3 Monate, 25 Tage und 19 Stunden später
"Denkst du, du bist wirklich bereit dafür?" fragend sah er zu mir herüber.
Ob ich jemals wirklich dafür bereit sein würde, wusste ich selbst nicht, doch ich musste es sein. Ich hatte keine Wahl.
Schnell setzte ich das selbstbewusste Lächeln auf, welches ich in den letzten Monaten so oft benutzt hatte.
"Ja." antwortete ich und sah zu Charles auf.
Jedes Mal, wenn ich zu ihm hochsah, fühlte es sich an, als würde ich einem Riesen entgegensehen würde.
Er sah mich prüfend an, nickte aber schließlich.
"Gut, dann werde ich ihm Bescheid geben und in ein paar Stunden wird es soweit sein."
Ich nickte, sammelte meine Sachen zusammen und ward dann einen Blick durch die, von innen unsichtbare, Wand. Der Flur draußen war leer.
"Wir sehen uns." sagte ich knapp und verließ den Raum der Wünsche.Die späte Wintersonne schien hell durch die milchigen Fenster des Schlosses, doch ich schenkte ihr keine Beachtung. Das wenigste hatte in den letzten Monaten meine Aufmerksamkeit bekommen. Ich war beschäftig gewesen. Beschäftigt damit, meinen besten Freunden aus dem Weg zu gehen, Zeit mit Charles im Raum der Wünsche zu verbringen und meine Zauberkünste zu verbessern. Ich war nun besser als Harry und schon längst besser, als der Rest meiner Klasse. Etwas, das ich brauchen würde im Kampf gegen ihn.
Ich stieß die Tür des Gemeinschaftsraumes auf und hoffte dort auf keinen meiner Freunde zu treffen. Ohne mich umzusehen durchquerte ich den Raum auf die nächste Tür zu. Sie führte mich durch ein Treppenhaus und schließlich über einen Flur zu meinem Zimmer.
Als ich eintrat, fiel mein Blick sofort auf den Jungen, der mir gegenüber an der Wand lehnte und mich anstarrte.
Seine Miene war ärgerlich, sah nicht sehr erfreut aus.
Genervt ließ ich meine Tasche auf den Boden fallen und sah ebenfalls zu ihm.
"Was machst du hier?" fragte ich gereizt, bekam aber nur ein ebenfalls gereiztes Schnauben zurück.
"Wo bist du gewesen?" fragte Draco mich.
Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht."
"Warst du mit Charles?" fragte er und starrte mich böse an.
"Wie gesagt, ich wüsste nicht- " er unterbrach mich.
"Du bist nur noch mit ihm. Seit Monaten hast du keine Zeit mehr weder für mich, noch für Hermine, Harry oder sonst irgendwen."
Erneut verdrehte dich die Augen. Er war eifersüchtig – was sonst?
"Draco, lass das." fuhr ich ihn an, doch er blieb unbeeindruckt.
Stattdessen stieß er sich von der Wand weg und kam zu mir. Als seine Finger sanft meine Wangen berührten, durchfuhr mich eine Welle des Glückes. Ich fühlte mich so wohl, wie ich es seit langem nicht mehr getan hatte. Er lächelte leicht, als er eine Haarsträhne hinter mein Ohr strich.
"Ich mache mir doch nur Sorgen um dich, D/N." flüsterte er eindringlich. "Du machst in letzter Zeit so wenig mit deinen Freunden und auch mit mir. Ich glaube einfach, dass Charles der falsche Einfluss für dich ist."
Seine Daumen strichen über meine Wangen und er drückte einen Kuss auf meine Lippen. Ob ich ihn erwiderte konnte ich nicht sagen. Ich wusste nur, dass es so nicht weitergehen konnte, durch Draco konnte ich mich nicht auf meine Aufgabe konzentrieren.
Ich brauchte Abstand von ihm.
"Draco, du solltest jetzt gehen." sagte ich langsam und konnte sehen wie die Enttäuschung in sein Gesicht stieg.
Allerdings antwortete er nichts, wandte sich einfach der Tür zu und ging. Schneller als ich gedacht hatte. Ich wandte den Blick ab.
Kurz zog es in meinem Herzen, doch dann rief ich mir wieder den Grund in den Kopf, wieso ich das alles überhaupt tat. Ich tat es für ihn, für sie alle.
Ich tat es um ihn zu beschützen und ich konnte ihn nur in Sicherheit wissen, wenn er sich von mir Fern hielt. Es musste sein.
Leise hörte ich das Klicken der Tür im Türrahmen. Draco war gegangen.Die Sonne war bereits untergegangen, als ich mich in den Gemeinschaftsraum setzte. Ich hatte ein Buch dabei und mir vorgenommen mich noch einmal zu sortieren und etwas zu entspannen, bevor ich schlafen ging. Morgen würde ein großer Tag sein.
"D/N!"
Ich sah von meinem Buch auf und genau in diesem Moment sprang mir ein relativ kleines, braunhaariges Mädchen in die Arme. Es war Hermine.
Verdammt.
"Hermine. Hey." sagte ich und sie ließ sich neben mich auf das Sofa fallen.
"Was machst du hier?" fragte ich und ärgerte mich sofort über meinen Ton.
War es zu schroff gewesen?
"Ich wollte dich einfach mal sehen, du kommst ja sonst nicht mehr." sie redete unbeirrt weiter, anscheinend hatte sie es gar nicht mitbekommen. "Außerdem wollte ich dich fragen, ob du morgen mit uns nach Hogsmeade kommst. Ein paar Leute schmeißen dort eine Party und Ronald meinte es wird bestimmt ganz toll."
Erwartungsvoll sah sie mich an.
"Ich kann nicht." antwortete ich knapp.
Sofort verzog sie das Gesicht.
"Doch! Du kannst! Du musst wieder rauskommen."
Ich verdrehte die Augen.
Wie konnte man diesem Mädchen klar machen, was ein "Nein" bedeutete?
"Die ganze Schule wird kommen." drängelte sie. "Du musst kommen!"
Ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Nein muss ich nicht."
Schnell klappte ich mein Buch zu.
"Sorry, Hermine. Ich habe einfach keine Lust."
Ich stand auf und verließ den Slytherin Gemeinschaftsraum ohne ihr einen weiteren Blick zu würdigen.
In meinem Zimmer schaltete ich das Licht aus und legte mich auf den Rücken, vorbereitend auf eine weitere schlaflose Nacht.
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Tut mir leid, ich weiß dass viele von euch jetzt bestimmt etwas traurig sind wegen Draco und euch. Man verzeihe es mir, okay? <3
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Draco Malfoy - Dangerous Game|✅
Fanfic"Denkst du, alles wird irgendwann wieder so sein, wie es mal war?" flüsterte ich. Es dauerte eine Weile bis ich eine Antwort bekam. "Nein, das denke ich nicht." flüsterte er zurück. "Aber vielleicht wird es viel besser als es einmal war." Besser als...