Kapitel 15

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PoV Levi
Als ich wieder aufwachte, war ich alleine im Bett. Ich fühlte mich besser, erholt. Als hätte ich zwei Tage durchgeschlafen. Mein Blick fiel auf Erens Digitalwecker. 09:39

Wir waren um kurz nach 12 nach Hause gekommen. Hatte ich wirklich fast einen ganzen Tag geschlafen?! Ich setzte mich auf und griff nach dem Wasser, das Eren für mich bereitgestellt hatte. Ich merkte zwar, dass ich noch nicht wieder bei voller Kraft war, doch dass ich die Flasche alleine öffnen konnte, war ein gutes Zeichen.

Gerade schenkte ich mir etwas aus der – doch ziemlich schweren – Flasche in den Plastikbecher, da ging die Tür des Schlafzimmers auf und Eren streckte seinen Kopf durch den Türspalt. „Oh, du bist wach.", lächelte er und kam komplett ins Zimmer, hielt ein Tablett in den Händen. Ich stellte die Flasche weg und nahm meinen Becher, sah ihm interessiert zu.

Er hatte ein Frühstück auf dem Tablett vorbereitet. Und eine Tasse Tee stand ebenfalls drauf.

„Ich wusste nicht, ob du schon wach warst, aber ich dachte, ich riskiere es.", verlegen lächelte Eren, stellte das Tablett auf meinem freien Nachttisch und kam dann ums Bett herum, sah mir kurz zu, wie ich trank und nahm mir dann den leeren Becher ab. „Wie lange war ich weg?", fragte ich dann und sah zu ihm rauf. „Knapp 20 Stunden. War ganz schön langweilig, irgendwann.", lachte er.

Er sah extrem müde aus. „Wie lange hast du geschlafen?", fragte ich ihn dann und er sah verlegen zur Seite. „Vielleicht ein oder zwei Stunden." – „Das ist nicht gut."

Er zuckte nur mit den Schultern, setzte sich zu mir ins Bett und reichte mir das Tablett. Es war nichts Besonderes, doch es war von Eren. Und so aß ich das Eitoast, den Bacon, trank den Tee und rülpste zu allem Überfluss auch noch am Schluss.

„Oh, der war gut.", lachte Eren ironisch. „Mach du es doch besser.", grinste ich. Eren nahm die Herausforderung an, schluckte Luft und ließ nur eine Sekunde später einen wirklich ekelhaften Rülpser los. „Gewonnen.", lachte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange, ehe er samt Tablett aus dem Bett aufsprang und im Flur verschwand.

Ich schüttelte nur den Kopf und stand ebenfalls auf. Nach 20 Stunden Schlaf, musste ich auch mal pinkeln. Und stinken tat ich auch. So nahm ich mir ein paar Klamotten aus der Kommode und trat langsam den Weg zum Badezimmer an. Mir ging es zwar schon besser und ich fühlte mich deutlich wacher, doch bei all meiner Kraft war ich noch nicht wieder. Und so lief ich auch eher, wie eine alte Frau, als wie ein junger Mann.

Ich ging ins Badezimmer, erledigte kurz mein kleines Geschäft und wollte mich gerade ausziehen, um unter die Dusche zu springen, da öffnete sich die Badezimmertür und Eren stand dort. „Willst du duschen?", fragte er und ich nickte verwirrt. „Du kannst kaum stehen, wie willst du da ausgiebig duschen?", fragte er dann. „Wer hast was von ausgiebig gesagt?", natürlich wollte ich richtig duschen. Ich hasste es, wenn ich stank. Ich fühlte mich dann weniger attraktiv für Eren.

„Geh in die Wanne, Levi.", bestimmte der Brünette und ergeben seufzte ich. Es würde ja doch nichts bringen mit ihm zu diskutieren, vor allem dann nicht, wenn er recht hatte, mit dem was er sagte. Vor nicht mal 24 Stunden, konnte ich keine zwei Stufen gehen und mir nicht mal alleine die Hose ausziehen. Vielleicht wäre die Badewanne doch besser.

Eren ließ mir Wasser ein und zog mir dann den Pullover aus. „Du weißt, dass ich kein Kleinkind bin, oder?", fragte ich und hielt mich an seinen Schultern fest, als er mir auch meine Unterwäsche entfernte. „Und du weißt, dass das nichts ist, was ich nicht schonmal gemacht habe. Nur diesmal ist es ein wenig langsamer als sonst."

Ich schluckte leicht bei seinen Worten und zuckte zusammen, als ich plötzlich seine warme Hand auf meinem Hintern spürte, er drückte mich an sich und sah müde zu mir runter, lächelte schwach.

Der Fakt, dass wir trotz des Krebs und den dazukommenden Schwierigkeiten, Sex haben konnten, machte mich irgendwie glücklich. Nicht, weil ich gerade total geil auf Eren wäre, oder weil ich sexsüchtig wäre. Es war einfach nur gut, dass Eren nicht komplett einstecken müsste. Ich hatte kein Problem damit einige Monate ohne Sex zu leben. Bei Eren sah das aber immer ein wenig anders aus. Der Junge hatte einen Hormontrieb, manchmal. Da wäre jeder mit Hormontherapie neidisch.

Noch immer sah Eren mich an, hatte eine Hand an meinem Hintern, die andere hatte er an mein Kinn gelegt, zwang mich so, ihn anzusehen. Dann beugte er sich plötzlich runter, schloss dabei seine Augen und nicht mal eine Sekunde später, spürte ich seine Lippen auf meinen. Genießend schloss ich meine Augen, gab mich dem Kuss hin. Genoss seine Berührungen auf meiner Haut.

In diesem Kuss steckte nichts Sexuelles. Es war einfach nur Liebe. Zuneigung.

Ich löste mich von Erens Lippen, doch nur um ihn einen Moment später in die Arme zu nehmen und meinen Kopf dicht an seine Brust zu drücken.

Ich konnte entspannen. Einmal richtig entspannen. Jedenfalls für einen Moment.

„Eren, du stinkst.", murrte ich und rümpfte die Nase. Er lachte auf: „Während du geschlafen hast, bin ich ja auch die ganze Zeit rumgerannt."

Und so kam es, dass wir zusammen in der Badewanne saßen. Eren zwischen meinen Beinen, meine Hände in seinen schaumigen Haaren.

Vielleicht verhielten wir uns manchmal wirklich wie zwei kleine Kinder, doch das brauchten wir beide. Einen kurzen Fluchtweg aus der Realität. Und selbst, wenn es nur rumalbern und Haarewaschen war, es war gut so und ich würde es niemals eintauschen.

Chemistry [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt