So leise wie möglich öffnete ich die Tür zum Badezimmer. Ich schlüpfte durch die Tür, warf aber noch einen Blick zum Bett in welchem Draco friedlich schlief. Gestern Abend war er noch mit mir in mein Zimmer gekommen und hatte ihr übernachtet – etwas, das unter der Woche normalerweise nicht erlaubt war, doch da Professor Snape die Zimmer nicht kontrollieren würde, war es uns herzlich egal. Außerdem liebte ich es die Regeln zu brechen.
Im Badezimmer kämmte ich meine Haare, putze mir die Zähne und zog mich um, sodass ich für den Tag bereit war.
Heute hatte ich früher aufstehen müssen, da ich diesen Charles herumführen sollte. Mittlerweile freute ich mich schon darauf, denn ich interessierte mich wirklich dafür, wie er war, in welches Haus er sortiert wurde und warum er erst jetzt hier war.
Leise schlich ich wieder aus dem Bad und griff nach meinem Zauberstab. Leider stellte ich mich so ungeschickt an, dass dabei zwei Hefte nicht gerade lautlos auf den Boden fielen.
Ich schloss die Augen, hoffte, dass Draco nicht wach geworden war, doch dafür war es zu spät.
"Wo gehst du hin?" hörte ich ihn vom Bett aus.
Entschuldigend drehte ich mich herum.
"Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Ich muss zu Dumbledores Büro und diesen neuen Jungen herumführen." sagte ich leise.
Schnell lief ich zu ihm herüber, strich ihm seine blonden Strähnen aus dem Gesicht und platzierte einen kleinen Kuss auf seiner Stirn.
"Soll ich mitkommen?" fragte Draco und saß quasi schon bereitwillig in meinem Bett.
Ich lächelte, schüttelte aber den Kopf.
"Alles gut, ich schaffe das schon. Du kannst noch locker zwei Stunden schlafen."
Etwas widerwillig ließ sich Draco zurück in das Bett fallen, allerdings verfolgten seine Augen mich noch bis zur Tür.
"Wir sehen uns beim Frühstück oder spätestens Mittagessen." flüsterte ich noch und verließ dann den Raum.Schnell lief ich durch die Gänge und die Treppen nach oben zu Dumbledores Büro, sodass ich trotz meiner anfänglichen Verspätung noch pünktlich ankam.
Kurz sammelte ich mich, dann klopfte ich an und trat wenige Sekunden später durch die schwere Eichentür ein.
An dem großen Schreibtisch in der Mitte des Raumes saßen Dumbledore und ein Junge. Sie beide drehten sich zu mir um, als ich den Raum betrat.
Das erste was mir an dem schwarzhaarigen Jungen auffiel, war der kühle Ausdruck in seinen Augen. So kalt, dass ich erschauderte. Er sah nicht aus, als hätte er jemals in seinem gesamten Leben wirklich herzhaft gelacht und der bloße Blick in seine grauen Augen reichte aus, um Abstand von ihm halten zu wollen.
Und trotz all der abstoßenden Faktoren fühlte ich mich zu ihm hingezogen. So, als könnte ich mich nicht von ihm fernhalten. So, als besäße er etwas magisches, das mich immer wieder zu ihm hinzog.
"Charles."
Seine Stimme war dunkler als ich erwartet hatte.
"Charles Suis." er stand vor mir und hielt mir seine Hand entgegen.
Ich erschauderte ein zweites Mal, als ich seine Hand nahm und sie schüttelte. Seine Hand war warm, ebenfalls anders, als ich erwartet hatte.
"D/N Potter." entgegnete ich und versuchte genauso überzeugt und selbstsicher zu klingen, wie er.
Normalerweise war ich das auch, – selbstsicher – doch seine Anwesenheit machte mich nervös. Während er mich weiter mit seinem kalten Blick musterte, wandte ich mich an Professor Dumbledore selbst.
"Am besten sie fangen direkt im Erdgeschoss an und enden in den Türmen. Mr Suis ist im Ravenclaw Turm untergebracht, wenn sie ihn bis dorthin begleiten würden." sagte der alte Mann mit einem netten Lächeln.
Ich nickte, während ich noch immer nicht so recht darauf klarkam, dass Charles ein Ravenclaw sein sollte. Ich hätte ihn eher als einen potentiellen Kandidaten für Slytherin eingestuft, doch der sprechende Hut hatte da wohl andere Pläne gehabt.
Schweigend folgte Charles mir aus dem großen Büro und die Wendeltreppe nach unten. Still liefen wir die Treppen nach unten ins Erdgeschoss.
"Eine Potter also." gab Charles von sich, als wir gerade auf eine der schwebenden Treppen gestiegen waren.
"Jap." murmelte ich und wunderte mich ein wenig über die Aussage.
"Man hört viel über deinen Bruder, aber wenig über dich. Wie kommt das?"
Augenblicklich erstarrte ich in der Bewegung. Was sollte das?
Ich setzte mein künstliches Lächeln auf und sah ihm damit direkt ins Gesicht. "Ich denke, wir können jetzt mit der Führung beginnen."Mit der Zeit, in der ich Charles das Schloss zeigte, liefen uns immer mehr Schüler über den Weg. Jedes Mal begannen die jüngeren Mädchen zu kichern und tuscheln, wenn sie unseren Weg kreuzten – einerseits war da der große, fast schon riesige Größenunterschied zwischen mir und Charles, andererseits sah er wirklich gut aus und hatte damit einen gewissen Eindruck auf sie.
"So, da wären wir. Hier ist die große Halle." sagte ich und blieb stehen.
Einladend deutete ich auf die geöffnete Tür, durch welche man schon die vier großen Haustische sehen konnte, an welchen die Schüler saßen und frühstückten.
Charles ließ für einen Moment seinen Blick über die Halle schweben, dann nickte er mir zu. Kühl und emotionslos.
"Magst du mit reinkommen?" fragte ich vorsichtig.
Wieder nickte er.
Gemeinsam betraten wir die große, volle Halle und ich hielt Ausschau nach meinen Freunden. Ich entdeckte sie alle zusammen am vorderen Teil des Gryffindor Tisches. Wir steuerten direkt auf sie zu, während alle um uns herum verstummten und den Neuankömmling musterten.
"Guten Morgen." sagte ich als wir vorne ankamen. "Das ist Charles. Charles, das sind Hermine Granger, Ronald Weasley, Harry Potter und Draco Malfoy."
Einzeln deutete ich auf meine Freunde und stellte sie vor, dann setzte ich mich. Augenblicklich spürte ich Dracos kalte Hand um meine Taille fahren und wie sie mich an ihn heranzog. Sekunden später landeten seine Lippen auf meinen.
"Ernsthaft?" raunte ich ihm zu, während ich Charles Blick auf mir fühlte.
Grinsend schüttelte ich mit dem Kopf, verschlang dann allerdings unsere Finger miteinander unter dem Tisch.Während des gesamten Frühstücks herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns. Ab und zu stellte Hermine die ein oder andere Frage, doch diese beantwortete Charles nur knapp und kühl – fast schon so, als hätte Hermine etwas Unangebrachtes gefragt oder gesagt.
Es war unangenehm an diesem Teil des Tisches zu sitzen, zum einen, weil es die ganze Zeit über ruhig war. Zum anderen, weil Charles aus allen Richtungen her angestarrt wurde.
"Was ist dein erster Kurs?" hatte Hermine wissen wollen. Charles allerdings hatte nur mit einem Wort geantwortet und dabei nicht einmal zu ihr aufgesehen, "Zaubertränke".
Keiner von uns hatte jetzt Unterricht bei Snape und so trennten wir uns schließlich
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Draco Malfoy - Dangerous Game|✅
Fanfiction"Denkst du, alles wird irgendwann wieder so sein, wie es mal war?" flüsterte ich. Es dauerte eine Weile bis ich eine Antwort bekam. "Nein, das denke ich nicht." flüsterte er zurück. "Aber vielleicht wird es viel besser als es einmal war." Besser als...