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"Ah! D/N."
Voldemort saß auf einem hässlichen Sessel im ersten Saal.
"Setz dich." er zeigte auf den Stuhl ihm gegenüber und ich setzte mich schnell.
Bellatrix hatte mich zu ihm geführt und gemeint, dass er etwas mit mir besprechen wollte.
Ich war überhaupt nicht bei der Sache und meine Gedanken flogen immer wieder zu Draco und unserem Kuss, den Küssen.
"Ich habe dich hergeholt, um dich auf den neuesten Stand zu bringen." er grinste.

Eine Stunde später war ich wieder in meinem Zimmer.
Lord Voldemort hatte mir nur erzählt, dass Harry, zu meinem Glück, immer noch nicht zurück in Hogwarts war und sie oder besser gesagt wir ihn deshalb nicht angreifen können. Außerdem hatte er von Draco erzählt, aber davon wusste ich schon alles.
Ich saß auf meinem Bett und nestelte an meiner Kette herum, während ich wieder über Draco nachdachte.
Hatte er mich küssen wollen?
War das Verlangen welches ich gespürt hatte echt gewesen oder nur Einbildung?
Ich beschloss noch einmal nach draußen zu gehen, um meine Gedanken zu ordnen, also zog ich meinen Mantel und meine Stiefel an.
Zehn Minuten später stand ich vor der Tür des Schlosses und lief einfach darauf los, erst einmal in Richtung Wald.
Ständig musste ich über diese eine Frage nachdenken;
War dieser Kuss gewollt gewesen?
Auf der einen Seite wünschte ich es mir sehr, doch anderer Seits war ich mir nicht sicher...
Ich liebte ihn, ja, aber war es wirklich gut? War es sinnvoll jetzt eine Beziehung einzugehen?
War es überhaupt sinnvoll, darüber nachzudenken? Ich wusste doch nicht einmal, wie er empfand.
Ich war im Wald angekommen, überall lag Schnee und es schneite immer noch dicke Flocken.
Alles war weiß und sah so zauberhaft aus.
Irgendwie liebte ich diesen Wald, er gab mir ein Gefühl von Zuhause, eine Art Lieblingsplatz-Gefühl, wenn man es so nennen wollte.
Als ich vom Boden aufsah, fiel mir auf, dass ich auf einer kleinen Lichtung gelandet war und das nicht allein.
Vor mir stand, mit dem Rücken zu mir, Draco Malfoy.

Wieso war er immer da, wo ich war?

"Draco?" fragte ich und sofort drehte er sich zu mir.
Auf seinen Lippen kennzeichnete sich ein leichtes Lächeln als er mich sah.
"Hallo, D/N." sagte er. "Was machst du hier draußen?"
"Das könnte ich dich auch fragen, Draco." murmelte ich und grinste.
Ich lächelte.
"Ich bin öfter im Wald, es ist schön hier." antwortete ich ihm.
"Und ein Zufluchtsort, weg von diesem furchtbaren Schloss." fügte er hinzu und sah in die Richtung in der das Schloss liegen musste.
"Ja, das auch." ich lachte kurz.
Was sollte ich jetzt tun? Ihn auf den Kuss ansprechen, oder besser nicht?
"Willst du mit mir weiterlaufen?" fragte er plötzlich und durchbrach unser Schweigen damit.
Ich nickte und wir gingen gemeinsam von der Lichtung.
Es fühlte sich gut an, so neben Draco.
Nach so langer Zeit fühlte es sich noch genau gleich an, doch trotzdem war alles anders.
Ich wollte etwas sagen, wusste aber nicht ob es richtig war, also blieb ich still.

Draco

Die Stille zwischen uns war einer Seits bedrückend, doch auf der anderen Seite auch wunderschön. Ich konnte die ganze Zeit nur an sie denken, genau wie das gesamte letzte Jahr.
Wir waren schon fast wieder an dem Schloss, welches ich mein Zuhause nennen sollte, angekommen.
Ich wollte sie noch etwas fragen; eine Frage von der ich wusste, dass sie wichtig für unsere Zukunft war, wenn sie diese überhaupt wollte - eine gemeinsame Zukunft.
Der Kuss mit D/N war himmlisch gewesen, doch trotzdem war ich mir unsicher darüber, wie sie empfand. Ja, sie hatte ihn erwidert, aber das hatte ich bei dem von Pansy auch getan.
Ich hatte ihn erwidert.
Und da waren wir wieder beim Thema.
Ich wusste, dass wenn ich ihr die Frage stellen würde, würde sicherlich auch eine Erwiderung davonkommen, was bedeutete, dass ich ehrlich sein musste.
Meine Angst stieg, als ich ihren Namen aussprach.
"Ja?" antwortete sie schnell und ihr Kopf drehte sich zu mir.
"Darf ich dich etwas fragen?"
Sie nickte.
Ich nahm eine Menge Mut zusammen.
"Hattest du etwas mit Charles?" fragte ich sie gerade heraus.
Sie blieb stehen und sah mir in die Augen.
Mein Herz stockte. Was bedeutete diese Reaktion?
"Zu welchem Zeitpunkt?" fragte sie.
Das bedeutete, dass ich richtig lag. Sie hatte irgendetwas mit Charles am Laufen.
"Als wir noch in einer Beziehung waren, D/N." sagte ich und versuchte dabei möglichst ruhig zu bleiben.
Zu meiner Erleichterung schüttelte sie den Kopf.
Sie hatte mich nicht betrogen, zu keinem Zeitpunkt hatte sie das getan. Wie hatte ich das überhaupt glauben können?
"Draco." sie sah in meine Augen. "Hast du ernsthaft geglaubt, dass ich dich betrogen haben könnte?"
Ich wand meinen Blick ab.
Ja, das hatte ich und ich fühlte mich dafür schlecht. Unfassbar schlecht.
Als ich ihre Hand an meinem Arm spürte, sah ich auf, zurück in ihre Augen.
"Ich hatte nichts mit Charles, als wir noch in Hogwarts waren, aber- " sie schluckte.
"Aber, was?" fragte ich vorsichtig.
"Aber als wir hier war. Es waren zu keiner Zeit Gefühle im Spiel, nicht meiner Seits. Wir haben ein paar Mal miteinander geschlafen, aber sonst verspreche ich dir, ist da nichts."

D/N

Ich hatte immer noch meine Hand an Dracos Arm. Ich wusste aber nicht, wie er fühlte, auch mein Ring konnte mir nicht helfen, er war unter einem Handschuh verdeckt.
Aus meiner Sicht war es das beste gewesen, ihm die Wahrheit zu sagen, alles andere wäre falsch gewesen.
Dass er geglaubt hatte, dass ich ihn betrügen konnte, tat mir weh, doch es war nachvollziehbar.
Jetzt brannte mir aber meine Frage auf der Zunge, die ich mir schon deutlich länger stellte.
"Und du?" fragte ich. "Hattest du etwas mit einem anderen Mädchen?"
Bei dieser Frage war er es, der mir in die Augen sah.
Ich hatte es gewusst.
"Nein." sagte er schnell. "Nein, hatte ich nicht."
Mein Herz schlug schnell.
Auf der einen Seite war ich froh darüber gewesen, aber auf der anderen Seite fühlte ich mich schlecht wegen der Sache mit Charles. Ich hoffte, dass er es verstand, dass er mir nicht böse war und sich keine Gedanken darüber machte, was meine Gefühle anging.
Ich hoffte, dass er okay war, denn wenn er es nicht war, dann würde ich mir das nicht verzeihen können. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass er log. Seine Reaktion und seine Worte stimmten nicht überein.
"Jedenfalls nicht richtig." murmelte er und mein Herz stockte.
Ich wusste es.
"Wie meinst du?" flüsterte ich und war mir nicht sicher darüber, ob ich es hören wollte.
Ich würde so wie so lang darüber nachdenken, wenn ich es nicht wusste wahrscheinlich noch länger.
Jetzt war ich es, die eine Hand am Arm spürte. Sie war eiskalt, wie eh und je.
Ich sah zu Draco auf, seine Augen waren rot und ich konnte sehen, dass es ihm nicht leichtfiel, diese Unterhaltung zu führen.
"An dem Tag, an dem du abgehauen bist." Ein Stich zog durch meinen Körper, als er das sagte. Abgehauen, sah er das wirklich so?
War ich abgehauen? Ja, das war ich und ich hatte ihn im Stich gelassen.
"In dieser Nacht war die Party. Erinnerst du dich? Hermine hatte dich eingeladen am Abend vorher im Gemeinschaftsraum."
Ich nickte, ich erinnerte mich noch zu gut daran. An dem Tag hatte ich meine beste Freundin das letzte Mal gesehen und sie angemotzt, einfach so.
"Ich war auch auf der Party, hatte einiges getrunken und war sauer auf dich und dann kam eins aufs andere."
Es tat unglaublich weh, ihn so etwas sagen zu hören, doch ich verstand ihn.
Wie hätte ich wohl reagiert, wenn er gegangen wäre?
"Pansy und ich waren beide allein, allein gelassen von der Person die wir liebten und dann habe ich sie geküsst."
"Was?" ich war schockiert.
Mein Freund und meine beste Freundin, der Alptraum eines jeden Mädchens.
Mein Ex -Freund.
"D/N, es tut mir so leid. Es ist nicht mehr passiert und ich schwöre dir, ich habe keine Gefühle für Pansy, außerdem ist sie jetzt mit Blaise zusammen."
Ich wusste nicht, was ich denken sollte, klar war ich schockiert, aber ich konnte es ihm nicht verübeln, ich bin gegangen, ich hatte sie verlassen, sie beide.
"Ich war unglaublich verletzt, ich dachte du hast mich sitzen lassen." und das hatte ich in einer gewissen Weise. "Ich dachte ich sehe dich nie wieder, D/N."
Seine Hand nahm meine, sie zitterte.
"Es tut mir leid." flüsterte er, während er in meine Augen sah.
Und ich konnte all den Schmerz sehen, all die Traurigkeit und vor allem die Ernsthaftigkeit seiner Worte.
In diesem Moment spürte ich es - ich wollte wieder mit Draco zusammen sein, nichts anderes.
Es war das Einzige, was ich wollte und brauchte.
"Draco?" er sah auf. "Es ist okay."
Etwas ungläubig sah er mich an.
"Wir beide waren getrennt voneinander, wir beide waren verletzt. So etwas kann passieren." Ich ging einen Schritt auf ihn zu und stand jetzt direkt vor ihm.
Mein Herz klopfte wild und ich wusste überhaupt nicht mehr, was ich tat.
"D/N- " flüsterte er und strich mir einige lose Haarsträhnen hinter mein Ohr, während er mit seiner Hand meine umklammerte, unterbewusst.
Dann sah er in meine Augen.
"Ich liebe dich immer noch."

Draco Malfoy - Dangerous Game|✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt