Kapitel 41

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PoV Eren
"Sag mir Bescheid, wenn du wieder raus bist <3", schrieb ich und sperrte mein Handy, hörte meinem Lehrer weiter zu, wie er über Parabeln redete. Seit Levi und ich unseren Rhythmus gefunden hatten und ich mich durch die Psychologen entlasteter fühlte, kam ich in der Schule wieder besser hinterher.

Armin hatte mich die ersten Wochen immer wieder durchziehen müssen, hatte mich manchmal seine Hausaufgaben abschreiben lassen und übernahm in Partnerarbeit so gut wie alles. Wirklich schön fand ich das natürlich nicht, doch es tat gut, wenigstens eine Sorge loszuhaben. Doch jetzt ging es eigentlich ganz gut. Ich machte so mit, wie vorher. Die Lehrer wussten zwar immer noch Bescheid und manche behandelten mich auch noch besser, als ich es eigentlich verdient hatte, aber ich beschwerte mich nicht wirklich.

"Mach ich, bis später <3"

Ich lächelte leicht, als ich die Nachricht im Augenwinkel las. Levi war im Moment besser drauf und dies war schließlich schon seine vorletzte Chemo. Der Tumor ist wohl auch schon ziemlich weit zurückgegangen und seine Werte wurden von Woche zu Woche besser.

Ich hatte während der ganzen Behandlung immer wieder Zweifel gehabt, gedacht, dass Levi es vielleicht nicht schaffen würde. Doch seit ich diese Verbesserung sah und sah, dass er wirklich darum kämpfen wollte, waren jene Zweifel verschwunden. Ich glaubte daran, dass er es schaffen würde. Er war stark genug. Ich wusste einfach, dass er diesen Scheiß bald los sein würde. Dass der Krebs nicht so schnell – wenn überhaupt – wiederkommen würde.

-

Als Armin mich Zuhause absetzte war es gerade erst 11:47. Wir hatten wegen eines Krankheitsfall des Lehrers früher Schluss. Konnten früh ins Wochenende starten. Natürlich waren meine Wochenenden nicht mehr so bunt wie sonst, sondern eher ruhig. Doch ich genoss das. Feiern machte Spaß, doch ich genoss die Zeit mit Levi. Die ruhigen Abende, die wir auf der Couch verbrachten. Ich genoss mitanzusehen, wenn Levi sich über die fehlende Logik in Filmen oder die kitschigen Dramen aufregte. Das war besser als alles andere.

Ich ging die Treppen des Mehrfamilienhauses hoch und schloss die Wohnungstür auf, beschloss direkt duschen zu gehen und saß eine halbe Stunde später im Wohnzimmer an meinen Hausaufgaben, als die Wohnungstür aufgeschlossen wurde und Erwin und Levi in die Wohnung gelaufen kamen. Sie lachten beide laut und Levi hielt sich am Größeren fest.

Ich war nicht eifersüchtig. Ich wusste, dass Levi mich nicht betrügen würde. Ich vertraute ihm. Und Erwin genauso. Meinetwegen könnten sie auch zusammen in einem Bett schlafen. Es war mir egal. Ich befürchtete nichts.

„Eren!", rief Levi und stürmte auf mich zu. Ein wenig verwirrt sah ich Erwin an, während Levi sich in meine Arme drückte und wohlig seufzte. Sein Atem ging schwer, doch es schien nicht, als würde ihn das stören. „Chemo ist gut verlaufen, keine Ahnung was da heute drin war, dass er so hyperaktiv ist.", grinste der Blonde und lehnte sich in den Türrahmen.

Ich nickte nur seufzend, schloss mein Mathebuch und streichelte Levi über den Rücken. „Dir geht's gut, ja?", lachte ich leise und er nickte, drückte sich noch mehr an mich und schloss die Augen. „Ich würd verschwinden." – „Er hat ein Date.", grinste Levi mich an und warf dann einen Blick zu seinem besten Freund, welcher genervt mit den Augen rollte. „Es ist kein Date. Wir gehen nur was Essen.", murrte er dann.

„Jaja, er mag ihn." – „Lass gut sein Levi. Geh ins Bett. Bis dann Eren.", damit war der Riese verschwunden und Levi lachte hämisch. „Er ist verknallt. Er kann mir nichts anderes erzählen." – „Vielleicht solltest du wirklich ins Bett. Du bist ganz schön aufgedreht.", lachte ich und kratzte mich am Hinterkopf.

Und nach einer weiteren halben Stunde der Diskussion, ob es besser wäre, wenn er nicht doch besser ins Bett gehen würde, um ein bisschen zu Ruhe zu kommen, gab er sich endlich geschlagen und ließ mich ihn ins Bett bringen.

Dort lag er dann hatte die Augen geschlossen. Ich lag hinter ihm, hatte meine Kopf in seiner Halsbeuge platziert und meine Hand an seiner Brust liegen. „Ich liebe dich.", raunte er leise und küsste meine Hand. Ich schmunzelte leise. „Ich liebe dich auch.", grinste ich und wartete, bis er eingeschlafen war. 

Chemistry [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt