Kapitel 19

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PoV Levi
Amüsiert sah ich Erwin dabei zu, wie er versuchte die Glühbirne zu wechseln. Eren und ich kamen beide nicht ohne Leiter an die Decke ran, ein Problem, das der blonde Riese vor mir nicht hatte. Und ja, es war vielleicht schon öfter vorgekommen, dass Erwin für mich die Drecksarbeit erledigt hatte. Aber nur, wenn ich irgendwo nicht rankam.

Ich könnte natürlich auch die Leiter aus dem Keller holen, doch Treppen waren schon anstrengend genug geworden. Gleich so viele und dann auch noch mit Leiter? Erwin herum zu scheuchen war dann doch die einfachere und deutlich schönere Lösung. Immerhin hatte ich so meinen Spaß.

„Gibst du mir die Birne?", fragte der Blonde und ich reichte ihm die neue Glühbirne, nahm die alte entgegen und wartete, bis Erwin fertig wäre. Seine Größe war ein Vorteil, doch sie änderte nichts an seiner handwerklichen Ungeschicktheit. So dauerte es ein bisschen, bis die Lampe wieder voll funktionstüchtig war.

Doch als sie wieder ging, setzten wir uns auf die Couch und begannen zu reden.

Erwin und ich waren eigentlich sehr ruhige und zurückhaltende Menschen. Außer wir waren beieinander. Dann konnte man uns vergessen. Manchmal hatte sogar Eren die Schnauze voll von uns. Am letzten Silvester hatten Erwin und ich vielleicht ein bisschen zu tief ins Glas geschaut und sind am Ende bis um halb 8 Uhr morgens wach geblieben und haben lauthals irgendwelche Lieder rumgebrüllt. Etwas, was man von mir nicht erwartete. Doch es passierte immer mal wieder.

Und ich war schon immer dankbar dafür.

Für diese Freundschaft, die sich über die Jahre aufgebaut hatte.
Vor 5 Jahren hatte ich die Möglichkeit gehabt mit meiner Mutter ans andere Ende des Landes zu ziehen, oder mit meinem Onkel hierzubleiben. Hätte ich Erwin nicht hier gehabt, wäre ich mit meiner Mutter gegangen und wäre Eren nie begegnet. Und was dann noch alles passiert wäre, wollte ich mir gar nicht ausmalen. Wenn man es also ganz genau betrachtet, war Erwin der Grund dafür, dass ich nun mit Eren zusammenlebte.

„Worüber denkst du nach?", fragte der Blonde und holte mich somit aus meinen Gedanken raus. „Nichts. Hast du was von Hanji gehört?", fragte ich und versuchte somit von meinen kitschigen Gedankengängen abzulenken. Während Erwin und ich momentan noch Urlaub hatten, war Hanji am Arbeiten. Sie machte ein paar Überstunden.

„Mike meinte, dass sie sich gerade halbtot arbeitet, damit sie endlich die Gehaltserhöhung bekommen würde.", erklärte Erwin und lehnte sich zurück, sah an die Decke. Mike war Erwins "Mitbewohner". Sie hatten was miteinander, wollten es aber nicht öffentlich machen. Und so war Mike eben nur Erwins Mitbewohner. Tch, wer's glaubt.
Hanji und Mike arbeiteten zusammen, Hanji hatte Erwin mal erzählt, dass ihr Arbeitskollege eine Wohnung suchte und die beiden hatten sich getroffen.

Und auch, wenn sie es beide niemals zugeben würden, hatte es bereits bei der ersten Begegnung gefunkt. Jedenfalls, wenn man Hanji glauben schenken konnte, was ich allerdings tat. Die Brünette war zwar irre, aber sie sagte immer die Wahrheit.

Selbst, wenn sie mal behaupten würde, ein Ufo gesehen zu haben, würde ich es ihr vermutlich glauben. Einfach, weil sie selbst davon überzeugt sein würde.

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Erwin und ich redeten noch eine ganze Weile, er half mir beim Kochen und verschwand genau dann, als Eren die Tür öffnete. Die Beiden nickten sich kurz zu und der Brünette nahm seinen Platz ein, drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und verschwand dann im Wohnzimmer, wo er seine Tasche zum Computer stellte. Direkt beim Reinkommen war mir etwas an Eren aufgefallen. Er hatte geweint.

„Geht es dir gut?", fragte ich und lehnte mich in den Türrahmen. Eren drehte sich zu mir um und nickte, setzte ein Lächeln auf. „Lüg mich nicht an Eren.", murrte ich und der Größere seufzte leise. „Es geht mir wirklich gut. Also jetzt wieder. Ich hatte Angst, dass was passiert, während ich weg bin."

Ein wenig irritiert sah ich ihn an, ehe es bei mir "Klick" machte. „Komm essen.", ich streckte ihm meine Hand entgegen, die er auch sofort ergriff, und zog ihn in die Küche, wo ich ihm sein Essen auffüllte und wir uns an den Tisch setzten.

Er machte sich zu viele Sorgen.


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Hi,

erstmal entschuldige ich mich nochmal, dass gestern kein Kapitel kam. Momentan geht es mir sowohl psychisch als auch physisch nicht besonders gut. Und jedes Einzelne wirkt sich dann natürlich noch auf das Andere aus. Gestern hatte ich dann einfach einen dadurch ausgelösten Zwischenfall. Ich hoffe, dass das nicht so bald wieder vorkommt und es hier normal weitergehen kann. 

Ein zweites Thema: Einige wissen ja schon, dass ich viele meiner Geschichten schreibe, um Dinge zu verarbeiten, die mir passiert sind. Und da ich jetzt schon öfter mal drauf angeschrieben wurde: Nein, ich habe kein Krebs. Auch meiner Familie und meinen Freunden geht es gut. 
Ich bin durch eine Bekannte zwar darauf gekommen und habe somit auch Privat damit zu tun, aber im Endeffekt ist das hier nur eine Fanfiction. 
Trotzdem Danke, für die Besserungswünsche ^^' vielleicht werde ich sie ja mal brauchen. 

Okay, ich glaube ich habe alles gesagt. 
Danke fürs Lesen :)

-Anon

Chemistry [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt