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Harry rannte was das Zeug hielt und versteckte sich hinter den Ruinen des Schlosses. Doch Voldemort war schnell, er schoss ihm Zauber hinterher und setzte alles was ihm in den Weg kam in Brand.
Hinter ihm hörte ich Bellatrix.
"Komm wieder!" schrie sie. "Du kommst sofort zurück! Lucius!"
Immer mehr Todesser verschwanden, lösten sich auf oder rannten davon.
Voldemort drehte sich zu ihnen um, doch niemand sonst interessierte, was sie zu sagen hatte.
Harry nutzte die Zeit und lief davon in Richtung große Halle, die anderen ihm hinter her oder in verschiedene Richtungen.
Mein Vater breitete seine Arme aus und Sekunden später waren er und Nagini verschwunden. Entsetzt sah ich zu Draco, der aber hatte ein schwaches Lächeln im Gesicht.
"Draco!" hörte ich Lucius rufen, doch Draco schüttelte mit dem Kopf.
"Nein, Vater. Ich werde nicht gehen, ich werde kämpfen." sagte er. "Sei du der Feigling der du schon immer warst und hau ab, aber ich werde nicht in deine Fußstapfen treten!"
Und mit diesen Worten drehte er sich um und lief mit mir davon.
Wir warteten, bis die beiden weg waren, doch dann fiel ich ihm in die Arme.
"Halte durch." flüsterte er und küsste meine Stirn.

Draco und ich standen im inneren des Schlosses, oder jedenfalls im inneren dessen, was davon noch übrig war.
Nervös trat ich von einem Bein aufs andere.
Harry und Voldemort waren beide verschwunden, schon seit einigen Minuten und auch Hermine, Ron und Neville waren unauffindbar.
Als ich einen Schrei von draußen hörte, fuhr ich herum, ebenso auch Draco.
Draußen sah ich Harry, er hielt den Zauberstab Voldemorts in der Hand und um ihn herum flogen Staubfetzen.
Ein Blick in Dracos Augen und ich wusste was das bedeutete – wir hatten gewonnen.
Wir stürmten nach draußen und plötzlich standen auch all unsere Freunde um uns herum, wir standen in mitten hunderter Leute, die alle zu Harry wollte, ihm die Hand schütteln oder gratulieren wollten.

Draco

Mein Herz klopfte wie wild.
Ich stand neben D/N und Hermine, Ron und Harry die sich alle freuten und ich empfand nichts anderes als das pure Glück. Ich hatte mich meinem Vater wiedersetzt, wir hatten Voldemort besiegt und alles würde gut werden - alles würde perfekt werden.
Ich drehte mich zu D/N, wollte sie umarmen, küssen und einfach nur in meinen Armen halten, doch als ich ihr Gesicht sah, wusste ich dass etwas nicht stimmte.
Sie lächelte nicht, hatte nicht ein bisschen Freude im Gesicht.
"Prinzessin, was ist los?" fragte ich, doch sie antwortete nicht, stattdessen lief ihr eine Träne über das Gesicht und sie war blass.
Ich griff nach ihrem Arm, zog sie zu mir, doch in diesem Moment ließen ihre Knie nach und sie fiel in meine Arme. Ich knickte mit ihr ein und hockte plötzlich auf dem Boden, D/N in meinem Schoß.
Sofort wurde es still, alle Blicke lagen auf uns beiden und Harry drängelte sich zu uns durch, auch Hermine und Ron sahen geschockt zu uns.
Als ich an ihren Körper griff, war da etwas nasses, ich hob meine Hand - sie war rot und voll mit Blut – D/Ns Blut.
Schockiert sah ich zu Hermine nach oben, dann sofort wieder zu D/N.

D/N

Ängstlich sah Draco zu mir.
Ich konnte förmlich spüren, wie das Blut aus meinem Körper ran und mein Atem langsamer wurde. Jeder Atemzug tat weh. Immer mehr und mehr.
Ich wusste nicht, was passiert war, doch ich wusste was jetzt passieren würde.
Fürchterliche Schmerzen durchzogen meinen Körper.
"D/N, was ist passiert?" fragte Draco hektisch. "Bitte, D/N, bleib bei mir." flehte er. "Du darfst nicht sterben, nicht jetzt. Bitte."
Tränen liefen über sein Gesicht und auch aus meinen Augen kamen Tränen.
"Es ist okay." flüsterte ich und versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bringen. "Es ist okay."
Ich schloss kurz meine Augen und blinzelte die Tränen weg.
"Ich bin in den Armen meiner ersten Liebe." flüsterte ich lächelnd. "Du warst die erste Person in die ich mich verliebt habe, Draco. Die Person, die ich immer lieben werde."
Sein Gesicht war voller Angst.
"Ich liebe dich, Malfoy." flüsterte ich und spürte, wie meine Augen zu fallen wollten. "Ich liebe dich, Draco Malfoy."
Und mit diesen Worten gab ich dem Gefühl nach, welches mich so plagte und schloss meine Augen.
Ich atmete ein letztes Mal ein, dann wurde alles schwarz.

Draco

D/N schloss ihre Augen, zwei einzelne Tränen liefen über ihr Gesicht.
Mein Atem beschleunigte sich, ich bekam Panik.
"Nein." flüsterte ich panisch.
Sofort kniete Hermine neben mir, presste zwei Finger an D/Ns Hals, für einen Moment wurde alles still – Die Vögel die eben noch fröhlich gezwitschert hatten blieben ruhig, meine Freunde wurden still und es war als würde die ganze Welt für einen Moment leise werden.
Angsterfüllt sah ich zu Hermine, doch ihr liefen nur Tränen über das Gesicht und sie schüttelte mit dem Kopf.
D/N war tot.
"Nein!" schrie ich und zog D/N an mich, beugte mich über sie, versuchte sie zu beschützen, doch es war zu spät.

Der Kampf war vorbei, wir hatten gewonnen, doch was war ein Sieg über das Böse, wenn ich ihn nicht mit D/N teilen konnte?
Was brachte es, wenn ich ihn nicht mit der Liebe meines Lebens teilen konnte?
Hermine, Harry und Ron knieten ebenfalls vor mir, ich hielt D/N fest in meinen Armen.
Wir alle weinten und wir alle trauerten, doch ich konnte sie nicht hier lassen, ich wollte sie nicht alleine lassen – das würde ich nie können.
Ich schloss meine Augen und dachte an sie, an unser erstes Treffen, an unser erstes Date und an all die Dinge die wir gemeinsam erlebt hatten.
Sie konnte nicht tot sein, das durfte nicht wahr sein – nein, das konnte es nicht.
Sie hatte mich aus meinem Loch gezogen, mir gezeigt wie wunderschön das Leben sein konnte, sie hatte meine Hand genommen und mich aus der Dunkelheit gezogen, wegen ihr hatte mein Leben einen Sinn bekommen und jetzt sollte sie tot sein?

Das war nicht fair, überhaupt nicht.

Draco Malfoy - Dangerous Game|✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt