PoV Eren
Die große Reisetasche landete mit einem dumpfen "Rums" auf dem Teppichboden. Levi und ich hatten gerade unser Zimmer betreten und sahen uns um. Diese Klinik sah mehr aus, wie ein Hotel. Statt einem ungemütlichen Krankenbett konnte man durch den Flur schon das große Doppelbett erkennen, das mit einer hellgrauen Bettgarnitur versehen war.Auch die Wände in einem leichten hellblau wirkten nicht wie ein Klinikzimmer. Ich schielte zu Levi, der sich das Zimmer genau ansah. „Wir haben unser eigenes Bad.", sagte er und öffnete eine Tür zu seiner Linken.
Ich schmunzelte amüsiert und ging auf ihn zu, legte meine Arme von hinten um ihn und platzierte meinen Kopf auf seiner Schulter. Sah uns im großen Badezimmerspiegel an. „Das hier ist kein wirklicher Urlaub Eren, ich hab immer noch Arzttermine.", murmelte Levi leise und wand den Blick vom Spiegel ab. Ich schmunzelte amüsiert, atmete tief seinen Duft ein und ließ meine Hände über seinen schlanken Oberkörper fahren. „Ich weiß.", raunte ich dabei leise und biss ihm sanft in die Schulter. „Lass das, ich kriege jetzt schon wieder kaum Luft.", murmelte der Kleinere betreten und ergeben seufzte ich, drückte ihm einen Kuss auf das Kopftuch und ließ ihn schließlich los.
Es war ungewöhnlich für einen Mann bei einer Chemotherapie ein Kopftuch zu tragen. Doch wenn er sich damit wohler fühlte, sagte ich nichts dazu. Ich wollte nur, dass es ihm gut ging. Und wenn dieses Stück Stoff auf seinem Kopf dazu beitrug, dann nahm ich es so hin, dass ich ihn nicht die ganze Zeit mit Meister Propper Sprüchen nerven konnte.
Levi begab sich zu der Tasche, die noch immer auf dem Boden stand und wollte sie hochheben, doch bevor das Gepäckstück den Teppich verließ, hatte ich ihm schon unter die Arme gegriffen und die Tasche kurzerhand an mich genommen. „Du sollst nicht schwer heben.", murmelte ich und stellte die Tasche auf den Stuhl, der links gegenüber vom Bett stand.
„Jaja."
Ich konnte verstehen, dass Levi alles machen wollte, wie es vorher war. Doch ich hatte zu große Angst um ihn. Ich wollte nicht, dass er wieder eine Atemnot bekam, nur weil er eine Tasche trug. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn unter allem Umständen beschützen musste. Sogar vor solchen Kleinigkeiten.
-
Nach Levis erster Visite hatte er Freizeit und gemeinsam entschlossen wir uns am Strand spazieren zu gehen.
Es war nicht unbedingt kalt, doch warm war es auch nicht. Es war jedoch perfekt, um einen kurzen Spaziergang zu machen. Kaum hatten wir das asphaltierte Klinikgelände verlassen, griff Levi nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger ineinander. Und schweigend gingen wir nebeneinanderher.
Es war kein unangenehmes Schweigen, keine erzwungene Stille. Es war schön so. Man hörte das Kreischen der Möwen, der Wind wehte uns angenehm um die Ohren. Und auch die salzige Seeluft war schön. Es rundete alles nochmal ab. Der Kies, der unter unseren Schuhen knirschte. Es war perfekt.
„Eren?", fragte Levi plötzlich und ich sah zu ihm runter.
Der Kleinere blieb stehen und sah sich um. Was war denn jetzt los? Konnte er nicht mehr? Brauchte er eine Pause? „Dankeschön.", hauchte er dann und verwirrt sah ich ihn an. „Wofür?"
„Dass du noch da bist. Und dass du dich so aufopferst. Ich liebe dich.", sein Kopf war knallrot geworden und amüsiert streichelte ich ihm über die erhitzte Wange. „Ich liebe dich auch.", raunte ich und legte meine Lippen auf seine, schmeckte den Geschmack seines Lippenpflegestifts und schmunzelte leicht. Seit wann war er denn zu Kirsche gewechselt?
Levi löste seine Hand aus meiner, legte mir stattdessen seine Arme um den Hals und zog mich noch enger an sich.
Es war perfekt.
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Chemistry [Ereri/Riren]
FanfictionEigentlich sollte dieses Jahr schön werden. Die neue Wohnung, die Arbeit und die Schule. Alles passte. Endlich würden wir wieder ein wenig Zeit für uns haben. Es war perfekt. Bis zu diesem einen Satz. „Ich kann nicht atmen!"