich ihn nicht zu hören.
Nein, ich durfte nicht nachgeben, auch wenn es so einfach wäre. Nein.
"D/N, ich werde jetzt gehen. Schlaf gut und- " die Stimme wurde für einen Moment leise. "ich liebe dich."
Ich schloss meine Augen und versuchte nicht von meinem Bett zu rennen, die Tür auf zu rupfen und Draco in meine Arme zu nehmen.
Nach einer Weile hörte ich Schritte. Schritte die sich entfernten, dann stille.

Draco Malfoy - Dangerous Game|✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt